Dachzelt-Tour Frankreich/Spanien/Portugal - ohne Gewähr
05.-06.09.: Gruissan - Strand / Hafen
05.09.
welch Glück, dass der Stellplatz groß und mein Auto klein ist - da kann man schon mal eine lange Leine spannen
Sicht vom Meer auf den Stellplatz, meine Maggi ist bei dem mittigen Baum zu sehen - o.k. mit guten Augen
Dieses Schild steht am Ausgang vom CP Richtung Strand. Zunächst frage ich mich, ob es sich hier um Haftstrafen handelt für das Wegwerfen von Müll. Aber spätestens bei "500 Jahren für Plastik" komme ich ins Grübeln. Vermutlich ist das eine Auflistung, wie lange es dauert, bis diese Müll-Artikel verfallen
Der Strand hier ist auf jeden Fall wesentlich sauberer als die Strände, die ich in Spanien und Portugal sah.
Badefoto von mir ging nicht. Trockener Platz für Kamera und 10 Sekunden-Selbstauslöser - nicht zu schaffen
dieser Pastice geht auf meinen Sohn, mit dem ich gerade telefoniert habe, weil er heute Geburtstag hat und mit dem ich in Kambodscha auch schon "so" chillig unterwegs war.
HAPPY BIRTHDAY
Die Tagesbestleistung: Kamera mit 10 Sek. Selbstauslöser aktivieren und beim zweiten Versuch eines Rades die Mittelposition erwischen - ich weiß, ich bin nicht so ganz normal aber lustig!! und kann mich beschäftigen.
05.09.
Campingplatz Nr. 82 - Capingplatz Nr. 78
Start: 11:00 h
Ankunft: 11:02 h
Tages-(Kilo)meter: 200 METER
Heute ist ein Platz in erster Reihe frei geworden und ich siedel um. Geht ja relativ schnell mit meiner Ausrüstung, für die paar Meter lasse ich das Dachzelt oben.
Es ist sonnig und windig und ich gebe mir einen "Waschtag" - Bettwäsche ist angesagt. Eine Waschmaschinenfüllung kostet hier 4,00 €.
Die Wäsche trocknet schnell, aber das Bett wieder zu beziehen - IM Dachzelt, weil es draußen ja wieder schmutzig würde, stellt eine gymnastische Leistung dar.
Danach gönne ich mir ein Bad in den Wellen. Der Strand ist hier sehr breit und es geht ganz flach ins Wasser, so dass ich mich sogar bei Wellengang hinein traue (vor Wasser habe ich seit einem Badeunfall, bei dem ich fast ertrunken wäre, einen Heidenrespekt).
Am Nachmittag spaziere ich "links" am Strand entlang und nach ca. 1,5 km finde ich eine Strandkneipe, die mich an Kambodscha erinnert:
"La Voile Blanche"
www.lavoileblanche.net
https://www.facebook.com/lavoile.olivieraudrey/
Der Besitzer scheint ein Faible für Asien zu haben. Ganz viele Deko in dieser Richtung gibt es. Im Außenbereich gemütliche Sitzgelegenheiten, Bett, Sitzsack, Liegen, Körbstühle. Es ist alles nicht "schicki-micki", wir sind ja hier direkt am Meer und die salzhaltige Luft und das Wasser, das im Moment auch bis zu den ersten Sitzgelegenheiten kommt, tut diesen natürlich nicht gut.
Aber die Kneipe hat einen besonderen Charme. Ein Hingucker sind für mich die vielen Flaschen, die direkt am Tresen auf dem Boden stehen (siehe Fotos). Ich frage, was das ist: es ist Rum, den der Besitzer im Winter selber ansetzt und im Sommer dann hier in der Kneipe verkauft.
Cool hier - das hat etwas - wenn ich länger hier bleibe, komme ich bestimmt nochmal wieder zum "chillen".
Zurück am Platz: es wird dunkler am Himmel. Wetter.com sagt leichte Gewitter in den frühen Morgenstunden an - also räume ich alles nach vorne, bereite die Rücksitzbank für ein "Notschlafbett" vor ...
Gute Nacht für heute - ich verabschiede mich "auf's Dach".
bonne nuit
06.09.
Gegen 1:30 frisch auf einmal der Wind auf und ich wache durch die Böen auf. Ich krabbel vom Dach herunter: muss mir ein "Bild der Lage" verschaffen (machen die wichtigen Politiker ja auch immer ). Dunkler Himmel, Windböen und in der Ferne Wetterleuchten.
Notfallplan läuft an:
nochmal zum WC solange es trocken ist - ich treffe ein paar Gleichgesinnte.
