Zanzibar/Tanzania
Abreise vom Kontinent
Letzter Tag in Moshi
Die Nacht war seltsam..
Unser geliebter Nachtwächter Joseph, der für unser Sicherheitsgefühl eine nicht unwesentliche Rolle spielt, immerhin soll die Bandenkriminalität in Festland-Tansania mittlerweile nicht ohne und zunehmend brutaler sein, sitzt vor der eisernen Pforte, steckt den Kopf zusammen mit einem jungen Mann, es wird geflüstert. Ich spreche ihn an, und stelle fest : Joseph ist stockbesoffen! Das auch noch.
Bei mir setzt Kopfkino ein. Der Film, der dort läuft, heißt "Ausgeweidet", und hat zum Inhalt: die öffentliche Ordnung bricht in der Pandemie zusammen, und wir werden erstmal vorsichtshalber ausgenommen, und der Savanne den Hyänen vorgelegt. Abstrus, aber so ist es.
Am nächsten Tag alles vergessen. Das öffentliche Leben nimmt seinen Lauf, Madame geht,wie soll es anders sein, erstmal stundenlang zum Friseur, während ich unsere bestellten Klamotten beim Schneider abhole.
Die Locken sind gerade fertig gelegt, als das bestellte Taxi zum JRO eintrifft.
Letzte Diskussionen, denn statt wie versprochen garnichts sollen wir nun für 2(!) Nächte zahlen. Die letzte, und die nächste, weil wir bis 16h im Zimmer waren.
Ich stelle mich stur, es geht immerhin um 40$, und es braucht 15 Minuten Telefonat mit dem Besitzer, bis die Situation zu unseren Gunsten geklärt ist.
Ein Wort zum Geld:
Ich stelle auf all meinen Reisen immer wieder fest, dass andere anders handeln. Teils um seine Ruhe zu haben, teils möglicherweise um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, teils aus Mildtätigkeit oder weil im Urlaub bei solventen europäischen Kunden die Kohle traditionell locker sitzt("noch ein nettes eau de toilette,Schatz"?), werden seitens der Touristen absurdeste Preise akzeptiert, und machen mir als jemand, der um seine sauer verdienten Kröten ringt, weil er die auch nicht geschenkt bekommt, das Leben schwer. Vor deren Hintergrund muss ich wie ein kolonalistischer Geizkragen wirken. Das nervt.
Das Taxi erscheint pünktlich, zum wiederholten Mal geht es über die Arusha Straße vorbei an Boma diesmal zum Kilimandscharo Airport.
Am airport Fortsetzung der veränderten Stimmung, wir werden auffallend rüde behandelt, aber wenigstens ist die Schöne am checkin nett. Wir haben beschlossen zu versuchen, schon von hier umzubuchen und in die Heimat zu "fliehen", da sich immer mehr Fluggesellschaften aus dem internationalen Geschäft zu verabschieden scheinen.
Das gelingt nicht!
Überall angespannte Stimmung, auch erleichterte Gesichter, wenn zu einem zusätzlichen Horrorpreis eine Umbuchung gelingt. Uns aber nicht, und so fügen wir uns unserem Schicksal und gehen an Bord der putzigen, aber sehr sauberen, vertrauenswürdigen Turboprop der Tansania Air.
Die Maschine hat eine Stunde Verspätung, und gegen 22h ist touchdown in Kissauni Zanzibar Airport. Sofort bei Verlassen der Maschine fallen die Schwüle und verglichen mit Festland-Tansania deutlich höheren Nachttemperaturen auf.
Dazu passt die Anspannung, die sofort beim Personal und Polizei zu spüren ist, zum Glück habe ich bei unserem Host Abdul aus Stonetown ein shuttle bestellt. Der fährt uns, begleitet von einer Inselschönheit, die sich zwar um ihre Gesundheit erkennbar ängstigt, aber bei der Höflichkeit noch eindeutig dominiert, zu Abdul. Jener erwartet uns bereits
Aufbruch: | 03.03.2020 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 25.03.2020 |