Potsdam und Umgebung

Reisezeit: September 2021  |  von Herbert S.

Babelsberg (Brandenburg): Babelsberg -Schloss und Park

An der Brücke, wo wir nach rechts abgebogen sind, befindet sich auch ein Eingang zum Park Babelsberg. Wir werfen noch einen Blick zurück auf das am Ufer des Glienitzer Sees liegende Jagdschloss Glienicke und laufen am Seeufer entlang bis zur Maschinenhalle.

Der Park Babelsberg ist das Werk zweier bedeutender Gartenkünstler. 1833 begann Peter Joseph Lenné mit der Gestaltung des englischen Landschaftsparks, den Herrmann Fürst von Pückler-Muskau ab 1843 vollendete. Ausgedehnte Spazierwege verbinden zahlreiche Aussichtsplätze, von denen sich reizvolle Blicke in die umgebende Landschaft bieten. Schloss Babelsberg entstand in den Jahren 1834 bis 1849 im englischen Tudorstil nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius für den späteren Kaiser Wilhelm I. und seine Gemahlin Augusta, die es über 50 Jahre als Sommerresidenz nutzten. Im Jahr 1990 wurde das Ensemble der Schlösser und Gärten von Potsdam und Berlin in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Die Erhaltung und Pflege dieser einzigartigen Bau- und Gartendenkmale ist eine der zentralen Aufgaben der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Text aus Tafel vor Ort

Blick auf die Glienicker Brücke

Blick auf die Glienicker Brücke

Am nördlichen Ende des Parks hielt durch den Bau des Dampfmaschinenhauses die technische Errungenschaft des 19. Jahrhunderts Einzug im Park Babelsberg. Nach Plänen von Ludwig Persius entstand es in den Jahren 1843–1845 zusammen mit der Anlage eines Bewässerungssystems unter der Leitung von Moritz Gottgetreu.[2] Die für Persius typische Bauweise der Verbindung einfacher kubischer Baukörper wird ergänzt durch Zinnen, Türmchen und Erker. Diese Ausschmückung gibt dem Gebäude einen „normannischen“ Charakter und findet sich im Baustil der in diesen Jahren ebenfalls von Persius erweiterten Meierei im Neuen Garten wieder. Im Untergeschoss befanden sich die Kessel- und Maschinenräume, eine Werkstatt und die Wohnung des Maschinenmeisters. Das Obergeschoss bezog Graf von Pückler, der Hofmarschall des Prinzen Wilhelm I.
Die Widrigkeiten der Wasserversorgung, mit denen der Gartenarchitekt Lenné zu kämpfen hatte, waren durch den Bau des Dampfmaschinenhauses beseitigt: Fürst Pückler-Muskaus Gartengestaltung profitierte von der neuen Technik. Im Mai 1845 wurde die erste Fontänenanlage eingeweiht. Durch den Anbau einer neuen Maschinenhalle 1865 stand eine Dampfkraft von 65 PS für die Bewässerung des Parks zur Verfügung. Zu einem besonderen Schauspiel wurde die 40 Meter hohe Fontäne, die wie ein Geysir aus der Havel emporschoss. Nach dem Bau eines weiteren runden Wasserbeckens auf der Anhöhe, nun Achterbecken genannt, erhielt die Parkanlage eine ausreichende Wasserversorgung.
Zu Zeiten der Teilung Deutschlands stand das Dampfmaschinenhaus direkt im Grenzgebiet, war nicht zugänglich und verfiel zusehends.[/k]
(Wikipedia)

aufwändige Architktur für ein 'simples' Dampfmaschinen-Punmpenhaus

aufwändige Architktur für ein 'simples' Dampfmaschinen-Punmpenhaus

Schloss Babelsberg
Schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts strebte Prinz Wilhelm den Bau eines eigenen Sommerschlosses an. Nach langem Zögern genehmigte König Friedrich Wilhelm III. 1833 seinem zweitältesten Sohn einen Neubau auf dem Babelsberg. Noch im selben Jahr begann Karl Friedrich Schinkel mit der Planung. Ihm lagen Entwurfszeichnungen eines gotisch erscheinenden Schlosses vor, die schon 1831 von seinem Meisterschüler Ludwig Persius für das Prinzenpaar erstellt wurden. Neben den klaren Formen des damals generell vorherrschenden Klassizismus entsprach auch der gotische Baustil englischer Herkunft dem Zeitgeschmack, vermischt mit einer verklärten Sicht auf das Mittelalter. In der romantischen Einstellung wurden Burgen als Symbole einer vereinten deutschen Nation angesehen.

Wikipedia

gotische Fontäne

gotische Fontäne

Blick zurück auf das Schloss

Blick zurück auf das Schloss

Kleines Schloss
Das Kleine Schloss, ein ehemals einfaches Gartenhaus nahe dem Havelufer, wurde erstmals 1833/1834 nach Entwürfen von Ludwig Persius umgebaut. Eine zweite Umgestaltung erfolgte ebenfalls unter Leitung des Architekten Persius 1841/1842 nach detaillierten Angaben der Prinzessin Augusta im Stil der englischen Tudor-Gotik. Das weiße Gebäude diente dem ältesten Sohn des Prinzenpaares, Friedrich Wilhelm, dem späteren Kaiser Friedrich III., noch bis nach seiner Heirat mit Victoria als Wohnsitz. Anschließend beherbergte es Hofdamen und Gäste.
Nach dem Tod Friedrich Wilhelms, 1888, geriet das Haus über Jahrzehnte in Vergessenheit, bis es der in Potsdam geborene Komponist und Dirigent Hans Chemin-Petit zwischen 1934 und 1945 als Mieter bewohnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Nutzungsänderung als Erholungsheim der DEFA und seit 1950 wurde das Kleine Schloss – mit kurzer Unterbrechung nach dem Bau der Grenzanlagen 1961 – bis in die heutige Zeit gastronomisch genutzt.

