Potsdam und Umgebung
Potsdam (Brandenburg): Park und Schloss Sanssouci I
Wir starten recht früh, nehmen die Tram 99, die uns quasi bis zum Südeingang des Park Sanssouci bringt, so dass wir zunächst zum Schloss Charlottenhof gelangen. Dies ist jedoch leider noch coronabedingt geschlossen. Das Schloss war der Sommersitz des Kronprinzen Friedrich Wilhelm (1795–1861). Er beauftragte den Architekten Karl Friedrich Schinkel mit dem Umbau eines bereits vorhandenen Hauses, das sich der Kastellan Friedrichs II. und Bauleiter des Schlosses Sanssouci, Jan Bouman, errichtet hatte. Der Umbau wurde von 1826–1829 mit sparsamen Mitteln ausgeführt. Schinkel setzte auf die Grundmauern des alten Hauses ein kleines Lustschloss im klassizistischen Stil, nach Vorbild römischer Villen.. .
Mit der Gestaltung des Parks Charlottenhof wurde der Gartenarchitekt Hermann Sello unter Mitwirkung von Peter Joseph Lenné beauftragt. Der Park gilt als ein Meilenstein der Gartengeschichte, weil er erstmals umfangreiche geometrische, damals als „italienisch“ bezeichnete Partien in den landschaftlichen Rahmen einbezog. Mindestens diese Partien gehen auf persönliche Entwürfe des italienbegeisterten Kronprinzen zurück.
Nicht weit entfernt befinden sich die römischen Bäder.
Im Ensemble der Römischen Bäder vereinten die Baumeister Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) und Ludwig Persius (1803-1845) ab 1829 mehrere südliche Architekturstile: Sie fügten ein italienisches Landhaus der Zeit, den klassischen griechischen Tempel und die namensgebende römische Therme zusammen und verbanden diese mit Arkaden und weinbelaubten Pergolen zu einem harmonischen Ganzen. So entstand unter intensiver Mitwirkung des Auftraggebers, König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795-1861), in elf Jahren Bauzeit ein malerisches Gegenstück zum klassisch-strengen Schloss.
An den römischen Bädern erstehen wir ein Kombiticket für eine Reihe der Gebäude im Park, jedoch ohne Schloß Sanssouci - einmal weil wir bereits einmal dort waren und zum zweiten weil nur feste Zeiten vergeben werden und wir uns nicht festlegen wollen. Der Herr am Eingang verkündet uns, dass aufgrund der schweren Regenfälle der letzten Tage ein Teil des Gebäudes mehrere cm abgesackt ist und die Innenräume zwar von außen gesehen aber nicht betreten werden düren.
Ebenfalls am südlichen Rand des Parks Sanssouci befindet sich das chinesische Teehaus auch chinesisches Haus genannt. Es ist ein Gartenpavillon, den Friedrich der Große zur Ausschmückung seines Zier- und Nutzgartens errichten ließ. .
Das Chinesische Teehaus hat den Grundriss eines Kleeblatts. Vorbild war ein Gartenpavillon, dem Maison du trefle, im Schlosspark von Lunéville (Frankreich). Es verfügt über ein geschwungenes zeltartiges Kupferdach, welches durch vier Palmsäulen aus Sandstein gestützt wird. Auf dem Dach ist eine vergoldete Figur eines Mandarin mit aufgespanntem Schirm und Caduceus.
Das Teehaus wurde 1754 durch Johann Gottfried Büring erbaut. Es entstand zu einer Zeit als in Europa die „Chinamode“ aufkam. Das später entstandene Drachenhaus in der Form (s.u.) einer chinesischen Pagode stand ebenfalls unter diesem Einfluss.
Um das Teehaus sind lebensgroße, vergoldete Sandsteinfiguren musizierender und speisender Chinesen gruppiert. Coronabedingt sind auch hier die Innenräume nicht zugänglich.
Nun geht es über die lange Allee zum Neuen Palais.
Das Neue Palais ist eine Dreiflügelanlage mit einer Frontlänge von 220 Metern. Der Mittelteil des zweieinhalbgeschossigen Gebäudes wird von einer mächtigen 55 Meter hohen Kuppel bekrönt. Auf ihr tragen drei Grazien auf einem Kissen die Königskrone. Die Kuppel ist lediglich architektonische Dekoration, um die Außenwirkung des Schlosses zu steigern; es gibt keinen kuppelüberwölbten Saal unter ihr.
Das Neue Palais, 1763-1769 für Friedrich den Großen (1712-1786) als repräsentatives Gästeschloss errichtet, zählt mit seiner vollständig erhaltenen originalen Substanz und kostbaren Ausstattung zu den kulturgeschichtlich bedeutendsten Schlossanlagen der Welt.
