Dachzelt-Tour Frankreich/Spanien/Portugal - ohne Gewähr
01.09.: weiter ostwärts zum Mittelmeer
Herausforderung Tiefgarage mit engen Kurven, wo Vorgänger bereits deutliche Spuren hinterlassen haben.
Schotterweg mit kleinen Brücken - aber kein Problem: Gegenverkehr gibt es nicht - ich bin alleine unterwegs
Granada - Benicasim - Castellón
Start: 07:00 h
Ankunft: 16:45 h
Tages-Kilometer: 673
Gesamt-Kilometer: 4.284
Übernachtung:
Camping AZAHAR
https://www.azaharcamping.com
22,00 € inkl. Strom (3,50 €)
Statt Wellenrauschen, Windgeräuschen, oder auch Hühnern, Hunden - das leichte Summen der Klimaanlage. Statt der frischen Nachtluft, das geschlossene Hotelzimmer. Statt meiner Supermatratze in meinem Dachzelt eine dicke weiche Hotelbett-Matratze. Gegen Mitternacht schlafe ich endlich ein.
6 Uhr bin ich wieder wach. Es ist noch dunkel. Aber ich mache mich mal so langsam fertig. Mal nicht zusammen packen - dann kann ich die frühe Stunde nutzen. Auch in der Hoffnung, dass die Stadt noch ohne Verkehr ist.
Die erste Herausforderung stellt die Ausfahrt aus der Tiefgarage, wo bereits andere Fahrzeuge deutliche Spuren hinterlassen haben - ich schaffe es, ohne meinen Lack da zu lassen.
7 Uhr bin ich auf den ENGEN Straßen von Granada, aber zum Glück geht meine Rechnung auf: ich bin fast alleine und so schaffe ich es im Schneckentempo, aber ohne falsches Abbiegen wieder auf die Autobahn.
Hier gibt es bei Sonnenaufgang (7:45 Uhr) herrliche Aussicht.
Tanken und schnell mal in einem Hostel einen Kaffee und ein Gebäckstück frühstücken. Kommt mir vor, wie in einem amerikanischen Road-Movie: ein Mann kehrt unter meinen Füßen die Abfälle (des letzten Tages?) zusammen. Ich sitze zwischen Spielautomat, riesigen Schinken und dem Eingang zum WC
ABER: Frühstück kostet mich 2,50 €, Kaffee ist gut. Im Hotel hätte ein Frühstück nochmals 10,00 € gekostet.
Die weiteren Raststätten laden nicht wirklich zum Verweilen ein: es sind unheimliche viele arabisch aussehende und sprechende Franzosen?? Italiener?? unterwegs... deren Autos inkl. Dach schwerst bepackt sind. Auf einer Toilette komme ich mir ganz komisch vor, weil ich kein Kopftuch trage :-/ Vielleicht kommen sie alle aus Marokko, weil jetzt die Ferien in Frankreich zu Ende gehen? Neben einem Auto liegt ein Mann auf einer Luftmatratze und pennt - mitten auf dem gruseligen Parkplatz ... ich schaue, dass ich weiter komme. Essen und trinken findet spartanisch im Auto statt.
Rechts und links der Autobahn ist es sehr braun - teilweise sieht es aus, als hätten die Böschungen gebrannt.
Nationalpark Baza
Als ich dieses Schild lese, entscheide ich mich spontan zu einer Fahrt "neben" der Autobahn - ein wenig Landschaft möchte ich doch noch erleben. Oh ja, da bekomme ich so richtig "Landschaft": Anfänglich eine geteerte schmale Straße, dann nur noch Schotter mit Schlaglöchern, kleinen Brücken, Kurven, Steigungen. Eine fahrtechnische Herausforderung. Es geht nur noch im ersten Gang. Manchmal ist der Schotter so rutschig, dass ein Anfahren schon schwierig wird. 60 km wäre die gesamte Strecke. Auf einmal ist mein Handy komplett ohne Netz... und dann siegt doch meine "Vernunft" und an passender Stelle wende ich, nachdem ich für 10 km auch bereits 45 Minuten gebraucht habe. Aber der Eindruck hat sich gelohnt - siehe Fotos.
Weitere Infos zu dieser wunderschönen Landschaft:
Die Sierra de Baza ist ein in Andalusien, gelegenes Gebirge und Naturpark. Sie liegt im Osten der Provinz Granada zwischen Sierra Nevada und Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas, von denen sie durch die Hochebenen Valle del Marquesado im Süden und Hoya de Guadix und Hoya de Baza im Norden getrennt ist. Nach Osten setzt sie sich in die Sierra de los Filabres fort. Geologisch gehört sie zur Betischen Kordillere.
Mit zahlreichen Gipfeln von über 2.000 m Höhe (der höchste ist der Calar de Santa Bárbara, 2.269 m) hat die Sierra de Baza Hochgebirgscharakter. Geologisch gehört die Sierra de Baza zur Innenzone der Betischen Kordillere, das metamorphe Gestein im Osten gehört zu den Nevado-Filabriden, der Kalkstein im Westen zu den Alpujarriden. So unterscheidet sich landschaftlich der Westen deutlich vom Osten: Im Westen herrscht Kalkstein vor, die einzelnen Bergmassive sind durch tiefe Täler voneinander getrennt. Im Osten bildet metamorphes Gestein ein kompakteres Gebirge, in das die Schluchten der Flüsse so regelmäßig eingeschnitten sind, dass zuweilen ein „Grillmuster“ entsteht.
Von besonderem Interesse sind botanisch zum einen die Kiefernwälder der Höhenlagen über 2.000 m, denn die Waldkiefer ist im Mittelmeerraum ein Relikt aus den Eiszeiten, zum anderen feuchte Hochgebirgswiesen. Die größte Fläche nehmen dagegen Kiefernaufforstungen ein. Von den ursprünglichen Eichenwäldern sind nur noch kleine Reste geblieben.
(Quelle: wikipedia)
Die restliche Strecke bis zum Mittelmeer - mit Umfahrung der großen Städte Alicante und Benidorm - fahre ich Autobahn - die Sicht Richtung Meer reicht mir schon: Beton/Beton/Beton...
Inzwischen zickt mein Handy. Aku ist voll, aber keine Telefoniermöglichkeit mehr und kein Internet.
Ein Wechsel der SIM-Karte in ein älteres Handy ergibt das gleiche Ergebnis. Keine Ahnung, warum O2 mich nun im Stich lässt.
Das abendliche Reisebericht-schreiben findet am Campingplatz mit dortigem W-LAN statt - und ich hoffe mal, die nächste Zeit ohne Handy zurecht zu kommen oder - noch besser - dass es sich wieder fängt.
:-/
Aufbruch: | 15.08.2018 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 14.09.2018 |
Spanien
Portugal