Auf Achse: 6 Monate Nordindien, Nepal, Südindien, Thailand

Reisezeit: September 2018 - Februar 2019  |  von Erich Backes

Tag 8-12: Leh

Tag 8

09:00 Aufstehen. Wir haben gut geschlafen. Sind aber schwer erkältet nach der Nacht auf dem Steinbett in Darcha. Auch hier in Leh ist es nachts sehr kalt, aber ab 10:00 steigt das Thermometer tagsüber (solange die Sonne scheint) an bis auf 30 Grad.

10:00 Unser Hotel liegt in der Fort Road, die direkt in die Fußgängerzone führt (kleiner Anstieg, aber auf einer Höhe von 3.500 m nicht zu unterschätzen).

10:15 Merkwürdig. Alle Läden sind geschlossen. Alle Restaurants und Cafes auch. Wir fragen Passanten. Die wissen auch nichts. Wo gibt es was zu essen? Heute nicht. STREIK. Und der scheint 100% zu sein. Auch kein Touristen-Restaurant ist offen. Die Fußgängerzone ausgestorben. Wir gehn zurück in Guesthouse und fragen nach einem Frühstück. NO. Coffee? NO. Wir bleiben hungrig bis zum Abend und streifen durch Leh.

Vielleicht hilft eine Gebetsmühle ...

Vielleicht hilft eine Gebetsmühle ...

... oder das Namgyal Tsemo Gompa, das Leh überagt.

... oder das Namgyal Tsemo Gompa, das Leh überagt.

Alte Häuser. Auf der Fort Road viele kleine und große Hotels, Guesthäuser, Unterkünfte.

Alte Häuser. Auf der Fort Road viele kleine und große Hotels, Guesthäuser, Unterkünfte.

Dieses Hotel (Hotel Sangaylay Palace) liegt hinter unserem.

Dieses Hotel (Hotel Sangaylay Palace) liegt hinter unserem.

Der junge, buddhistische Manager erlaubt uns, abends dort zu essen (das Restaurant ist eigentlich nur für Hotelgäste). Am Eingang hängt ein riesiges Poster mit seiner Heiligkeit dem Dalai Lama.

Der Manager erzählt uns, daß der Streik zum Ziel hat, einige junge Männer, die von der Polizei verhaftet und heftig geschlagen wurden, aus dem Gefängnis zu befreien. Die Männer waren Frauen zu Hilfe gekommen, die von Polizisten belästigt wurden. Das Ganze scheint aber eher eine politische Dimension zu haben: Es geht um den Uralt-Konflik zwischen den Einwohnern von Ladakh und Kashmir. Kashmiri werden hier nicht gern gesehen, zumal wenn sie Polizisten sind. Ob der Streik anhält in den nächsten Tagen, weiß niemand.

Das Hotel ist nur zu empfehlen, 2.500 INR pro Nacht mit Frühstück, Heizung, Heizdecken und wirklich schöne Zimmer. sangaylaypalaceleh.com
Und gut gegeseen haben wir auch. Leider wurde es am nächsten Tag geschlossen. Die Saison ist zu Ende. Wir bleiben also eine weiter Nacht in unserm "NO"-Guesthouse.

Tag 9

10:00 Der Streik hält an. Wir gehen wieder ins Hotel Sangaylay Palace und bekommen dort noch ein Frühstück.

11:00 Wir ziehen um ins Hotel Sujata. Der Besitzer Sanjay Minhas ist ein wirklich netter Kerl. Er war 3,5 Jahre als Soldat in Afghanistan und hat dort u.a. die deutschen Truppen bekocht. Er hat viel gesehen, spricht wenig und ist zweifellos der ruhigste Inder im ganzen Land. Sein Guesthouse auf der Fort Road ist unbedingt zu empfehlen. Tel. +91 7650024984. Er hat uns in den nächsten 4 Tagen lecker bekocht und sein WiFi als Hotspot zur Verfügung gestellt. Zimmer mit Aussicht (800 INR), kalt, aber gemütlich.

Hotel Sujata

Hotel Sujata

Tag 10

09:00 Mir geht es schlecht. Die Nacht wegen Atemproblemen (auf 3.500 m) kein Auge zugemacht. Nach 7 bis 8 mal normalem Atmen dann immer wieder Hyperventilieren. Das ist tagsüber kein großes Problem, aber nachts Panikattacken wegen fehlendem Sauerstoff. An Schlaf nicht zu denken.

10:00 Die Beiden (rechts ein Arzt, links ein Apotheker) - auch Gäste im Guesthouse - kümmern sich. Sie stürmen unser Zimmer, Puls wird gemessen, Fieber ausgeschlossen, aus einem riesigen Rucksack werden ein paar Pillen geholt und eingenommen. AFTERNOON BETTER sagt man. Leider nein.

Ich muß hier weg, sag ich zu Hillo. OK, sagt Hillo. Wir buchen einen Flug nach Delhi und stornieren weitere Ausflüge in der Umgebung von Leh, die wir mit Sayjad als Fahrer geplant haben. Noch 3 Tage Leh.

Tag 11

11:00 Mit dem Taxi ins Krankenhaus. Leh Hospital.

Das Krankenhaus hat eine spezielle Station für Touristen (mit blauen Betten). Man hat eine Aufnahme (5 INR) und eine Ärztin, die mir eine Spritze und Sauerstoff verordnet (200 INR). Bin dann die Nummer 2 an diesem Morgen und bekomme bis 16:00 Sauerstoff aus schlecht funktionierenden Flaschen. Muß viel trinken. Meine Werte ändern sich nicht, werden eher schlechter.

