USA: Diesmal von Los Angeles nach Las Vegas mit ein paar Zwischenzielen
01.01.2025: Tijuana
Heute steht ein kleines Abenteuer auf dem Programm:
Zu Fuß über die Grenze nach Tijuana.
Ich liebe ja Grenzübergänge-und dieser scheint laut Reiseberichten auch sehr leicht sein.
Das Besondere: Tijuana stand jahrelang ganz oben auf der Rangliste der gefährlichsten Städte der Welt, inzwischen ist sie auf Platz 7 gerutscht
Wir präparieren uns mit unseren ältesten Klamotten und stecken nur eine Kreditkarte und ein paar Dollar ein.
Ca 30km haben wir bis zur Grenze zu fahren. Dort kann man das Auto für 10 US$ abstellen und entweder per Bus oder zu Fuß über die Grenze gehen
Wir entscheiden uns für den Fußweg. Es geht über Brücken und man trifft einige Leute mit interessanten Geschichten: Die junge Frau erzählt uns, dass sie ihre Schwester treffen will und im Koffer hat sie Geschenke. Sie will nicht in Mexiko bleiben, nur die Sachen abliefern
Hier die erste nette Begegnung:
Wir nutzen die Toilette, haben aber kein Kleingeld—eine Frau kommt auf uns zu und gibt jedem von uns Münzen für die Toilette.
Als ich ihr einen Dollar-Schein anbiete, winkt sie ab und verschwindet wieder
Wir kommen sehr zügig durch die Passkontrolle. Dort dürfen wir nicht fotografieren.
Es geht alles ganz schnell: „happy New year“ ein kleiner smalltalk mit Thomas, der einen Stempel in seinen Pass möchte und schon sind wir „drüben“
Wir bekommen nur einen Zettel, den wir aufbewahren sollen. Später will den aber niemand mehr sehen. Thomas bekommt aber seinen Stempel.
Unterwegs werden wir oft von Taxifahrern angesprochen, die uns gern ihre Dienste anbieten. Aber wir fragen nach dem Weg und sehen an MAPS:ME dass es nicht sehr weit ist bis zur Hauptstraße, der „Avenida Revolution“
Wie in jeder Großstadt sehen wir sehr viele Obdachlose und auch sicher viele die Drogensüchtig sind. Wir werden auch oft angesprochen, aber nie bedrängt.
Wir wünschen allen ein „happy New year“ und bekommen es zurück.
Einmal möchten uns Jugendliche ihr Skateboard für 20 Pesos „leihen“?
Aber auch sie geben nach kurzer Diskussion auf und ziehen lachend von dannen.
Wir erreichen die Geschäftsstraße und kehren hier gleich im ersten Restaurant ein.
Schließlich hatten wir heute kein Frühstück
Es gibt eine Speisekarte mit Preisen—darauf soll man wohl achten. Und wir können auch in US$ bezahlen. Die nette Dame bietet auch einen vernünftigen Kurs an
Nach unserer Bestellung bekommen wir erstmal die üblichen Gratis-Nachos mit 2 (für mich ungenießbaren) scharfen Soßen an. Und eine ganze Bataillon mit weiteren scharfen Soßen
Ich wage mich an Fisch (schließlich sind wir nah am Meer) und Thomas bestellt sich Quesadilla mit Hähnchen. Dazu Sprite und Cola in Glasflaschen.
Alles schmeckt sehr lecker. Wir zahlen für alles 24 US$—sicher für hiesige Verhältnisse viel, aber wenn man von den USA kommt, lächerlich wenig.
Anmerkung: keiner spricht hier englisch!
Hier ist viel los. Unzählige Gastronomen versuchen uns nun in ihre Lokale zu ziehen-aber leider sind wir schon satt
Unglaublich—alles was man sich nur so vorstellen kann: von Gebäck, über Nüsse, Caramel, Geleewaren, Schokolade….
Lediglich im 7/eleven holen wir uns einen Kaffee und 4 Donats
…alles wie man es vom Food market so kennt. Wir bereuen schon wieder, dass wir zu früh im ersten Restaurant gegessen haben
Nach etwa 3 Stunden beschließen wir den Rückweg anzutreten-der soll ja im ungünstigsten Fall sehr lange dauern.
