Pilgern auf der Königsstraße Via Regia
27. Juni 2020 - Von Melaune Richtung Bautzen
Der Hahn kräht
Die Sonne scheint, die Luft ist angenehm kühl und der Hahn kräht. Es ist noch früh am Morgen und Frau König, eine nette ältere Frau hat uns ein leckeres Frühstück bereitet. Sie setzt sich zu uns und erzählt uns von Früher, als sie und ihr Mann noch in der LPG gearbeitet haben. Man wurschtelte sich so durch, leicht war es nicht zu DDR Zeiten. Wir dürfen uns ein Brötchen und einen Apfel für den Weg einpacken, was sehr hilfreich ist. Ehe wir starten, tragen wir uns in ihr Gästebuch ein und bekommen einen Stempel in unseren Pilgerausweis.
An der Kirche von Melaune entdecken wir die erste Jakobsmuschel und das wird natürlich im Bild festgehalten
Ohne Zahlen zu müssen, marschieren wir unter blühenden Linden den Kirchweg entlang weiter. Begleitet werden wir von dem Gesumme unzähliger Insekten.
Proviant
Die eigene Versorgung mit Lebensmitteln muss man wirklich im Auge haben. Da die Via Regia durch viele kleine Dörfer führt, gibt es kaum Möglichkeiten zum Einkaufen. Auch Restaurants und Übernachtungen sind nicht überall zu finden.
Ehe wir diese steile Straße in Wurschen hinauf gehen, fragen wir auf einem Bauernhof ob sie uns unsere Wasserflaschen auffüllen können - und natürlich bekommen wir welches
Um zur Herberge zu kommen müssen wir einen kleinen Bogen vom Jakobsweg abweichen. Die letzten 2km sind anstrengend. Von oben die Sonne, von unten die Hitze der aufgeheitzten Straße. Fast 23km liegen hinter uns.
Hier in Kumschütz lebt Familie Wirtschas, die Herbergseltern. Wir werden im Schatten des Kirschbaumes mit Erdbeerkuchen und Kaffee freundlich empfangen.
Die Herberge
Der Bauernhof der Familie Wirtschas ist seit 1713 in Familiebesitz. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden auch ihre Ländereien zu einer LPG zusammen gefasst. Jetzt ist es aber wieder alles in ihrem Besitz. Einen Teil der Gebäude "vermieten" sie seit 2014 als Zimmer an Pilger. Die Zimmer sind im Stil der 1920 er Jahre eingerichtet. Bettzeug gibt es nicht. Wir sind somit in unseren Hütten Schlafsack gekrochen. Dafür gibt es aber eine Küche, Bad und Wohnzimmer.
Es fängt an zu regnen. Es ist gerade mal 19Uhr und wir fallen totmüde ins Bett.
Aufbruch: | 24.06.2020 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 15.07.2020 |