Brasilien - Von Sao Luis nach Sao Paulo

Reisezeit: August - Oktober 2005  |  von Roland E.

Sao Luis

Um Mitternacht geht es weiter. Ich kann die Augen kaum mehr offen halten. Und so verlaesst der Flieger den supermodernen Flughafen Recifes, der denjenigen Lissabons um vielfaches uebertrifft, wie auch Brasilien Portugal den Rang ablaeuft. Doch an Schlaf ist nicht zu denken. Kinder blaeren, mein Nachbar will im 10-Minutentakt rein und raus - ich sitze dummerweise am Gang. Um 4.00 Uhr erreichen wir Sao Luis und sofort rieche ich die feuchtschwuele, warme Luft. Ich frage eine Frau nach dem Weg per Bus in die Stadt und erlebe eine Sao Luiser Eigenart. Waehrend ich meine Saetze zu konstruieren versuche, beginnen sie deinen Arm zu beruehren oder nehmen dich bei der Hand. Voll Cool. Die Menschen ueberwaeltigen mich mit ihrer Freundlichkeit, doch von der Stadt bin ich enttaeuscht. Ich hatte Sao Luis ganz anders in Erinnerung. Die einzige Stadt Brasiliens, die von den Franzosen gegruendet wurde, hat ein sehr schoen restauriertes historisches Zentrum. Ich quartiere mich im Hotel Casa Grande ein, 28 Real bezahle ich fuer dieses Loch, aber ich bin zu muede um nach einem anderen Quartier zu suchen. Beim Spaziergang durch die Altstadt gefaellt mir die Stadt immer besser. Ich mag Sao Luis und je laenger ich umherschweife, desto schoener empfinde ich die Plaetze und Kolonialhaeuser und komme zum schluss, dass diese Stadt wirklich sehenswert ist. Dann gings ueber eine Bruecke zum Stadtstrand. Der Praia Atalaia ist von flachen Felsen durchzogen und sieht nicht besonders schoen aus. Die Frauen haben fast ausnahmlos recht ueppige Oberweiten und quetschen ihren wohlgeformten Hintern in den kleinsmoeglichsten Bikini! Da kam schon etwas ´Sehnsucht´ auf. Ihre Gesichter gefielen mir nicht besonders. Sie hatten einen starken indianischen Einschlag. Ich spazierte 2,5 Kilometer dem Strand entlang nach Calhao. Hier wird der Strand weisser und breiter. So weit das Auge reicht nur Strand. Wunderschoen. Doch schon beginnen sie mit hohen Hotelkomplexen die Landschaft zu versauen.

Es ist Freitagabend - Reggaenight in Sao Luis. Forro, Samba zaehlen hier nichts, Sao Luis liebt Reggae. Ich sitze in einer Bar und beobachte die Leute, als ich von einer Brasilianerin in Englisch angesprochen werde. Da schrillten bei mir die Alarmglocken. Natuerlich bin ich mit meinen blauen Augen und extrem blonden Haaren bei den Brasilianerinnen sehr beliebt, aber anderst als in Kolumbien und Peru machen die Brasilianerinnen - zumindest nach meinen Erfahrungen - den ersten Schritt nicht. Wenn doch, dann handelt es sich meist um Prostituierte, Semi-Prostituierte oder andere, die Dich und dein Geld moegen. Sie ist aus Salvador und setzt sich zu mir, bald gesellen sich noch andere symphatische Leute dazu, darunter ein Grauhaariger aus Curitiba, der jedesmal, wenn "meine neue Freundin" aufsteht, ihren Koerper mit Komplimenten ueberhaeuft. Sie will mit mir aufs Zimmer, aber mein Bauch mahnte mich zur Vorsicht und ich lehne ab. Sie ist mir nicht besonders symphatisch, zu anhaenglich und zu muetterlich. Da will sie 50 Real fuer ein Taxi! (Wusst ichs doch), weil der letzte Bus um Mitternacht fuhr. (wer´s glaubt) Ich biete ihr an, in meinem Hotel zu uebernachten, aber das will sie nicht. Was sollte ich tun? Ich kann nunmal nicht ´Nein´ sagen und gebe ihr unter Protest die 50 Real und verwuensche mich dafuer.

© Roland E., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Leider ohne Fotos - Ich 'verlor' meine Digicam...:(
Details:
Aufbruch: August 2005
Dauer: circa 9 Wochen
Heimkehr: Oktober 2005
Reiseziele: Brasilien
Der Autor
 
Roland E. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.