Osnabrücker Land
Straße der Megalithkultur - Ausschnitt
Mehr durch Zufall 'geraten' wir auf die Straße der Megalithkultur, als wir auf der Suche nach einer kleinen Wanderung die 'großen Sloopsteine' finden. Das macht uns natürlich neugierig und wir forschen nach weiteren Stellen in der näheren Umgebung und wir werden fündig:.
In der Jungsteinzelt lebten die Menschen in Weilern oder kleinen Siedlungen in Holzhäusern. Sie hielten Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen und bauten Getreide an. Zwischen 3500 und 2800 v. Chr. errichteten sie in Westfalen Gemeinschaftsgräber aus großen Steinen, in denen über Generationen hinweg die Toten bestattet wurden.
Die Großen Sloopsteine
Die Großen Sloopsteine (gebräuchlich auch Sloopsteene, plattdeutsch Schloppstäine) auf dem Rothen Berg zwischen Wersen und Westerkappeln sollen ihren Namen von dem „Schlopp" (Bodenluke, Öffnung) haben. Damit ist der offene Zugang zu der Begräbniskammer gemeint, die aus den seitlichen Trägersteinen und den tonnenschweren Decksteinen besteht.
Das Jungsteinzeitliche Megalithgrab stammt aus der sog. Trichterbecherkultur um 3.000 v. Chr. und befindet sich im Ortsteil Lotte-Wersen an der Grenze zu Westkappeln.
Es ist mit ca. 24 x 8 m (Grabkammer 19 x 2 m) das am besten erhaltene Megalith- oder Großsteingrab Westfalens.
Der Bau eines Megalithgrabes bedeutete einen großen logistischen Aufwand, genaue Planung und gute Zusammenarbeit vieler Menschen. Die Baumeister nutzten im Norden und Westen Westfalens vor allem Findlinge. Die oberirdisch gebauten Grabkammern sind 10 bis 40 Meter lang, innen etwa 2 Meter breit, meist Ost-West-ausgerichtet und konnten mittig über einen Gang an der südlichen Längsseite betreten werden. Der Boden der Kammer war häufig mit kleinen Feldsteinen gepflastert. Lücken zwischen den Deck- und Tragsteinen waren mit kleineren Steinen ausgefüllt. Ein heute meist verschwundener Erdhügel bedeckte die Kammern. Ein Kranz aus kleineren Findlingen begrenzte den Fuß des Hügels.
Die Funde aus den Gräbern spiegeln den persönlichen Besitz der Verstorbenen wider, z.B. Schmuck aus Bernstein- oder Gagatperlen, aus durchlochten Tierzähnen oder sogar Kupfer, aber auch Jagd- und Arbeitsgeräte wie Pfeilspitzen, Klingen und Feuerzeug-Sets aus Feuerstein. Den Toten wurden viele mit Speisen und Getränken gefüllte Keramikgefäße mitgegeben. Diese waren charakteristisch in Tiefstichtechnik verziert. Der bekannteste Gefäßtyp ist der Trichterbecher. Ihm ist die archäologische Bezeichnung „Trichterbecherkultur" zu verdanken. Sie umfasst die Erbauer der Großsteingräber von den Niederlanden über Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein bis nach Südskandinavien, Polen und Sachsen-Anhalt.
Die Kleinen Sloopsteine
Es scheint als sei die kleine Gruppe von Findlingen willkürlich unter die hohen Nadelbäume geworfen worden. Sie könnte Kinder aus der benachbarten Siedlung zum Spielen dort anregen. Die „Kleinen" und „Großen" Sloopsteine sind seit langem Ausflugsziel für Einwohner Lottes und derjenigen der benachbarten Gemeinden. Schnell kann in den Hintergrund treten, dass es sich hier um eine der größten prähistorischen Kulturstätten Westfalens handelt. Archäologische Studien kamen zu dem Ergebnis, dass sich hinter der unscheinbaren Ansammlung von Findlingen ein etwa 5000 Jahre alter Standort einer steinzeitlichen Beerdigungskultur, den Megalithgräbern, verbirgt. Seit Jahren schon stehen sie als Bodendenkmäler unter Schutz. Eine gelbe Tafel vor Ort gibt eine kurze Erläuterung.
