Pilgern auf der Königsstraße Via Regia
29.Juni 2020 - weiter in Richtung Kamenz
Die Kirchturm Glocke läutet
Es ist gerade 5Uhr als ich zum ersten Mal von dem Klang der Glocke geweckt werde. Durch das offene Fenster sehe ich das der Himmel grau verhangen ist, es hat über Nacht geregnet.
Ich habe gut geschlafen. Heute wollen wir etwas früher aufbrechen. Mal sehen wie weit uns heute die Füße tragen werden.
Bevor wir über die Hammerbrücke die Spree queren entdecken wir die erste Jakobsmuschel an diesem Morgen.
Kloster St Marienstern
Das Kloster ist eine riesige Anlage und das Highlight dieses Tages. Im Kellergewölbe soll ein Restaurant sein, das einen Besuch unbedingt wert sein soll, so verspricht es mein Reiseführer. Doch als wir nach 20km Fußmarsch dort ankommen, sehen wir bereits an der riesigen Mauer des Klosters einen Aushang "Nachfolger gesucht" also zur Zeit geschlossen
Wir versuchen es mit der Kloster Bäckerei, doch diese hat krankheitsbedingt heute nicht geöffnet.
Matthias googelt. Im Ort ist ein Netto und nebenan ein Imbiss, also nix wie hin. Am Imbiss müssen wir feststellen, daß dieser montags Ruhetag hat, das gibt's doch nicht
Nun bleibt nur noch der Bäcker bei Netto - Kuchen und ein Pott Kaffee
Von hier telefonieren wir mit der Herberge in Nebelschütz, um die Übernachtung für heute zu buchen. Das hat geklappt. Die freundliche Frau empfiehlt uns auch gleich bei Netto einzukaufen, denn das Restaurant in Nebelschütz existiert nicht mehr.
Kultur der Sorben
An der Kasse bei Netto hören wir wie sich der junge Mann an der Kasse mit einer Kundin in einer für uns unbekannten Sprache unterhält. Da wir gerade durch das Gebiet der Sorben pilgern, vermuten wir es ist Sorbisch. Als uns die Kundin fragt ob wir Pilger seien und woher wir kommen, erkundigen wir uns unsererseits nach der sorbischen Sprache. Wir erfahren, daß die Sprache sogar noch an der Schule unterrichtet wird und es in Bautzen auch ein sorbisches Gymnasium gibt. Spannend, das die Sorben es schaffen ihre Kultur so gut zu erhalten.
Nach weiteren Kilometer Fußmarsch erreichen wir die Kirche von Nebelschütz. In wenigen Schritten erreichen wir die Herberge.
Das Heldhaus - Urige Herberge in Nebelschütz
Es ist ein kleiner, restaurierte Dreiseitenhof in unmittelbarer Nähe zur Kirche, der zur Herberge umfunktioniert wurde. Eine ältere Dame empfängt uns freundlich und zeigt uns die Räumlichkeiten. Es ist eine kleine Wohnung, total urig. Die Übernachtung kostet ganze 22€ für uns. Natürlich gibt es auch einen Stempel für unseren Pilgerausweis
Es gibt eine zweite Wohnung. Diese ist heute Nacht auch belegt. Dort übernachten zwei junge Frauen, denen wir nun schon zum dritten Mal während unserer Tour begegnen.
Die ältere Dame erzählt uns noch, daß diese Herberge demnächst schließen wird, es sei der Gemeinde zu teuer in der Unterhaltung. Wir finden es schade. Denn solche Unterkünfte machen die Pilgerschaft zu etwas Besonderem.
Leider mussten wir feststellen, dass es zumindest heute kein warmes Wasser gibt. Nach 28km Fußmarsch hatten wir uns auf die warme Dusche gefreut. Aber okay, man kann nicht alles haben und für die Haut ist tägliches Duschen eh nicht gut
An WLAN war ebenfalls gar nicht erst zu denken.
Morgen geht es weiter.
Aufbruch: | 24.06.2020 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 15.07.2020 |