Neben mir auf No. 3 wird eingeliefert eine junge, sehr hübsche Thailänderin, die mit ihrem Partner (jetzt Bett No. 4) auf der Straße Momos gegessen hat. Beide leiden und bekommen mehrere Infusionen. Bett No. 5 bleibt leer, weil es zu sehr in der Ecke steht. Bett No. 6 und 7 wird belegt mit einem älteren Paar aus Good Old England. Unverwüstlich. Commonwealth pur. Sie hatten einen Unfall mit einem Taxi, das bei hohem Tempo auf enger Straße einem LKW ausweichen mußte, von der Straße abkam, sich 2mal überschlug und dann im Graben liegenblieb. "We are alive", sagte die ältere Frau, als sie im Rollstuhl reingerollt wurde. Der Rücken tat ihr weh, nichts gebrochen. Der zugehörige Mann mit Beule am Kopf und wahrscheinlich Schleudertrauma. Er erschien erst Stunden später, weil er wohl die 2 Dutzend Formulare bei der Polizei ausfüllen mußte. "Driver is bad", sagt die Frau. Recht so. Beide haben wir beim Abflug zufällig nochmals gesehen und beide sind wieder auf dem Damm. Bett No. 8 ist belegt von einem älteren Inder mit den gleichen Symptomen, die ich auch habe. Die Familie kümmert sich rührend. Ein Sohn kann etwas deutsch und will in Mannheim IT studieren. Der Hammer ist Bett No. 9: Eine Inderin, die entsätzlich leidet. Die obligatorische Spritze wird zur Tortur. Sie muß sich übergeben und wird ununterbrochen von ihrem Mann gestreichelt und beruhigt. 30 Minuten später holt der Mann einen Knibbel mit mehreren Töpfen, die auf dem Bett sorgfälltig ausgebreitet werden: Warmes Essen für unsere Leidende. Danach schien es besser zu gehen.

16:00 Check-Out. SELF. Insgesamt ein netter, ruhiger Aufenthalt, nette Schwestern, die sicherlich tun, was sie tun können. Die Ausstattung ist eher dürftig, mein Trinkgeld nicht.

16:15 Zurück ins Hotel. Schon kalt draußen. Ausruhen und Essen im Hotel.

Die Pillen- und Spritzenbox.

Die Pillen- und Spritzenbox.

Tag 12

09:00 Meine Nacht war viel besser. Der Streik ist vorbei. Wir schlendern durch die Stadt.

Hillo kauft Äpfel.

Hillo kauft Äpfel.

Die Fußgängerzone ist wieder offen.

Die Fußgängerzone ist wieder offen.

Von den Roof Tops der Restaurants hat man eine herrliche Aussicht.

Von den Roof Tops der Restaurants hat man eine herrliche Aussicht.

Marathon-Läufe, sogar Bergläufe bis hinauf auf die Pässe werden zuweilen hier veranstaltet.

Marathon-Läufe, sogar Bergläufe bis hinauf auf die Pässe werden zuweilen hier veranstaltet.

Die Erkältung bei uns beiden bleibt. Wir entscheiden uns, von Delhi aus zunächst nicht nach Nepal zu reisen, sonden erst wieder in Goa zu Kräften zu kommen.

Wir schlendern langsam durch die Stadt zum Leh Palast (man macht hier alles langsam, selbst Hillo).

Der Färber.

Der Färber.

Possierliche Tiere auf dem Weg.

Possierliche Tiere auf dem Weg.

Der Leh Palace, leicht zu finden, kurzer Aufstieg, in der Höhe aber auch schon anstrengend.

Der Leh Palace, leicht zu finden, kurzer Aufstieg, in der Höhe aber auch schon anstrengend.

Der Aufstieg zahlt sich aus. Von hier ist ein wunderbarer Blick über Leh zu "erhaschen" und auch das Panorama ist für jedes Foto gut. Die Begehung im Palast kann man sich leider ersparen. Nur leere, zum Teil schon in die Jahre gekommene Räume, welche eher nichts sagend sind.

Der Aufstieg zahlt sich aus. Von hier ist ein wunderbarer Blick über Leh zu "erhaschen" und auch das Panorama ist für jedes Foto gut. Die Begehung im Palast kann man sich leider ersparen. Nur leere, zum Teil schon in die Jahre gekommene Räume, welche eher nichts sagend sind.

Leh von oben.

Leh von oben.

Die Nase läuft ja wie unsere !!!

Die Nase läuft ja wie unsere !!!

Abends essen wir im LAMAYURU Restaurant. Viel Auswahl. Nette Jungs, die bedienen.

Abends essen wir im LAMAYURU Restaurant. Viel Auswahl. Nette Jungs, die bedienen.

© Erich Backes, 2019
Du bist hier : Startseite Asien Indien Tag 8-12: Leh
Die Reise
 
Worum geht's?:
Sept. 2018 bis März 2019: Nordindien, quer durch Nepal, zurück nach Goa, Südindien, rüber nach Thailand, Freude am Schauen und Begreifen "Solange der Weg schön ist, braucht man nicht zufragen, wohin er führt"
Details:
Aufbruch: 18.09.2018
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 21.02.2019
Reiseziele: Indien
Nepal
Thailand
Philippinen
Der Autor
 
Erich Backes berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors