Rucksack rauf und los... unsere Reise um die Welt!
El Calafate
Perito Moreno Gletscher und Begegnungen am Lago Roca
Nach den traumhaften Tagen in El Chaltèn ging es ins etwa drei Stunden entfernte El Calafate. Meistens fuhren wir am Seeufer entlang, an dessen anderem Ende die Stadt liegt. Das Wasser war so blau, dass man oft nicht genau wusste, ob man tatsächlich in Patagonien oder doch in der Karibik ist. Sobald wir aber die Autotüren öffnete, wussten wir, dass die angenehme Wärme aus der Autoheizung stammte - es ist also doch Patagonien! In der Stadt wollten wir uns nicht lange aufhalten, da wir auf dem Weg zum Perito Moreno Gletscher waren! Das quirlige Stadtleben verführte uns aber doch zum Herumbummeln. Wir haben Essensvorräte aufgefüllt und eine Bootstour für den nächsten Tag zum Gletscher gebucht. Geschlafen haben wir ungefähr 40 Kilometer außerhalb der Stadt. Es war ein ruhiges Plätzchen, nur ein paar Meter neben der Straße. Wir beschlossen, im Auto zu übernachten, um mit dem Zelt nicht allzusehr aufzufallen. Erstaunlicherweise war unsere Schlafstätte sehr gemütlich - der Nissan X Trail, ein wahres Campingwunder! Steffi versuchte sich noch am Brot backen mit dem Campingkocher. Das Egebnis war sehr zufriedenstellend und so hatten wir mal eine Abwechslung zum Toast, der uns mittlerweile über die Augen hängt!
Am nächsten Tag ging es zum berühmten Gletscher! Davor mussten wir aber nochmal zurück in die Stadt, weil wir, schlau wie wir sind, am Tag davor vergessen hatten Spiritus für unseren Kocher zu kaufen und wir die nächsten Tage keine Einkaufsmöglichkeit hatten. Mittlerweile wissen wir tatsächlich, wo wir Spiritus bekommen, weshalb der Einkauf nicht lange dauerte! Endlich am Gletscher angekommen starteten wir mit der circa einstündigen Bootstour, die uns sehr nahe ans Geschehen gebracht hat und uns einen gigantischen Ausblick auf die kilometerlange Gletscherzunge, die sich vom Berg runter schlängelt, gab. Nach diesem kleinen Ausflug machten wir eine Wanderung, die ebenfalls am Eis entlangführt. Immer wieder brechen Teile ab und stürzen mit einer atemberaubenden Gewalt ins Wasser. Wir sind von den Eindrücken dieses Tages überwältigt. Zurück am Nationalparkzentrum konnten wir für kurze Zeit WLAN ergattern und haben zwei Flüge nach Nordchile in die Atacamawüste gebucht, wo es für uns nach der Zeit in Patagonien weitergeht. An diesem Tag fuhren wir noch 60 Kilometer zu einem kostenlosen Campingplatz am Lago Roca. Eines der schönsten Camps der bisherigen Reise, direkt am See. Der Weg dorthin führt allerdings fast ausschließlich über eine sehr schlechte Schotterstraße und ich bin mir sicher, dass das Auto kurz vor der Belastungsgrenze stand. Ich habe jeden Moment auf das Platzen des Reifens oder das Krachen anderer Teile gewartet. Aber Nissan ist wohl doch Qualität ...
Da wir uns vorgenommen hatten ein paar Tage am Lago Roca zu bleiben, liesen wirs recht ruhig angehen und haben es deshalb wohl auch nie für einen Sonnenaufgang aus dem Zelt geschafft ! Ab und zu ein Blick auf die Reifen, ob nicht doch über Nacht die Luft ausgegangen ist und lange Spaziergänge am See waren unsere Hauptbeschäftigung . Wir haben Bekanntschaft gemacht mit ein paar jungen Argentiniern, die neben uns gegrillt haben. Und so wurde aus dem Abend eine kleine spontane Party mit Gitarre und einem fast fünfminütigem Freestyle-Rap über uns. Am Tag vor unserer Abreise vom Lago Roca hat ein Stück neben uns eine argentinische Familie ihr Zelt aufgebaut. Leider hat einer der Söhne am Nachmittag den Autoschlüssel im Auto eingesperrt und die Situation war ziemlich ausweglos. Alle Versuche das Auto mit Draht und anderem Werkzeug zu öffnen funktionierten leider nicht recht gut und so haben wir ihnen angeboten, sie um den Ersatzschlüssen nach Hause zu fahren. Dieses Angebot haben sie dankend angenommen und so starteten wir die einstündige Fahrt bis zu ihrem Wohnort. Wenn das Auto nur schreien könnte, denn der Weg führte wieder über die besagte Straße ... Nach etwa drei Stunden waren wir wieder zurück am See. Alle waren wieder glücklich und zufrieden. Steffi und ich wurden als Dank zum Abendessen bei der Familie eingeladen. Es wurde ein sehr schöner und lustiger Abend mit - wie sollte es in Argentinien auch anders sein, Rindfleisch . Steffi bekam einen extra Topf nur mit Gemüse. Da nur eine Tochter der Familie Englisch sprechen konnte, musste sie für alle anderen übersetzen. Erstaunlicherweise funktionierte die Kommunikation recht gut! Bekanntschaften mit Eineimischen sind meistens recht interessant und lehrreich! Schön warst am Lago Roca!
Bei traumhaftem Wetter verabschiedeten wir uns vom Lago Roca. Nächstes Ziel: Der Nationalpark Torres del Paine in Chile!
Bis bald und sonnige Grüße,
Stefan und Steffi
Aufbruch: | 29.12.2019 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 29.06.2020 |
Argentinien
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