Rucksack rauf und los... unsere Reise um die Welt!

Reisezeit: Dezember 2019 - Juni 2020  |  von Steffi und Stefan R.

Sechs Monate, sieben Länder, einmal um die Südhalbkugel! Wir freuen uns auf hoffentlich viele schöne und abenteuerliche Erlebnisse, tolle Landschaften, interessante Menschen und unvergessliche Erinnerungen, die wir gerne mit euch teilen!

Chile und Argentinien

Anfangen am Ende der Welt

Hola ihr Lieben! Nach einer ewig langen Anreise (München - Bogota, 12 Stunden; Bogota - Santiago de Chile, 6 Stunden; Santiago de Chile - Punta Arenas, 3,5 Stunden) sind wir endlich am Ziel angekommen. Es verlief alles reibungslos. Keine Flugverspätung, keine Turbulenzen, gutes Essen im Flugzeug, die Autoübernahme in Punta Arenas war unkompliziert, usw. Es konnte eigentlich nicht besser laufen. Am Silvestertag um 09:00 Uhr vormittags ging es also mit dem Mietauto in Punta Arenas los. Unser Plan war eigentlich folgender: Lebensmittel einkaufen, Ticket für die Fähre besorgen, Mittagessen gehen, in der Stadt flanieren, entspannen und um 16:00 Uhr mit der Fähre nach Feuerland übersetzen. Hört sich alles superentspannt an, oder?! Das wäre es tatsächlich auch gewesen, wäre uns nicht das "Spiritusproblem" in die Quere gekommen! Wie ihr ja wisst, haben wir einen Campingkocher dabei. Und zwar das Modell von Trangia. Ein tolles Teil und für uns perfekt in zweierlei Hinsicht. Erstens, der Campingkocher funktioniert auch bei starkem Wind - und der ist in Patagonien und Feuerland rund um die Uhr und in rauhen Mengen vorhanden! Zweitens, die Gaskartuschen für einen Gaskocher sind genormt und so kann es schwierig sein, die passene Kartusche in den verschieden Ländern zu erhalten. Der Trangia-Kocher funktioniert mit Spiritus und den gibt es ja überall! Tja... Das haben wir zumindest gedacht. In Punta Arenas scheint Spiritus kein beliebtes Brennmittel zu sein. Und so wurde unser gemütlicher Plan für den ersten Tag zunichte gemacht. Folgendermaßen sah der Reiseeinstieg aus: Lebensmittel einkaufen, an der Kasse ewig anstehen (Auch in Chile sind an Silvester die Supermärkte restlos überfüllt!), Spiritus in Geschäft zwei suchen - erfolglos, Spiritus in Geschäft drei suchen - erfolglos, zum Fährenschalter hetzen und ein Ticket kaufen, Spiritus in Geschäft vier suchen - erfolglos, usw. Wir glauben, wir kennen nun alle Geschäfte und Baumärkte in Punta Arenas und wurden zum Glück dann doch noch rechtzeitig fündig.

Nach dem kurzzeitigen Trubel um den Spiritus gings aber dann wunderschön und gemütlich weiter. In Feuerland angekommen suchten wir uns einen schönen Platz zum Wildzelten, kochten uns ein Silverstermenü (Nudeln mit Tomatensoße) und stießen mit chilenischem Wein auf unsere Weltreise und das neue Jahr an. Wir gingen früh ins Bett. Am nächsten Morgen erwartete uns ein wunderschöner Sonnenaufgang, das Wetter war auf unserer Seite. Wir fuhren gegen acht Uhr los Richtung Süden. Unser Ziel war der Lago Blanco, ein wunderschöner See im chilenischen Teil Feuerlands. Für die 240 km Fahrt brauchten wir ca. 7 Stunden. Anfangs dachten wir, dass das nur ein Fehler des Navis sein kann, bis uns klar wurde, dass man für 240 km Schotterpiste eben so viel Zeit einplanen muss. Es machte uns aber gar nichts aus, denn so musste man langsamer fahren und konnte die Landschaft noch mehr genießen. Es ist traumhaft hier. Wir glauben, dass wir an diesem Tag etwa 200 Guanakos gesehen haben. Dafür sind uns auf den ersten 100 km aber nur zwei Autos begegnet. Geschäfte, Tankstellen oder Ortschaften - Fehlanzeige. Die Einsamkeit in Feuerland ist überwältigend und der Ausdruck "Feuerland - Das Ende der Welt" trifft es so ziemlich auf den Punkt!

Am See angekommen schlugen wir gleich an einem sehr schönen Platz mit einem traumhaften Ausblick über den See unser Zelt auf. Wir blieben zwei Nächte. Am zweiten Tag haben wir eine Wanderung entlang des Seeufers gemacht. Auch hier benötigten wir für die sieben Kilometer vier Stunden. Diesmal gab es zwar keine Schotterstraße, aber so viel schöne Natur, dass wir nicht wussten, was wir als Erstes fotografieren sollen.

Während der Wanderung entschieden wir, heute mal keine Katzenwäsche zu veranstalten, sondern eine intensive Körperreinigung zu machen. Es gab hier zwei Möglichkeiten. Erstens: Wir holen Wasser aus dem See und funktionieren unsere Trinkwasserkanister zur Dusche um. Zweitens: Wir springen gleich in den See und waschen uns dort. Wir entschieden uns für die abenteuerlichere Variante Nummer 2. Mit 12 Grad Wassertemperatur war das aber dann doch kein Spaß. Es fühlte sich an wie tausend spitze Nadeln im Körper. Eins können wir aber mit Sicherheit sagen. Wir sind sauber und so erfrischt wie schon lange nicht mehr.

Am 03.01.2020 haben wir in Bellavista die Grenze zu Argentinien überquert. Der Grenzübergang ist nur 30 km vom Lago Blanco entfernt. Obwohl die Grenzbeamten kein Englisch und wir kein Spanisch sprechen verlief die Grenzüberquerung problemlos. Und so wurde unser Reisepass um einen argentnischen Stempel reicher. In Argentinien deckten wir uns noch mit Lebensmitteln ein, tankten voll und dann gings ab in den tiefen Süden, nach Ushuaia. Kurz vor Ushuaia haben wir unser Zelt am Rio Olivia aufgestellt.

Wir sind gespannt, was uns in den nächsten Tagen in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt und im Nationalpark Tierra del Fuego erwartet!

Bis bald und sonnige Grüße,
Steffi und Stefan

Wunderschöner Lago Blanco!

Wunderschöner Lago Blanco!

Guanakos so weit das Auge reicht!

Guanakos so weit das Auge reicht!

Erste Übernachtung an einem verlassenen See.

Erste Übernachtung an einem verlassenen See.

Hunderte Kilometer nichts als Schotterpiste.

Hunderte Kilometer nichts als Schotterpiste.

Grenzübergang Bellavista

Grenzübergang Bellavista

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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 29.12.2019
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 29.06.2020
Reiseziele: Chile
Argentinien
Neuseeland
Der Autor
 
Steffi und Stefan R. berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.