Potsdam und Umgebung
kleine Havelorte - Caputh, Petzow und Werder
Die Seenlandschaft südwestlich von Potsdam lädt ein zu einer Rundfahrt - dies kann man wohl auch mit dem Schiff machen, aber aus den prospekten geht nicht hervor ob man an den hübschen Orten aussteigen und verweilen kann. Daher machen wir diese mit dem PKW. Entlang des Templiener Sees geht es zunächst nach Caputh. Lweider kann man nur selten die Ausblicke auf die Seenlandschaft genießen.
Caputh
Der älteste erhaltene Schloßbau aus der Zeit des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) in der Potsdamer Kulturlandschaft* wurde 1662 zunächst als schlichtes Landhaus des kurfürstlichen Generalquartiermeisters Philipp de Chièze errichtet. 1671 schenkte der Kurfürst das Anwesen seiner zweiten Gemahlin Dorothea (1636-1689), die es zu einer repräsentativen Sommerresidenz ausbauen ließ und auch dem bis dahin sehr schlichten regelmäßigen Terrassengarten größere Aufmerksamkeit schenkte. Nach ihrem Tod wurde Caputh ein bevorzugter Aufenthaltsort des Kurfürsten Friedrichs III. (1657-1713), der ab 1701 als König Friedrich I. regierte. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts zweckentfremdet als Garn- und Lederfabrik genutzt, gelangte es später in Privatbesitz. In diese Zeit fällt die Umgestaltung des Parkes im landschaftlichen Stil nach Vorschlägen von P.J. Lenné. Im Park noch heute vorhandene Altbäume und wieder freigelegte Wege weisen ihn als südwestlichsten gestalteten Punkt der Lenneschen Landesverschönerung aus. Zwischen 1947 und 1987 diente das Schloß als berufsbildende Einrichtung und wurde 1995 durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg übernommen.
Im Inneren befinden sich barocke Appartements mit kostbaren Deckengemälden und -stuckaturen. Sie gehören zu den letzten Zeugnissen höfischer Wohnkultur dieser Zeit in Brandenburg. Im Souterrain des Hauses liegt ein Sommerspeisesaal, der mit über 7.000 blau-weißen holländischen Fayencefliesen verkleidet ist. Er zählt zu den besten Beispielen der europäischen Fliesenmode des 18. Jahrhunderts.
Texttafel vor Ort
Die Kirche von Caputh wurde auf Anordnung Friedrich Wilhelm IV. von Friedrich August Stüler (Schüler Schinkels) 1850-52 erbaut und ist eine im neoromanischen italienischen Stil errichtete Pfeilerbasilika mit abgesetzten Campanile. Die von Schinkel inspirierten Sternenhimmel an der Kassettendecke und im Altarraum, die klassizistische Innenausstattung und die Schinkel-Taufschale sind beeindruckend.
Schwielowsee-Tourismus
Leider ist auch diese Sehenswürdigkeit gechlossen.
Der berühmte Physiker Albert Einstein lebte von 1929 bis 1932 Albert Einstein in den Sommermonaten in seinem Sommerhaus in Caputh. Hier konnte er für einige Monate im Jahr der Hektik der Großstadt entfliehen und mit seinem Segelboot auf den Havelseen unterwegs sein. .
Sein Haus wird zwar im Ort ausgewiesen, liegt aber ganz versteckt.
Pretzow
Herrenhaus Schloß
Erbaut um 1820. Fontane schrieb: "Das Schloß,in seiner gegenwärtigen Gestalt, wurde nach einem Schinkelschen Plane ausgeführt. Es zeigt eine Mischung von italienischem Kastell- und englischem Tudorstil."
Vier Rundtürme markieren die Ecken des Baukörpers, die vier Fassaden unterscheiden sich im Detail in ihrer Gestaltung. Es gibt eine Hof- und eine Gartenseite, sowie jeweils einen Giebel zur Dorf- bzw. Schwielowseeseite.
Bis 1945 Sitz der Gutsbesitzerfamilie,bis 1990 Schulungs-und Erholungsheim, nach 1990 Hotel und Restaurant.
Inzwischen wurde das Schloß saniert und in Wohneinheiten umgewandelt.
Zu Gesamtkomplex gehören wohl noch weitere Gebäude
Der Funktion des Herrenhauses entsprechend wird nicht vom ‚Schloß Petzow‘ geredet. Mit dem Situationsplan von 1847 gibt es einen eindeutigen Beleg dafür, wie Zeitgenossen das Gutshaus nannten: "Herrschaftliches Wohnhaus". Schon im Schinkel-Lebenswerk wird darauf verwiesen, wenn es heißt: "Die sogenannten ‚Schlösser‘ in der Mark, die auf Schinkel zurückgehen, sind eigentlich vielmehr Gutshäuser, die durch Umbauten oder Vergrößerung vorhandener Gebäude entstanden sind." Auch wenn in Petzow eine Enfilade und ein Gutspark vorhanden ist, so sind dies keine Kriterien, die die Bezeichnung ‚Schloß‘ rechtfertigen."
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Die Entstehungsgeschichte der Petzower Dorfkirche auf dem Grelleberg entbehrt nicht einer gewissen tragischen Komik und lässt Parallelen in der heutigen Zeit nur allzu deutlich erkennen. Fast nämlich wäre der von Schinkel eingebrachte Entwurf am alles beherrschenden Sparsamkeitsprinzip in Preußen gescheitert und uns wäre der einzigartig charakteristische Anblick dieses Kleinods niemals vergönnt gewesen.
Statt dessen wäre möglicherweise eine Kirche entstanden, die schlicht und ergriffen eine "graue Maus" abgegeben hätte. Eine "taube Nuss" sollte sie nach Auffassung Fontanes ohnehin sein, da in ihr nichts historisch Übernommenes seinen Platz fand. Fontane übrigens war es auch, der überwältigt den Ausblick vom Kirchturm mit den bekannten Worten pries: "Das Ganze ein Landschaftsbild im großen Stil - nicht von relativer Schönheit, sondern absolut."
Aber die Rangeleien zwischen der Oberbaudeputation Schinkels und dem Königlichen Zaucheschen Baurat Redtel, der Einsparungen sowohl der Apsis, der Bogenhalle und materialseitig des Turmes vorsah, hatten zum Ergebnis, dass sich der Schinkelsche Entwurf durchsetzte. Und das war gut so!
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Werder an der Havel
Unser nächstes Zile ist Werder an der Havel, ein romantischen Städtchens zwischen dem Großen Zernsee und dem Plessower See.
Alter Kern der Stadt ist die Insel zwischen den Havelarmen mit den weithin sichtbaren Wahrzeichen des Ortes: der Kirche "Zum Heiligen Geist" und der Bockwindmühle. Eine Mühle gab es in Werder schon seit 1500, die letzte wurde 1973 durch einen Brand vernichtet. Da die Bürger auf ihre Mühle nicht verzichten wollten, kauften sie in Klossa eine ähnliche, demontierten sie und errichteten sie auf dem Mühlberg neu.
Aufbruch: | September 2021 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | September 2021 |