Rucksack rauf und los... unsere Reise um die Welt!
Iquique & Calama
Früh aufstehen hieß es an diesem Tag. Da unsere Zeit in San Pedro de Atacama zu Ende ist, haben uns einen Bus gebucht, der uns zurück nach Calama bringt. Da die Zeitangabe des Busfahrers nicht gerade der deutschen Genauigkeit entsprach ("Er kommt zwischen 6.00 und 6.40 Uhr!", so die Hosteldame.) mussten wir natürlich ab 6:00 Uhr bereit stehen. Um 6:30 Uhr kam der Bus und los ging die Fahrt ins 100 Kilometer entfernte Calama. Der Fahrer lies uns am Flughafen aussteigen, da wir uns von dort aus für zwei Tage ein Auto ausgeliehen haben. Unser Ziel war eine 800 Kilometer lange Runde, weg von den ausgetretenen Touristenpfaden. Wir fanden auf dieser Tour das ungeschminkte Chile, abseits der Postkartenmotive. Und tatsächlich stimmen einem die vielen Eindrücke etwas nachdenklich... Landschaftszerstörung im großen Stil. Von Calama aus fuhren wir in Richtung Chuquicamata. Schon vom Flughafen aus waren die riesigen Abraumberge in der Ortschaft zu sehen. In Chuquicamata befindet sich die größte Kupermiene der Welt. Der Tagebau hat mittlerweile eine Größe von fünf auf drei Kilometer und ist einen Kilometer tief. Die ehemalige Stadt mit 18 000 Einwohnern wurde im Jahr 2004 ins nahe gelegene Calama umgesiedelt, wo ein eigener Stadtteil für die Bewohner errichtet worden ist. Nun steht die verlassene Stadt da, wie eine Geisterstadt. Am hinteren Ende ist schon ein Teil davon der Miene gewichen. Gearbeitet wird rund um die Uhr und die ganze Region steht im Zeichen der umliegenden Mienen. Da wundert es nicht, dass fast jedes Auto, welches einem auf der Straße begegnet, ein roter Pick Up der Mienengesellschaft ist. Der Bergbau bringt der ganzen Region Einnahmen - mit all seinen positiven und vielen negativen Auswirkungen. Unser Weg führte weiter zur Pazifikküste, zum kleinen Städtchen Tocopilla, wo wir uns nicht lange aufhielten, sondern nur vorbeifuhren. Die Stadt mit seinem Hafen, wo viele Rohstoffe aus den Mienen verschifft werden, läd nicht gerade zum Verweilen ein. Wir fuhren etwa 200 Kilometer an der wundeschönen und rauen Pazifikküste bis Iquique. Landschaftlich ist die Straße traumhaft. An vielen Stellen muss man jedoch am Verstand einiger Menschen zweifeln. Ganze Küstenabschnitten und Hängen wurden in eine Müllkippe verwandelt. Da blieb nur noch Kopfschütteln übrig. Am Nachmittag hatten wir die Stadt erreicht und bezogen unsere Unterkunft bei einer älteren Dame, die in ihrem Haus ein paar Zimmer vermietete. Nach einer kleinen Pause drehten wir noch eine Runde in der Stadt, die zwischen Pazifik und einer riesigen Sanddüne wie eingeklemmt erscheint
Am nächsten Tag brachen wir gegen 8:00 Uhr auf zu einem Highlight, wegen dem wir eigentlich die ganze Tour gemacht hatten: Die Geisterstadt Humberstone. Diese liegt ungefähr eine Stunde östlich von Iquique. Dort angekommen waren wir sprachlos. Die Stadt, in der zu den besten Zeiten 3 500 Leute wohnten, steht mitten in der Wüste und verfällt Jahr für Jahr etwas mehr. Die Stadt wurde aufgrund des Salpeterbooms gegründet. Als 1960 die Salpetermiene schloss, wurde gleichzeitig auch die Stadt geschlossen. Und so steht sie nun da, von einen Tag auf den anderen verlassen. Wir gingen lange durch die leerstehenden, ehemaligen Werkshallen, Schulen, Geschäfte und Wohnviertel bevor wir uns auf den Weg zurück nach Calama machten. In der Mienenstadt Calama selbst gibt es nicht viel zu sehen und so haben wir unsere Unterkunft an diesen Tag nicht mehr verlassen. Da wir am nächsten Tag nach Santiago de Chile weiterflogen, beschäftigten wir uns an diesem Abend damit, unsere ganzen Sachen ordnungsgemäß in die Rucksäcke zu stopfen - irgendwie wird unser Zeug immer mehr...
Bis bald aus Santiago!
Stefan und Steffi
Aufbruch: | 29.12.2019 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 29.06.2020 |
Argentinien
Neuseeland