Rucksack rauf und los... unsere Reise um die Welt!
Neuseeland Südinsel Teil I
Gleich nach unserer Landung auf der Südinsel bemerkten wir ganz schnell zwei entscheidende Unterschiede zur Nordinsel. Zum einen wichen die lauen Sommernachtstemperaturen spätsommerlichen Graden - oh nein... War es doch so schön, ohne Wärmflasche schlafen zu gehen! Zum anderen wurden aus fünf Campern auf den Campingplätzen fünfzig - die Südinsel scheint anscheinend noch beliebter zu sein, als die Nordinsel Neuseelands. Naja... Beides stört uns aber nicht wirklich.
Unsere erste Etappe war der Weg zum Mount Cook Nationalpark. Dieser führte uns vorbei am wunderschönen Lake Tekapo und am noch viel schöneren Lake Pukaki. Der Mount Cook, der höchste Berg Neuseelands - von den Maori Aoraki genannt, begrüßte uns mit nur wenigen Wolken am Himmel. Es war einfach wundervoll, die gewundene Nationalparkstraße entlangzufahren und die tolle Aussicht zu genießen. Wir buchten im Nationalparkzentrum eine Übernachtung auf dem Campingplatz "White Horse Hill". Weiße Pferde gab es dort zwar nicht, aber dafür "fliegende Zelte"! Genau in dem Moment, in dem wir auf den Zeltplatz fuhren, flog nämlich drachenähnlich ein oranges Zelt über unsere Köpfe und verfing sich gottseidank im nächsten Baum. Gemeinsam mit anderen Reisenden sicherten wir das Zelt an einer Picknickbank und wussten, dass der Besitzer bei seiner Rückkehr bestimmt verwundert und nicht begeistert sein würde, sein Zelt nur noch als Haufen wiederzufinden. Für uns war es ein Zeichen, das Zelt doppelt und dreifach anzubinden, damit uns nicht das Gleiche passiert. Nach dem Aufbau unserer Festung - denn unser Zelt hatte keine Möglichkeiten mehr, sich aus dem Staub zu machen, starteten wir eine dreistündige Wanderung durch das Hooker Valley. Der Weg führte über drei Hängebrücken zu einem Gletschersee. Erinnerungen an unsere Patagonienreise kamen auf. Und obwohl auch dieser Gletschersee wunderschön ist, müssen wir zugeben, dass die milchblauen Gletscherseen in Patagonien starke Konkurrenten sind ! Unser gemütlicher Abend mit einem deutschen Paar wurde durch den plötzlich auftretenden Regen unterbrochen. Also schnell ab in unser Zelt... Die Nacht war sehr, sehr windig und es regnete in Strömen. Als wir am Morgen unser Zelt öffneten waren wir geschockt. Aus der gemütlichen Wiese unter uns wurde ein kleiner See... Wir wussten zwar nun, dass unser Zelt einiges aushält, dennoch war es über und über nass. Unser Plan für den Tag war schnell geschmiedet... Schnell das Zelt abbauen, das nasse Etwas in die Hülle stopfen, schnell in der Campingplatzküche frühstücken und so weit fahren, bis das Wetter wieder besser wird. Gesagt, getan! Unser Zelt war so nass, dass wir kurzerhand beschlossen, uns für die kommende Nacht eine Unterkunft zu nehmen. Und wie so oft auf Reisen war das wieder mal unser Glück... Wir kamen nämlich bei Lynda und John im Western House Bed & Breakfast unter. Dieses Ehepaar machte unseren Kurzaufenthalt im winzigen Kurow zu etwas Besonderem. Gleich bei Ankunft in der Pension wurden wir sehr herzlich von Lynda empfangen. Wir unterhielten uns ein wenig und irgendwie kamen wir wieder auf das Thema "Fischen". Ohne zu zögern bot sie uns an, dass ihr Ehemann John uns sehr gerne seinen geheimen Lieblingsangelplatz zeigt. Wir müssen nur in der Stadt eine Fischerlizenz besorgen und sie würde den Rest regeln. Natürlich besorgte sich nur Stefan eine Lizenz - ich bin lieber nur als Begleiterin und Fotografin tätig ... Als wir zurück kamen, standen die Angelruten bereits bereit. So kam es, dass Stefan an diesem Tag noch einen Lachs im Waitaki River fing - John ging leider leer aus. Da wir keine Gummistiefel hatten und der Weg zum Fluss durch unausweichliche, tiefe Pfützen ging, mussten wir unsere Wanderschuhe zu Gummistiefeln umfunktionieren. Sie waren danach platschnass und sind bis heute noch nicht ganz trocken... Und das, obwohl John zu Hause sofort den offenen Kamin anheizte, damit wir unsere Schuhe trocknen können. Wie gesagt, dieses liebevolle Ehepaar machte unseren kurzen Besuch in Kurow unvergesslich!
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Dunedin. Auf dem Weg dorthin streiften wir die Moeraki Boulders - riesige, runde, aus dem Meer ragenden Steine, die laut einer Maorilegende Teile eines uralten Kanu-Wracks sind. Es macht tierisch Spaß, zum Posieren auf den Steinen herumzuklettern. Und nicht umsonst ist dieser Platz ein beliebtes Postkartenmotiv. Da Stefan vor zehn Jahren schon einmal die Südinsel Neuseelands und somit auch Dunedin besuchte, hatte ich mit ihm einen perfekten Stadtführer. Wir klapperten die berühmtesten Sehenswürdigkeiten ab, z. B. den historischen Bahnhof, das Siedlermuseum oder die Baldwin Street, die steilste Wohnstraße der Welt. Es war ein schöner und gemütlicher Tag in der Stadt. Da die Otago Peninsula nur etwa eine halbe Autostunde von Dunedin entfernt liegt, wollten wir uns auch diese nicht entgehen lassen. Eines unserer Highlights auf der Halbinsel war auf jeden Fall der Besuch am Sandfly Bay. Zum Strand gelangt man nur über den Fußweg die steilen Sanddünen hinunter. Das Wasser war strahlend blau, die Dünen perfekt geformt... Unser Höhepunkt waren die Seebären, die sich ganz faul am Strand gesonnt haben! Man hat Gänsehautfeeling, wenn man diesen gewaltigen Tieren so nah ist. Ob das mit dem einzigartigen Moment zu tun hat oder damit, dass diese Tiere unglaublich schnell und wuchtig sind, dessen sind wir uns auch nicht ganz sicher...
Bis bald, ihr Lieben!
Kia Ora und sonnige Grüße aus Neuseeland,
Steffi und Stefan
Aufbruch: | 29.12.2019 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 29.06.2020 |
Argentinien
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