Seit 2008 wird das 300 Meter lange Bauwerk durch die SPSG in mehreren Bauabschnitten innen und außen aufwendig saniert.
Bauausführung Gesamtmaßnahme 2022 bis 2028 Gesamtkosten: 20,75 Mio €
In den gegenüber dem Neuen Palais liegenden Barockgebäuden aus dem 18. Jahrhundert. ist die 1991 gegründete Universität mit einigen Fakultäten und Einrichtungen untergebracht
Am Plakat über die geplanten Restaurationsmaßnahmen finde ich recht interessante Aussagen zu den Skulpturen und der Hauptfassade. Dabei beträgt z.B. das Gewicht einzelner Bauteile des Hauptgesims und der Skulpturen bis zu 6 Tonnen.
Zur Coronazeit sind die zugelassenen Gruppen (alle 10 Minuten) auf 12 Personen beschränkt. Nach kurzer Wartezeit könen wir die Inennräume mit unserm Kombiticket besuchen.
Neben den prachtvoll ausgestatteten Fürstenwohnungen befinden sich vier Festsäle im Mittelteil des Schlosses. Der Grotten- oder Muschelsaal im Erdgeschoss bekam an den Wänden und Pfeilern einen Belag aus Muscheln, Glas und Mineralien aus der ganzen Welt. Als Vorbild diente vermutlich Pöppelmanns Grottensaal von 1712/13 im Dresdner Zwinger. Im 19. Jahrhundert wurden die Wände durch Mineralien, Fossilien und Halbedelsteine bereichert, darunter 1890 mit der „Spitze des Kilimandscharos“ aus Deutsch-Ostafrika.
Die südlich angrenzende Marmorgalerie führte zu den Gemächern des Königs. Roter Jaspis und weißer Marmor aus Carrara bestimmen das Bild in diesem langgestreckten Saal. Fenstertüren lassen viel Licht in das Innere. Drei durch eine reiche Goldornamentik verbundene Deckenbilder versinnbildlichen die Tageszeiten
Über dem Grottensaal liegt im Obergeschoss der Marmorsaal. Der Hauptfestsaal, der sich über zwei Etagen erstreckt, ist an Wänden und Fußboden mit edlen Marmorsorten verkleidet, bzw. ausgelegt. Große Wandgemälde mit Szenen aus der antiken Mythologie und zwölf Marmorstatuen schmücken den Saal.
Nach der ausführlichen Besichtigung des Neuen Palais - leider ist das Schloßtheater, corona- oder renovierungsbedingt, geschlossen - beschließen wir im Drachenhaus eine Mittagspause zu machen, nachdem wir am neuen Palais lediglich einen Kaffee im Pappbecher zu horrendem Preis hatten. Allerdings hat meine Frau Ulrike im dortigen Shop zwei hübsche Sets erstehen können.
Nach Überqueren der den Park durchlaufenden Maulbeerallee steigen wir 75 Stufen zum Drachenhaus hoch. Dort werden wir direkt mit einer Entschuldigung fürs geplante Kuchenessen empfangen.
Das Drachenhaus auf dem Bornstedter Höhenzug, am Nordrand der Potsdamer Parkanlage Sanssouci, entstand von 1770 bis 1772 im Stil einer chinesischen Pagode. Das im Zeitgeschmack der Chinoiserie errichtete Gebäude entwarf Carl von Gontard nach den Vorgaben Friedrichs II. Die Pagode erhielt ihren Namen durch die Drachenfiguren an den Spitzen der geschwungenen Dächer. [...]
Das auf oktogonalem Grundriss ruhende Drachenhaus reduzierte Gontard auf vier Geschosse, die sich nach oben verjüngen. Im breiter gelagerten Erdgeschoss, mit konkav einschwingenden Wänden, waren ein Flur, zwei Zimmer und eine Küche untergebracht. Die drei darüber liegenden Geschosse blieben offen und konnten für Wohnzwecke nicht genutzt werden. Die Spitzen der konkav geschwungenen Dächer wurden mit sechzehn vergoldeten Drachen und Quasten geschmückt. Die aus Blech getriebenen Drachen der Bildhauer Nathanael Eppen († vor 1786) und Gerhard Buschmann († 1783) mussten 1904 bei Restaurierungsarbeiten durch Kopien ersetzt werden.[/k]
Wikipedia
Das Drachenhaus war nicht nur schmückende Architektur, sondern auch als Wohnhaus für den Winzer des dort 1769 angelegten königlichen Weinbergs gedacht, der das Gebäude jedoch nicht bezog.
Um das leer stehende Haus vor dem Verfall zu schützen, musste es 1787 restauriert werden. Anschließend bewohnten es die Aufseher des wenige Meter westlich liegenden Belvederes.
Aufbruch: | September 2021 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | September 2021 |