Im Winter Richtung Malaysia

Reisezeit: November 2019 - Februar 2020  |  von Walter Wolf

Surakarta

Habe gerade etwas gegessen und warte darauf, dass es aufhört zu regnen. „It's raining cats and dogs“, diese Redewendung kenne ich aus dem englisch-Unterricht. In den Jahren meiner Schulzeit entstanden damals ein paar gute englische Filme, derer ich allerdings erst später ansichtig wurde. Darunter meine früheste Erinnerung an Indonesien: „der Verdammte der Inseln“. Am Ende des Filmes blicken der Held und seine indonesische Schönheit aus einer Hütte, und es regnet Katzen und Hunde.

… mach ich mal ein Foto während es draußen regnet.
Da rutschen mir doch die Zwei von der Bedienung ins  Bild.  Sie lachen noch mehr wegen meines Fotoapparates. Ach wie flüchtig, immer wenn ich fotografiere lachen sie gerade nicht. Von Joseph Conrad haben die wohl noch nichts gehört.

… mach ich mal ein Foto während es draußen regnet.
Da rutschen mir doch die Zwei von der Bedienung ins Bild. Sie lachen noch mehr wegen meines Fotoapparates. Ach wie flüchtig, immer wenn ich fotografiere lachen sie gerade nicht. Von Joseph Conrad haben die wohl noch nichts gehört.

Dieses Büffet hat einen Euro gekostet inklusive Tee. Supergünstig hört sich das an. Wie aber hört sich eine Tafel Ritter Sport Schokolade für 2,50 Euro in Kuala Lumpur an ? Und über 20 Euro für den Eintritt in die Tempelanlagen von Prambanan oder Borobodur? Den Jeep noch nicht gerechnet. Also man kriegt das Geld auch hier los. Ich bin jetzt bereits in Yogyakarta, hier hat es mehr europäische Touristen. Durch die hohen Einkommensunterschiede geht beim Kontakt mit den Einheimischen etwas verloren, ich merkte das gestern als ich den Rikscha-Fahrer bat mich vor einem ganz ähnlichen Restaurant abzusetzen. Er kommentierte meine Wahl mit „billiger Jakob“. Ich fahr doch nicht um die halbe Welt um dann im McDonalds zu landen. Hier tut man sich selber Reis je nach Hunger auf den Teller, dazu Tofu, Fisch oder Hähnchen etc.

Es ist schon eine gute Woche her, dass ich mich in Semerang auf den Zug nach Surakarta begab. Zum Kauf des Zugtickets musste mir ein Bahnbeamter helfen, es gab da zwar einen Fahrkarten-Automaten wie bei uns, hier war aber auch noch der Name des Fahrgastes und die Reisepassnummer mit einzutippen. Ich buchte einen Platz in der Execcutive Klasse! Da zum Jahresende gerade Haupsaison war, hatte ich das Hotel bereits im Internet gebucht. Erstmals erlebte ich es, dass die Buchung direkt an der Rezeption günstiger gekommen wäre. Ich vermute mal das ist eine Ausnahme. Die kleineren Hotels hier nennen sich meist "homestay". Die Zimmer sind um einen Innenhof herum angeordnet, bisher immer mit Frühstück,WIFI und AC. Die Gäste sind vorwiegend Einheimische mit Ehepartner oder Familie, da hier gerade Urlaubszeit ist.

Jedes Zimmer hat einen kleinen Balkon auf dem am Morgen das Frühstück abgestellt wird. Das war  ordentlich verpackt, Reis mit Ei auf einem Bananenblatt, darüber kippt man dann aus der anderen Tüte eine Art Gemüse mit reichlich Soße. Ist fast ein Mittagessen. Enthält eniges von dem der Reiseführer abrät.

Jedes Zimmer hat einen kleinen Balkon auf dem am Morgen das Frühstück abgestellt wird. Das war ordentlich verpackt, Reis mit Ei auf einem Bananenblatt, darüber kippt man dann aus der anderen Tüte eine Art Gemüse mit reichlich Soße. Ist fast ein Mittagessen. Enthält eniges von dem der Reiseführer abrät.

Surakarta ist die Hochburg für Batik-Kleidung. Bei den Stoffen gibt es recht große Preisunterschiede, besonders wenn die Muster in Handarbeit erstellt wurden. Auf dem Markt Pasar Klewe findet man auf mehreren Stockwerken eine riesige Auswahl an Batik-Kleidung und Stoffen. Für 10 Euro gibt es Hemden mit schönen Mustern, wäre ich nicht so groß so hätte ich mich dort ausstaffiert. So aber bin ich außerhalb des Marktes in einem etwas vornehmeren Laden gelandet, wo mir auch Maß genommen wird. 2 kurzämlige Hemden und 1 kurze Hose im Javastil - aber nicht zu bunt - für etwa 90 Euro inklusive Schneider. Die Damen in dem Shop hantierten mit dem Maßband an mir rum, „fitting“ nannten sie das. Leider war das Ergebnis viel zu groß als ich es abholte. Besser zu groß als zu klein sagte ich, die Verkäuferinnen lachten halt. Habe gelernt dass man beim Maßnehmen keine andere Person dazwischen schalten darf.