Nachdem sich einige Camper-Nachbarn damit beschäftigen, Markisen abzubauen, Heringe festzuklopfen, Steine holen, um irgendetwas zu beschweren, beschließe ich - da ich schon mal unten bin, mich gleich im Erdgeschoss (im Auto) einzurichten.
Es folgen 2 Stunden Schlaf in Embryostellung auf der linken Körperseite, 2 weitere Stunden auf der rechten.
Was nicht folgt, ist ein Gewitter oder/und Regen .
Und so klettere ich um 6 Uhr wieder nach oben, mache den Eingang auf und genieße noch 2 weitere Stunden guten Schlaf - ausgestreckt und mit Belüftung.
Diese Nacht verbuche ich unter:
"Gewitterübung erfolgreich absolviert"
Heute ziehe ich meinen Tretroller mal wieder aus den Tiefen des Autos.
Auf Wegen, wo ich ihn teilweise dann doch schiebe und trage, bin ich zu großen Teilen wieder alleine unterwegs. Um Gruissan sind überall Lagunen. Also eigentlich sieht man immer Wasser - ist manchmal ein wenig verwirrend - vor allem, wenn man so ein Orientierungs-Chaot ist wie ich Aber die Altstadt Gruisson liegt auf einem Hügel und den kann man weithin sehen.
Sehr originell finde ich kleine Holzkästchen am Strand:
Bibliothèque des Plages
Hierin befinden sich Bücher. Man kann sich etwas rausnehmen und/oder etwas reinlegen - eine Bücher-Tauschbörse. Klasse.
Ich finde einen deutschen Krimi - und nehme noch ein französisches Buch mit: Novelles von Emil Zola. Vielleicht finde ich ja noch so viel Muße, dass es für ein wenig französisch Lesen reicht - kann ja nichts schaden.
Irgendwann komme ich am Hafen an. Eine superschöne Promenade mit gemütlichen Restaurants und ein paar Geschäften. Nicht zu viele Menschen, es ist halt schon Nachsaison - also perfekt. 12:30 Uhr - die richtige Zeit zum Mittagessen, was ich mit Muscheln und Rosé mit Blick auf den Hafen genieße und abschließend geht auch noch ein kleines Käse-Dessert. LECKER Und das ausgewählte Restaurant absolut empfehlenswert - wer die Bilder anschaut und mich kennt, weiß, warum meine Wahl darauf fiel
"La Croisette", Port-Gruissan
https://www.lacroisette-restaurant-gruissan.fr/
Ich sehe ein Hinweisschild auf einen Aussichtspunkt:
"Le Pech des Moulins"
Der kleine Aufstieg lohnt sich.
Hier handelt es sich um ein Mini-Freiluft-Museum. In natürlicher Umgebung wird daran erinnert, dass dan diesem Ort im 18. Jahrhundert Getreide- und Ölmühlen in Betrieb waren und es somit ein lebendiger und wirtschaftlich wichtiger Ort für Gruissan war. Kein Mensch weit und breit, ein wenig Schatten und eine tolle Sicht zwischen den Überbleibseln von alten Mühlen.
Pour mes amis français :
« Au 18ème siècle, les 5 hectares du Pech des Moulins étaient occupés par 5 moulins à grains et à huile, par des cultures de céréales et par des bergers qui y surveillaient des milliers de têtes de moutons. C’était donc un lieu très vivant et économiquement important pour Gruissan ».
(Quelle: http://www.ville-gruissan.fr/le-pech-des-moulins)
In der Altstadt angekommen schaffe es sogar - MIT Tretroller und Rucksack - ein paar Einkäufe zu machen, ohne in den engen kleinen Geschäften alles zu zerlegen.
Ein Bikini für 5 Euro, den kann frau einfach nicht hängen lassen und dann noch eine Short - so was passt schon noch in die Plastik-Schubladen im Auto.
Die Einkäufe werden noch erweitert um einen Kettenanhänger für 3 €, der an einem hässlichen Silberkettchen hängt. Der freundliche Herr schenkt mir noch ein schwarzes Band dazu und zeigt mir, wie ich die Knoten machen müsse. All inkl.
"La Boutique Marmailles"
Und immer wieder "bonne journée" - ja, das ist es wirklich: ein toller Tag.
Startzeit CP: 11 Uhr
Ankunft CP: 17 Uhr
Kilometer: ca. 25 - 30
Zustand: geschwächt
letzte Bar vor dem Campingplatz - jetzt ist ein kühler Siroup de Menthe die letzte Rettung vor dem drohenden Hitzekollaps
Aufbruch: | 15.08.2018 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 14.09.2018 |
Spanien
Portugal