GO WEST

Übernachtet habe ich dann in dem kleinen Örtchen Hope. Die erste Nacht ganz alleine war schon etwas komisch, aber ich war in einem sehr schönen kleinem Motel und hatte meinen ersten Tag alleine on tour und in Englisch gut überstanden.

Dienstags war ich schön früh wach und habe mich dann natürlich auch gleich auf den Wege gemacht. Die Fahrt ging durch den Manning Provincial Park mit seinen herrlichen, schneebedeckten Cascade Mountains. Der Allison Pass mit seinen 1.341 Metern war dann auch mein erster Pass. Aber das war noch nicht alles. Gleich am Anfang des Parks habe ich meinen ersten Schwarzbären gesehen. Direkt an der Straße. Er war sogar so freundlich zu warten bis ich gedreht habe. Zwar war er den Hang hoch gegangen, aber so nett sich noch mal umzudrehen und in die Kamera zu lächeln.

So viel Glück hatte ich bedauerlicherweise nicht immer. Der Timber Wolf war beim überqueren der Straße zu schnell, aber immerhin bin ich nur einen Meter an ihm vorbeigefahren und konnte ihn so aus nächster Nähe betrachten. An diesem Tag hatte ich Glück, ich sah noch, Rehe, Murmeltiere, Streifenhörnchen und Squirls. Total begeistert rief ich am Abend meine Tante hier in Kanada an und erzählte es Ihr. Kommentar: Wirklich, bis auf den Wolf ist das nichts Besonderes. Na ja, für mich schon. Ebenso die Landschaft hier - Berge wechseln in große Ebenen und riesige Seen. Gegen Nachmittag war ich dann in Kelowna, dem Kalifornien von Kanada, wie die Einheimischen sagen. Hier wird im großen Stile Obst und Wein angebaut, auch die Holzindustrie ist gut vertreten. Zudem ist es eine Touristenhochburg im Sommer, da es hier sehr warm wird und ein riesiger See umgeben von Bergen zur Verfügung steht. Hier leben Shelley und Mark mit Ihrem Sohn Cody. Shelley ist die jüngste Schwester von meinem Onkel Jim (10 Geschwister). Shelley und ihre Familie waren so freundlich mich für ein paar Tage bei sich aufzunehmen. Das war, glaube ich das Beste was mir passieren konnte. Ich spreche den ganzen Tag nur Englisch und bekomme einen Einblick in das Leben hier. Mark hat zu Zeit Urlaub und bemüht sich wahnsinnig mir alles zu zeigen und zu erklären. Die Verständigung wird immer besser. Heute wollten wir zum Fliegenfischen in die Berge. Leider hat es geregnet und in dem Bergen lag noch Schnee und auf den meisten Seen war noch teilweise Eis. Aber wir haben eine schöne Tour gemacht und ein Stachelschwein gesehen.
Das Haus von Shelli und Mark liegt an einem Hang, so dass man von der Terrasse aus sehr weit sehen kann. Gestern Abend konnten wir von dort aus Adler beobachten. Mark hat mir den Namen gesagt, aber ich konnte noch keine Übersetzung finden (muss mir dringend ein Buch über die Tierwelt in Kanada anschaffen). Mark sagt, dieser Adler ist noch größer als ein Weißkopfseeadler und hat pro Seite eine Flügelspannweite von 2 Metern.

Ich hoffe, ich bekomme ihn heute noch mal zu sehen. Ein paar Tage bleibe ich noch hier in dieser herrlichen Gegend und dann setze ich meinen Weg fort in Richtung Norden und Rocky Mountains. Ich bin sicher, dass ich hier auf dem Rückweg noch mal stoppe, da ich mich hier so pudelwohl fühle. Liebe Grüße und bis bald Eure Kerstin