Die Kleinen Sloopsteene gehören, wie schon der Name verrät, zu den kleineren Großsteingräbern der Trichterbecherzeit. Die nahezu ost-west-orientier-te Grabkammer ist auf den ersten Blick nicht sehr gut erhalten, denn die Decksteine liegen nicht mehr auf den Tragsteinen. Die Innenmaße des Grabes lassen sich mit etwa 5 bis 6,5 m Länge und 1,5 bis 1,6 m Breite angeben. Seit der ersten wissehschaftlichen Vermessung in den 1920er-Jahren ist ein Tragstein der nördlichen Kammerseite verschollen.
Archäologische Untersuchungen
Im Jahr 2020 erbrachte eine Ausgrabung neue Erkenntnisse. Innerhalb der Grabkammer wurde der mit rötlichen Feldsteinen aus Granit gepflasterte Kammerboden etwa 0,5 m unter der heutigen Oberfläche nachgewiesen. Zwischen den mächtigen Tragsteinen fand sich sorgfältig gesetztes Mauerwerk aus Kalksteinen, die aus etwa 1 km Entfernung herantransportiert worden waren.
Auf einer Steinplatte der Hügelumfassung lagen die Reste einer kleinen Schale mit der charakteristischen Verzierung der Trichterbecherzeit, ein seltener Einblick in die Lebenswelt der Menschen, die an den Kleinen Sloopsteenen Gaben darbrachten. Das Gefäß ist in die Zeit um 3250-3075 v. Chr. zu datieren.
Außer Resten von Gefäßen entdeckten die Archäologen einen Feuerschlagstein, der vielleicht dazu diente, bei den Feierlichkeiten am Grab ein Feuer zu entzünden. Knochenfunde belegen, dass die Toten sowohl verbrannt als auch unverbrannt bestattet wurden.
Eisenzeithaus
Das Eisenzeithaus
Es lassen bislang sich für den Norddeutschen Raum vor 2300 Jahren keine dorf- oder stadtähnlichen Strukturen nachweisen. Die Menschen lebten vermutlich in kleinen Siedlungskammern aus locker gestreuten Einzelhöfen. Die Standorte dieser Höfe wechselten häufig. Selten überdauerten Höfe an derselben Stelle mehr als eine Generation. Der Grund dafür ist weitgehend unbekannt. Vielleicht wollte man damit der Auslaugung der Böden nach Jahrzehnten der Nutzung begegnen. Vielleicht waren aber auch besondere Regeln in der Erbfolge die Ursache dafür. Das Haupthaus eines solchen Hofes bestand aus dem Wohnbereich mit Feuerstelle und dem Stallbereich mit Viehboxen. Möglicherweise gab es auch eine Zwischendecke, auf der das Winterfutter für das Vieh lagern konnte.
Das Eisenzeithaus in Venne ist 16m lang und 8m breit. Die Firsthöhe des reetgedeckten Walmdachs beträgt 5,50m. Die Wände bestehen aus Spaltbohlen mit lehmverputztem Flechtwerk. Ergänzt wurde das Gehöft durch mehrere Speicher, die zur Lagerung der landwirtschaftlichen Erträge dienten, sowie weitere Gebäude, die wahrscheinlich für handwerkliche Tätigkeiten genutzt wurden. Im direkten Umfeld lag wahrscheinlich das zugehörige Acker - und Weideland. Auch kann man Gärten in unmittelbarer Nähe des Haupthauses vermuten. Am Eisenzeithaus werden manchmal Führungen angeboten, in denen die Lebensweise der Menschen der Eisenzeit dieser Region, aber auch die Arbeitsweise von Archäologie und Forschung erläutert wird.