Seit 2020 finden Restaurierungsarbeiten statt

Wikipedia

das Kleine Schloss

das Kleine Schloss

Gerichtslaube
Weiter südlich, auf der Lennéhöhe, steht die ehemalige Berliner Gerichtslaube. Unter Verwendung von Originalteilen der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Gerichtslaube aus dem Zentrum Berlins wurde sie 1871 nach Plänen von Heinrich Strack neu errichtet. Die originale mittelalterliche Verhandlungsstätte musste nach 1860 dem Neubau des Berliner Roten Rathauses weichen.
In dem kubischen Gebäude aus rotem Backstein wurde hinter den gotischen Fensteröffnungen im Obergeschoss ein Teezimmer eingerichtet. Der Mittelpfeiler der offenen Halle im Erdgeschoss stand als Symbol für die Linde oder Eiche, unter der die öffentlichen Gerichtsverhandlungen stattfanden. Auf dem Steinrelief rund um den Pfeiler symbolisieren Schweine Schlemmerei und Unzucht, der Adler die Raubgier, der Affe die Habsucht und die Sirenen stehen für Hass und Zorn. Der Vogelkörper mit Menschenkopf an einem Fassadeneckpfeiler ist eine mittelalterliche Spottfigur, der Kaak, ein Zeichen für Schimpf und Schande.

Wikipedia

Gerichtslaube

Gerichtslaube

Matrosenhaus
Das zwischen Havel­ufer und Flatowturm gelegene Matrosenhaus wurde von Johann Heinrich Strack im Stil der deutschen Gotik entworfen und im Jahr 1842 eingeweiht. Es diente als Wohnhaus des Matrosen, dessen Aufgabe die Betreuung der Gondeln und Segelschiffe war. Die Staffelgiebel entstanden erst nach dem Umbau des Vorgängerbaus im Jahre 1868. Als Vorbild für diese Giebel diente das aus dem Mittelalter stammende Rathaus in Stendal.

Wikipedia

Matrosenhaus

Matrosenhaus

Flatowturm
An der Stelle einer holländischen Windmühle aus der Zeit Friedrichs des Großen, die 1848 abgebrannt war, wurde in den Jahren 1853–1856 der weithin sichtbare Flatowturm errichtet. Nach Plänen des Architekten Strack entstand unter Leitung von Moritz Gottgetreu ein 46 Meter hoher bewohnbarer Turm nach dem Vorbild des Eschenheimer Torturms in Frankfurt am Main aus dem 15. Jahrhundert. Seinen Namen erhielt das Aussichtsgebäude nach der Domäne Flatow in Westpreußen, aus deren Einnahmen der Bau finanziert wurde.
Dem neogotischen Belvedere wurde seitlich ein Burghaus angegliedert. Eine nicht mehr vorhandene Zugbrücke überspannte den um den Turm laufenden, sternförmigen Wassergraben. Ebenfalls nicht mehr vorhandene Kanonen auf Lafetten aus der Festung Rastatt und Standbilder von Landsknechten neben dem Eingang und einem Blumenrondell gaben dem Turm einen wehrhaften Charakter. Durch Vandalismus und Plünderungen nach 1945 kamen Möbel und Einrichtungsgegenstände abhanden.

Wikipedia

Flatowturm

Flatowturm

Siegessäule
Auf dem Babelsberg, der Friedrich-Wilhelm-Höhe, ließ der seinerzeit regierende Wilhelm I. zur Erinnerung an den 1866 gewonnenen Preußisch-Österreichischen Krieg eine Siegessäule aufstellen.
Sie besteht aus dem Reststück eines Findlings, aus dem 1826 die Granitschale vor dem Berliner Alten Museum gearbeitet wurde. Die bronzene Siegesgöttin und das Kapitell sind nach einem Modell des Bildhauers Christian Daniel Rauch gefertigt. Die im Sockelbereich angebrachten Medaillen sind vergrößerte Nachbildungen der in den preußischen Kriegen verliehenen Auszeichnungen.

Wikipedia

Siegessäule

Siegessäule

Wir verlassen den Park nach unserem ausführlichen Rundgang über den weiter südlich liegenden Eingang nach Nord-Babelsberg. Der Weg zurück zum Hotel führt uns dann durch ein Wohngebiet. n

© Herbert S., 2021
Du bist hier : Startseite Europa Deutschland Babelsberg -Schloss und Park
Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Fernsehbericht über das Havelland gab nach der zweiten Corona-Impfung den Impuls in das Vorland von Berlin zu reisen. Vielfältige Architektur und Wasserlandschaften reizen uns immer, auch wenn wir keine Wasserratten sind.
Details:
Aufbruch: September 2021
Dauer: unbekannt
Heimkehr: September 2021
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
Bild des Autors