Zanzibar/Tanzania
Moshi 3.Tag
Warten auf den Abritt
Das Zimmer ist ausreichend dimensioniert,aber heiß,und der Ventilator ackert unermüdlich. Ich habe den ganzen Abend enails zu ethiopian air verfasst,um wenigstens die Abreise am 24. März einzutüten,denn sie sind an diesem Tag offenbar überbucht und wollen uns,ohne Kompensation auf den 25. oder 23. umbuchen. Das geht nicht. Habe am 25. März unseren Rückflug von Brüssel gebucht,und bin nicht gewillt,erneut in Vorleistung zu gehen. Oder auf einen Tag Sansibar zu verzichten. Jedes mal ein anderer Sachbearbeiter,ein zäher,zeit-und nervenaufwändiger Prozess.
Der Tag an sich verlief ruhig. Wir haben unser schönes Geld zur Agency gebracht,ich habe noch 70$ Nachlass ausgehandelt. Mehr war nicht drin. 730€ kostet der 4tägige Aufstieg zum Meru,etwa 140€ Trinkgelder für Träger und 2 Führer kommen noch on top. Ne Menge Moos für einen Arbeiter,aber ich wollte es. Hoffentlich ist uns der Wettergott gnädig,und ich schaue an meinem Geburtstag vom Meru herüber zu von der aufgehenden Sonne beschienenen,von Wolken garnierten Kilimandscharo. Das wünsche ich mir,dafür lohnt der Aufwand. Und ein Gebet.
Leute,reisen in die sogenannte 3. Welt ist anstrengend,und manchmal sehne ich mich in meine kleine Bude,besonders,wenn es schräg läuft. Moshi ist,wie alle Städte,im Zentrum laut und anstrengend,es ist Nebensaison,das heißt wenig andere Touristen. Das find ich gut,zieht aber nach sich dass sich alle auf uns stürzen. Und nicht wenige sind mehr als scheiße dran,ja verzweifelt. Das hängt aber erstaunlich oft mit einer Drogenabhängigkeit zusammen,denn kein normaler Bürger hier quatscht uns voll,es sind die Schlepper die wie Kletten an dir hängen,Schnapsfahne und/oder glasiger Blick und tranige Stimme inklusive. Im Grunde ist es nicht anders als bei uns. Nur die Drogies sinken so tief dass sie dir bettelnd am Rockzipfel hängen. Der Rest teilnahmslos mit eigenem Alltag beschäftigt,oder zufrieden mit dem,was er hat.
Ich sehe nicht selten Menschen die vor Einnahme ihrer Suppe andächtig beten,der Muezzin vergewaltigt auch hier mit Megafon alle,ob Muslime oder Christen.
So oft ich kann,ziehe ich mich in die Geborgenheit und Stille meiner Unterkunft zurück,tanke Kraft und versuche zugleich fokussiert und entspannt zu bleiben.
Das gelingt erstaunlich oft. Dankbarkeit hilft dabei.
Aufbruch: | 03.03.2020 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 25.03.2020 |