Toskana alpin: So kennt man sie weniger (Apuanische Alpen)
Wiedersehen mit der alten Bekannten
Wir machen uns auf, die alte Bekannte am Meer, La Spezia, zu besuchen, denn es ist nicht wirklich weit. Doch davor hat eine höhere Macht Mitleid mit dem Weibe und schickt uns nach Massa ins Zentrum. Das verlängert die Fahrt nicht unwesentlich, denn es ist Markt. Klamottenmarkt. Es gibt schöne Leinenteile zu vernünftigen Preisen, aber auch Wühltische, die mich magisch anziehen (und danach bin ich wirklich angezogen). Baedeker behauptet zwar, das Schönste an Massa seien die Orangenbäume (die mir vielleicht gar nicht aufgefallen wären), aber dann hat er diesen Markt nicht gesehen. Oder halt mit Männeraugen wie Urban, für den sich das Ganze wie ein Wimmelbild anfühlt, und sich daher schnell in ein Café verdrückt.
Da bin ich in meinem Element; blitzschnell scanne ich: Was könnte wozu passen? Ist es die richtige Größe? Steht mir diese Farbe? Mit der Leerung meines Geldbeutels füllt sich mein Gemüt mit Freude, und noch immer ärgere ich mich, die zu allem passenden taubenblauen Sandalen nicht gekauft zu haben. Bloß, weil mir die Füße drin wehtaten! Das tun sie momentan doch eh.
La Spezia ist heiß, alles Grün von der Sonne verbrannt. Das sind wir mit unseren saftig grünen Bergwiesen gar nicht mehr gewohnt. Im Touristenhafen studieren wir wie vor 9 Jahren die Bootsfahrpläne und entscheiden uns diesmal für Porto Venere. Isola Palmaria kennen wir ja schon.
Porto Venere ist malerisch schön, das alte 5-Terre-Gefühl kommt auf, doch auch trubelig und überlaufen; ein Fress-, Andenken- und Klamottenladen reiht sich an den nächsten. Irgendwie gehören wir halt doch schon zu unserem toskanischen Bergdorf.
Diesmal der umgekehrte Blick von Porto Venere auf die Isola Palmaria.
Müllsammeln auf Marmor
Und weil man auf dem Rückweg so praktisch dran vorbeikommt, machen wir wieder bei den marmornen Badefelsen in Marina di Massa Halt. Das Meer ist ruhig, es sind nur die alten Männer dort, die Urban bitten, seine Kippen in eine Flasche zu tun, die sie ihm reichen. Ökologisches Bewusstsein, wo man es nicht erwartet hätte! Ich schlüpfe in einen Felsspalt und fördere ein paar Plastikflaschen zu Tage, was den älteren Signore freut, und verspreche ihm, sie mitzunehmen. In Italien wird übrigens nun auch der Müll getrennt, und es scheint gut zu funktionieren. Aber Drecksäue, die ihr Zeug, wenn es leer ist, nicht mehr in der Hand halten können, gibt es eben überall.
Aufbruch: | 30.06.2018 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 14.07.2018 |