…und sehen die Staus an der Grenze. Die Straßenhändler sind hier fleißig zwischen den Fahrzeugen tätig
Natürlich gibt es auch hier wieder clevere Geschäftsleute, die uns für 10 US$ eine Busfahrkarte verkaufen.
Der Bus würde uns in nur 40 Minuten über die Grenze bringen- die Wartezeit in der Schlange würde ca 3 Stunden dauern
Das hört sich gut an. Wir kaufen die Fahrkarten und begeben uns in die angezeigte Richtung zur Stelle wo der Bus abfährt.
Auf dem Weg treffen wir ein junges mexikanischen Paar. Der Junge hat auch eine Busfahrkarte gekauft - er wohnt in San Franzisko und besucht seine mexikanische Freundin und auch seine Familie jedes 2 Wochenende.
Dafür nimmt er diese aufwändige Prozedur plus die 6-stündige Busfahrt von San Diego nach San Franzisko auf sich!
Nach wenigen Minuten erreichen wir einen gut bewachten abgezäunten Platz—hier wird man schubweise eingelassen -der Junge muss sich von seiner Freundin verabschieden- und es erfolgt schon mal die erste Passkontrolle, bevor man in den Bus darf.
Bingo: der Bus nimmt uns nicht mit—da wir ein „Esta-Visum“ haben, müssen wir wieder zu Fuß über die Grenze.
Wir winken dem Jungen nach und holen uns unsere 20 US$ vom Verkäufer zurück.
Zum Glück steht der noch da und macht keine Schwierigkeiten.
Jetzt heißt es sich doch ganz hinten an die Schlange anzustellen.
Thomas ist schlecht gelaunt—aber er findet direkt wieder neue Gesprächspartner.
Eine interessant aussehende Familie vor uns mit Koffern: Vater, Mutter und Sohn. Sie sehen aus wie Wanderprediger. Naja—in den vielen Stunden Wartezeit kann man viel erfahren.
Wir geben ihnen den Tipp mit dem Bus. Da sie aus den USA kommen, haben sie kein Esta—der Mann ist sehr angetan von der Idee und die 3 verschwinden aus der Reihe.
Sehr langsam bewegt sich die Schlange und nach einer halben Stunde kehren die 3 zurück.
Auch sie werden nicht mitgenommen—der Grund: Sohnemann braucht einen eigenen Pass, den er aber mit seinen 12 Lenzen noch nicht hat.
So haben auch sie den Weg und den ganzen Aufwand umsonst gemacht. Natürlich lassen wir die 3 wieder vor uns in die Schlange, die inzwischen wieder um ca 200m „gewachsen“ ist
Vater Timothy und Sohn. Sie kommen aus Minnesota und haben dort eine Farm.
3 weitere Kinder warten dort.
Sie sind Minoriten und haben In Tijuana einen Verwandten besucht, der wegen Krebs im sterben liegt.
Sie waren eine Woche dort und fliegen morgen früh von San Diego über Dallas zurück nach Minnesota. Spontan bieten wir ihnen an sie bis zum Hotel mitzunehmen.
Es sind über 30km die sie sonst per Bus zurücklegen müssten und für uns ist es kein großer Umweg.
Endlich Passkontrolle nach über 2 Stunden Wartezeit!
Der junge Mann stellt viele Fragen: Was—woher—warum—dabei schielt er immer auf meine Packung mit den Donats, die ich immer noch trage.
Aber ich gebe keine ab
Hier noch schnell ein Selfie gemacht—die 3 sind überglücklich, als wir sie im Hotel am Airport absetzen. Und wir freuen uns, dass wir ihnen auf so einfache Weise eine Freude machen konnten
Für uns ist der Tag heute auch um—wir gehen noch auf Coronado in der Nähe unseres Hotel was essen und genießen noch den Blick auf San Diego
Aufbruch: | 28.12.2024 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 12.01.2025 |
Mexiko