Potsdam und Umgebung
Babelsberg (Brandenburg): Babelsberg - vom Griebnitzsee nach Glienicke
Bei schönem Wetter starten wir von unserem Quartier zu Fuß zum nahe gelegenen Griebnitzsee. Unser Ziel ist der Schloßpark Babelsberg. Da der Uferweg allerdings zeitweise unterbrochen ist wegen der Privatgrundstücke einzelner Villen, müssen wir manchmal auf die Straße wechseln. Das ist interessant, da sich dort zahlreiche Villen befinden.
Am Ende des Uferweges kann man links in den Park Babelsberg abbiegen. Wir entscheiden uns jedoch zuvor rechts über die Brücke zu laufen und ein Stück dem Berliner Mauerweg zu folgen, der abenteuerliche Verläufe nimmt. .
links sieht man die Kraftwerkstation im Babelsberger Schloßpark - rechts das Ufer des Glieniker Schloßparks
Klein Glienicke gehörte zur DDR, die unmittelbar angrenzenden Schlösser und Gärten sowie der Böttcherberg waren Teil von West-Berlin. Wegen des unregelmäßigen Grenzverlaufs gab es wiederholt Überlegungen zu einem Gebietsaustausch, der aber nicht zustande kam. Als Exklave der DDR auf West-Berliner Gebiet lag Klein Glienicke im Grenzgebiet und war nur von Babelsberg über die Parkbrücke zu erreichen. Dort stand ein Grenzkontrollposten der DDR. Die Bewohner erhielten Registriervermerke in ihre Personalausweise. Besucher mussten für ihren Aufenthalt einen Passierschein beantragen. Wegen dieser Einschränkungen zogen vor allem jüngere Leute aus Klein Glienicke fort. Leerstehende Häuser wurden abgerissen. Die Kapelle Klein Glienicke musste 1979 geschlossen werden. Im Juli 1973 gelang zwei Familien durch einen 19 Meter langen, nur mit Kinderschaufel und Spatenblatt gegrabenen Tunnel vom Keller ihres Hauses die Flucht nach West-Berlin. Wegen des hohen Grundwasserspiegels galt ihr Grundstück laut „Grenzsicherungsplan" als nicht tunnelgefährdetes Gebiet" und wurde nur sporadisch kontrolliert. Dass der Grundwasserspiegel in Hitzeperioden erheblich sinkt, hatten die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR nicht bedacht.
Klein-Glienicker Kapelle - Kleinod märkischer Neugotik« und ein Symbol für die Überwindung der deutschen Teilung
Erbaut von Reinhold Persius (1835-1912), eingeweiht am Reformationstag 1881.
Während der Zeit der Berliner Mauer und der deutschen Teilung 1961-1989 im Grenz-Sperrgebiet verfallen (das Jagdschloß in Sichtweite lag schon im »Westen«).
1993-1999 wiederhergestellt durch bürgerschaftliches Engagement für 2,4 Millionen DM (davon über 72% private Spenden).
Privat gestiftete Orgel mit 20 Registern der Potsdamer Firma Schuke zugleich mit der restaurierten Kapelle eingeweiht am Reformationstag 1999.
Entlang des ehenmaligen Todesstreifen können wir an einem abbruchreifen Tor in den Park eintreten. Dort stehen wir vor der Rückfront des Jagdschlosses, das für meine Begriffe mit einem 'unmöglichen modernen' Eingang versehen wurde - eine Todsünde der Denkmalpflege!.
Jagdschloss Klein-Glienicke
Die Glienicker Schloss- und Parkanlagen sind Teil des Kulturraums um Potsdam. Sie nehmen als baukunst- und kulturhistorisches Ensemble neben Sanssouci und Pfaueninsel den wichtigsten Raum ein. In dem in Europa einmaligen Gesamtzusammenhang der Anlagen von Potsdam, Babelsberg und Glienicke sind sie im westlichsten Teil Berlins eine besonders wertvolle Hinterlassenschaft des 19. Jahrhunderts. Seit 1978 wird besonders unter gartendenkmalpflegerischen und ökologischen Gesichtspunkten vom Land Berlin eine Sanierung und Rekonstruktion der Parkanlagen und Bauten betrieben, die zuvor jahrzehntelang vernachlässigt wurde. Die Rekonstruktion der Parkanlagen orientiert sich an dem auf 1862 datierten Plan „Park Seiner königlichen Hoheit des Prinzen Carl von Preußen zu Klein Glienicke", der das Gelände nördlich der Königstr., und südlich des Böttcherbergs das - nicht mehr zu Berlin gehörende Dorf Klein Glienicke - und das Jagdschloss umfasst.