Eisenverhüttung mit dem Rennofen
Raseneisenerz (auch Raseneistenstein genannt) kommt in weiten Teilen Norddeutschlands vor und kann, so auch im Raum Ostercappeln , oberflächlich gefunden werden. Es handelt sich dabei um in Sand , Ton oder Schluff gebundenes Eisenoxid. Die meisten Vorkommen entstanden nach der letzten Eiszeit, vor allem in Flussauen: Der Eisengehalt beträgt in der regel zwischen und 50 und 60%. Dieses Raseneisenerz kann dann mithilfe eines Rennofens verhüttet werden. Die Technik des Rennofens ist in Europa seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. bekannt.
Während des Betriebes wird der Ofen abwechselnd mit Holzkohle und Erz beschickt. Die Füllung des Ofens sinkt bei der Verbrennung langsam wieder, wobei immer wieder Erz und Kohle nachgefüllt werden. An die Öffnungen zur Luftzufuhr können bei Bedarf auch Blasebalge angesetzt werden.
Metall und Schlacke rinnen am Boden des Ofens zusammen und bilden dort mit den Holzkohlresten einen Klumpen, die sog. Luppe. Von diesem Rinnen rührt der Name Rennofen her.
Während der Verhüttung findet eine Reduktion des Eisenerzes statt, jedoch die notwendige Temperatur zur Eisenschmelze wird nicht erreicht.
Zur Entnahme der Luppe muß die Lehmwand des Ofens aufgebrochen werden. Dann wird das gewonnene Materie zusammengeschmiedet – erst dann erfolgt die Weiterverabeitung
Freilichtmuseum Oerlinghausen
Großsteingrab Darpvenner Steine II
Der Raum Schwagstorf schien noch bis weit in das 18./19. Jahrhundert hinein ein Ballungszentrum für Gräber aus der Jungsteinzeit zu sein. Die genaue Zahl der ursprünglich hier vorhandenen Anlagen ist heute nicht mehr feststellbar. Alle noch erhaltenen Großsteingräber gehören der jungsteinzeitlichen Megalithkultur an (griechisch: "mega" = groß, "lithos" = der Stein) und gehören zu den ältesten und beeindruckensten Zeugen menschlichen Lebens und Wirkens im norddeutschen Raum. Sie stammen aus dem 3. bis 4. vorchristlichen Jahrtausend und beflügeln noch heute die Phantasie des Betrachters. Die Forscher bringen sie mit der neolithischen (= jungstein-zeitlichen) Revolution in Verbindung, als mit den Anfängen der Landwirtschaft und der Viehzucht die seßhafte Lebensweise begann. Konkrete Hinweise auf die Menschen, die diese Monumente erbaut und genutzt haben, sind jedoch spärlich.
Bei Grabungen im Jahr 1807, durchgeführt von Graf Münster-Langelage, konnten unter anderem 112 Tongefäße, 16 Steinbeile, 38 querschneidige Pfeilbewehrungen, Bernsteinperlen sowie Keramikgefäße mit Tief Stichverzierun gefunden werden. Auch in der näheren Umgebung der dicht beieinander liegenden Megalithgräber „Darpvenner Steine II und III" wurden Grabanlagen aus der jüngeren Geschichte entdeckt, die Einblicke in die unterschiedlichen Formen der Bestattungskultur gewähren.
Darpvenner Steine III
Driehauser Steine 3a
Alle Wand- und Decksteine der hiesigen Anlage sind vor Ort geblieben, die Wandsteine sind zum Teil sogar in entstehungszeitlicher Lage positioniert. Hingegen sind die elf Decksteine im Laufe der letzten Jahrtausende in die Kammer verrutscht. Mit den flachen rund 1 cm tiefen Einkerbungen zählen die Driehauser Steine zu den so genannten Näpfchen- oder Schälchensteinen, die sich vielerorts in Europa nachweisen lassen. Anders als die Sprenglöcher, die vielen Großsteingräbern im 19. Jahrhundert zugefügt wurden, haben die Schälchen gemeinhin kultische Bedeutung und sind mit ihrer Entstehungszeit in der späten Jungstein- oder Bronzezeit beinahe so alt wie die Megalithanlagen selbst.
Des Teufels Backtrog und Backofen
Diese unsere Fundstellen sind nur ein Teil der 33 Stationen der Straße der Megalithkultur.
Aufbruch: | 21.08.2022 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 28.08.2022 |