Ich bin später damit in Yogyakarta zum Schneider. Und der macht einen guten Eindruck, meinte aber zu mir ob meines Änderungswunsches „same as making new“. 9 Euro verlangt er je Teil. Dann ist da noch die Frage wie sich das später mit dem Waschen verhält. Handwäsche mit Shampoo sagte man mir. Vielleicht probier ich mal die Waschmaschine, aber dann erstmal ohne andere Kleidungsstücke.

Indoneische Männer in traditionell gemusterten Hemden

Indoneische Männer in traditionell gemusterten Hemden

Als ich am Markt Pasar Klewe wieder zurück ins Hotel wollte, stellt ich fest dass mir der kleine Stadtplan mitsamt Hoteladresse abhanden gekommen war. Ich wusste den Namen nur so ungefähr, reise ja auch ohne Handy. Die Hilfe der Passanten brachte mich auch nicht weiter. So fuhr ich erstmals auf dem Rücksitz eines Polizei-Motorrades. Auf der Polizei-Station fanden wir dann schließlich das Hotel im Internet.

Ich wollte unbedingt mal Gamelang-Musik hören. Wennmöglich mit Tanz und Gesang? Das Hotel bestellte mir ein Grab-Taxi, das mich ins Sriwedari-Theater brachte. Das war schon gegen Abend, scheinbar ist dieser Sriwedari-Park etwas weitflächiger, der Fahrer sprach kein englisch, da wo er mich absetzte war von Theater nichts zu sehen.

Da traf ich 2 junge englisch sprechende Brüder, Katholiken. Die begleiteten mich, da war noch ein ganzes Stück um den Block rum zu laufen. Ich habe dann beide mit ins Theater eingeladen. 2 Fremde in eine über 2-stündige Vorstellung einladen? Ja, das geht hier, für die 3 Eintrittskarten zahlte ich 2 Euro. Warum die Zwei mitgegangen sind war mir aber auch nicht klar, die schliefen fast während der ganzen Vorstellung. Aber danach bestellten sie mir ein grab-Taxi.

Die vorderen Reihen waren schon alle besetzt. In diesem Theaterstück gab es längere Passagen wo nur geredet wurde. Manche Szene brachte das Publikum zum Lachen. Man verstand halt nichts, Ich sah noch 2 andere Westler im Publikum, die aber nach der Halbzeit gingen. Es gab ein paar interessante Musikeinlagen, bei denen die Darsteller etwas mehr in Bewegung kamen, der Kampf Gut gegen Böse war da wohl auch Thema. Das Orchester bestand aus ca.16 Personen. Ich kann jetzt nicht sagen, dass man da unbedingt hin muss, fühlte mich jedoch hinterher besser als vorher.

Szene aus der abendlichen Aufführung im Sriwedari-Theater
Hier ein kurzer Ausschnitt

Szene aus der abendlichen Aufführung im Sriwedari-Theater
Hier ein kurzer Ausschnitt

Zu Neujahr wollte ich in den Palast soundso.... den Namen kann sich eh keiner merken. Kam da morgens kurz vor 10 Uhr an, da war alles geschlossen. Vielleicht wegen Neujahr. Ein paar hundert Meter weiter traf ich auf eine ganze Ansammlung von Antik-Läden. Vollgepackt mit allen möglichen Figuren, Masken, Retro-Art alter englischer und holländischer Werbeplakate, Batik-Stempel...

Besser als ein Kunstmuseum – der Antikmarkt Pasar Triwundu

Besser als ein Kunstmuseum – der Antikmarkt Pasar Triwundu

Will dann weiter Richtung Zentrum, folge der Hauptstraße. Zu meiner Überraschung finde ich mich in einer Straße voller Fassaden-Malerei. Abermals sagte ich mir „besser als ein Kunstmuseum“.

Im nächsten Kapitel gibt es nochmals Street-Art.

Im nächsten Kapitel gibt es nochmals Street-Art.

Mit dieser jungen Dame kam ich beim fotografieren der Wandgemälde ins Gespräch. Sie gehörte zwar auch zu den flüchtigen Erscheinungen, aber erst nach dem sie mir Ihre Stadt etwas gezeigt hatte bis zum Markt Pasar Gede wo ich mich noch mit einem Essen revanchieren konnte.

© Walter Wolf, 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Gleich mehrere Gründe bewirkten dass ich mich Ende 2019 auf den Weg in Richtung Malaysia begab. Das Wetter, die 90 Tage die man sich ohne Visum in Malaysia aufhalten kann, dazu sind viele der Einwohner der englischen Sprache mächtig. Der ursprüngliche Auslöser für diese Reise traf mich jedoch völlig unvorbereitet...
Details:
Aufbruch: 29.11.2019
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 13.02.2020
Reiseziele: Malaysia
Indonesien
Der Autor
 
Walter Wolf berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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