Der Jagdschlosspark und der benachbarte Pleasureground konnten bisher schon in wesentlichen Teilen einer Gesamtrestaurierung unterzogen werden, die die ursprüngliche Schönheit und gartenkünstlerischen Bedeutung der Gesamtanlage erfahrbar macht.
Das Jagdschloss wird heute von einer gemeinsamen Fortbildungseinrichtung für Erziehungs- und Sozialberufe der Länder Berlin und Brandenburg genutzt.
Glienicker Brücke
Ende des 17. Jh. Wurde eine erste Holzbrücke an dieser Stelle gebaut, um eine Verbindung zwischen den Potsdamer Schlössern und den Jagdgründen auf der anderen Havelseite zu schaffen. 1754 wurde die Brücke für den Postkutschenverkehr geöffnet und 1777 mit einer hölzernen Zugbrücke und Wachhäuschen versehen. Um den stark zunehmenden Verkehr bewältigen zu können, baute man nach Plänen des preußischen Hofarchitekten Karl Friedrich Schinkel 1832 bis 1834 eine Steinbrücke. Mit der Eröffnung des Teltowkanals 1906 und dem Beginn des motorisierten Verkehrs wurde es dringend notwendig, die Zugbrücke zu ersetzen. Trotz Protesten wurde die Backsteinbrücke abgerissen und mit dem Neubau einer Straßenbrücke begonnen. Ihren heutigen Namen verdankt die 1907 eingeweihte Brücke dem in der Nähe gelegenen ehemaligen Gut Klein Glienicke. Die Kolonnaden entstanden als Bestandteil des Brückenneubaus im neobarocken Stil. Architekt war Eduard August Wilhelm Fürstenau (1862 -1938). Den plastischen Schmuck schuf der Bildhauer Stephan Walter (1871 - 1937). Für den Bau verwendete man Wünschelburger Sandstein aus einem Gebiet im heutigen Polen. Dieser Sandstein hat sich als äußerst qualitätsvolles Baumaterial von hoher Verwitterungsbeständigkeit erwiesen. Nach der Zerstörung der Brücke im 2. Weltkrieg begann 1947 der Wiederaufbau. Die eingestürzte Stahlkonstruktion wurde gehoben und wieder eingefügt. Die bis zum 3. Juli 1953 freigegebene Brücke wurde nun für Zivilpersonen gesperrt. Auf der Brückenmitte befand sich die Grenze zwischen Ost und West. Von 1962 bis 1986 kam es auf der Glienicker Brücke zum Austausch von Agenten.
Schloss Glienicke
Das Schloss Glienicke entstand in den Jahren 1825 bis 1827 im Auftrag des Prinzen Carl (1801 - 1883), Sohn des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. Karl Friedrich Schinkel schuf den Sommersitz im italienischen Villenstil durch den Umbau eines Gutshauses.
Die repräsentativen Räume des Obergeschosses dokumentieren mit ihrer erlesenen Ausstattung an Mobiliar, Silber, Porzellan, Gemälden und Skulpturen die fürstliche Wohnkultur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Erdgeschoss informieren Ansichten und Pläne über die Entwicklung der Potsdamer Kulturlandschaft. Eine Ausstellung im Westflügel widmet sich dem Leben und der Gartenkunst der preußischen Hofgärtner.
Seit dem Jahr 1990 stehen Schloss und Park Glienicke als Weltkul¬turerbe unter dem Schutz der UNESCO.
Texte auch hier aus vor Ort befindlichen Tafeln
Aufbruch: | September 2021 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | September 2021 |