Im Winter Richtung Malaysia
Kuala Lumpur
Der lange Flug ab Istanbul war schrecklich. Zwar gibt es von mir einen Pluspunkt für den guten Service von Turkish Airlines, mir war aber der Sitz zu kurz. Bei der Buchung hatte ich den teuren Zuschlag für "mehr Beinfreiheit" gescheut, hin- und zurück wären das ab Stuttgart immerhin 200 Euro Aufschlag gewesen. Am Tag des Abflugs bekommt man diese Plätze ohne Aufschlag, sofern noch welche frei sind. Gottseidank konnte ich nach der Halbzeit in die Sitzreihe mit der größeren Beinfreiheit wechseln. Etwas kompliziert zu erklären wie es dazu kam, Francesco und eine Katze spielten eine Rolle. Saß dann neben einer vollverschleierten freundlichen jungen Malaysierin die im Ausland studiert. Auch während dem Essen blieb der Schleier. Sie erzählte mir, dass sie sich selber für den Schleier entschieden hat, ihre Mutter trägt keinen.
Vom Flughafen ging es mit dem Bus ins Chinesische Viertel. Da gibt es preiswerte kleine Hotels. Vielleicht lag es am Wochenende dass die Zimmersuche schwieriger war als gedacht, erst beim fünften Hotel wurde ich für 15 Euro fündig. Frühstück ist da nicht dabei, das ist aber eher von Vorteil, da die Essens-Auswahl in der Umgebung mannigfaltig und preiswert ist.
Um keine falsche Erwartungen zu erwecken, in der Preisklasse unter 20 Euro muss man natürlich Abstriche machen - Zimmer ohne Fenster sind keine Seltenheit. Meines hatte zwar ein Fenster, das aber nicht sauber zu kriegen war, da wurde vor langer Zeit mal eine Schutzfolie oder sowas draufgeklebt, die inzwischen stellenweise bröselt. Man konnte das Fenster sogar öffnen, siehe den schönen Ausblick. Wegen der Wärme da draussen öffnet man es sowieso nur um kurz mal rauszuschauen. WIFI und AC funktionierten gut.
Man trfft beim Reisen auf viele ungewohnte Situationen und Verhältnisse, oftmals wie eine Aufforderung zum Zuhören statt zum Sprechen.
Die Bus- und U-Bahn Haltestelle Pasar Seni ist nur 7 Gehminuten entfernt. Die Go KL Busse sind eine tolle Einrichtung (Purple Line, Green Line, etc), denn sie sind kostenlos und fahren ihre Haltestellen im Kreis ab. Werden meist von Einheimischen benutzt. Mit der Purple Line bin ich öfters ab Pasar Seni gefahren. Der Feierabendverkehr sollte eher gemieden werden, ich erlebte da einmal ein ganz zähes Vorankommen, der Bus war entsprechend voll. Die Verkehrs-Infrastuktur scheint mit dem schnellen Wachstum der Stadt nicht Schritt gehalten zu haben. Dieser Bauboom ist noch nicht vorbei, man sieht überall Baukräne. Ein Einheimischer meinte aber zu mir, dass da eine Überkapazität entsteht, weil die Einwohner sich die teuren Wohnungen oft nicht leisten können. Und die Wirtschaft ähnlich wie bei uns seit etwa einem Jahr leicht schwächelt.
Ganz in der Nähe meines Hotels ist der Sri Mahamariamman Temple. Auf Youtube (->the cycling canadian) fand ich den Tip im Gebäude rechts vom Tempel den Lift in den 18.Stock zu nehmen, weil man dort eine tolle Aussicht auf die Stadt hat. Einfach bei der Bank “Plaza First Nationwide” reingehen und mit dem Lift hochfahren.
Die Menschen scheinen hier eine starke Neigung entwickelt zu haben in Hochhäusern zu leben. Selbst die kleineren Gebäude würden in Stuttgart wegen ihrer Höhe noch auffallen. Den Vogel schießt der noch im Bau befindliche PNB118 ab, mit 640 Metern wird er nach Fertigstellung eines der höchsten Gebäude der Welt sein.
... Da also treffen sich die Chinesen zum Essen
Die Chefin brachte mir wenig später dies an den Tisch. Ein Teil meiner Auswahl wurde zu meiner Überraschung zur Suppe, dazu noch Reis. Kann ich empfehlen!
Mehr zur Street-Art im nächsten Kapitel. Verschiedene Religionen und Völker leben hier doch einigermaßen harmonisch zusammen. Zwar erzählte mir ein chinesicher Taxifahrer, dass er eine islamische Einwohnerin nur heiraten kann wenn er zum Islam wechselt. Dazu müsste er auch noch seines Grossvaters Namen ablegen, Chinesen mögen das nicht, sagte er. Die Chinesen wiederum werden von den Malaien als zu geschäftstüchtig angesehen. Oder soll man sagen zu gewinnorientiert, wie mir ein älterer Herr sagte. Ein Inder der sich zu mir an den Tisch gesellte, erzählte mir dass er Christ in 3.Generation sei. "Die Hindus haben 30 Millionen Götter" sagte er in einem Ton als würde er sich immer noch darüber wundern.
Sehr abwechslungsreich! Ich als Tourist bin jedenfalls von dem Land beeindruckt, es geht aus meiner Sicht sympatisch gemütlich zu. Man zahlt dieselben Preise wie die Einheimischen, Trinkgelder werden abgelehnt. Die Menschen sind meist recht freundlich und auskunftsfreudig, scheinen mehr Zeit zu haben als wir in Deutschland.
Im Internet fand ich dazu was von Ernst Ferstl: "Wir sollten nie so genau vorausplanen, daß wir zum Zeithaben keine Zeit mehr haben."
bzw. was von Anke Maggauer-Kirsche "wer keine Zeit hat, will keine Zeit haben".
Besonders wegen der GO KL Busse fühlte ich mich in der Stadt beweglich, sie erleichterten mir die Orientierung. Gerne ging ich auch zum Pavillon einkaufen, das ist in Bukit Bintang, dort wo die großen Hotels stehen. Im Erdgeschoss des Pavillon ist ein großer Food-Court und ein Supermarkt, wo ich auch mit Kohlensäure versetztes Mineralwasser fand.
Vielleicht noch ein Tip zur Weiterfahrt per Zug oder Bus. Ich ging am Tag zuvor zum Bahnhof KL Sentral um eine Fahrkarte zu kaufen und um den Weg kennen zu lernen. Dort wo es die Zug-Fahrkarten gibt bekam ich eine Wartenummer ausgedruckt mit der ich mich in den Warteraum setzte. Alsbald wurde ich gewahr dass es mehr als 2 Stunden dauern wird bis ich dran bin eine Fahrkarte zu kaufen. Ging dann raus und erkundigte mich nach einer Möglichkeit ein Busticket zu bekommen. Man schickte mich zur Reiseagentur Travel Monsters einen Stock tiefer, innerhalb von 10 Minuten hatte ich mein Bus-Ticket nach Penang. Die Abfahrt des Busses am nächsten Tag war auch in KL Sentral, die Sitze im Bus waren super bequem!
Aufbruch: | 29.11.2019 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 13.02.2020 |
Indonesien