Brasilien - Von Sao Luis nach Sao Paulo
Sao Paulo
Ich bin wieder am Busbahnhof Rio Novo. Nur was ist daran schon neu. Ich möchte ein Nachtbusticket nach Sao Paulo lösen. Es gibt ein halbes dutzend Busgesellschaften, welche nach Sao Paulo fahren. Alle zum selben Preis und gleicher Komfort. "Jaja, der freie Markt"..., denke ich. Ähnlich ist es bei den Taxis. Es gibt vier Gesellschaften. Die vier Kabinen stehen auch gleich nebeneinander und die Frauen in diesen Haeuschen kämpfen um jeden Kunden. "Oi, psss, Tax, oi". Wer sich dem Taxistand nähert wird hart umkämpft, so wählt man in der Regel jenes Häusschen, dessen Verkäuferin einem am besten gefällt. Der Witz dabei ist, dass es fixe Preise gibt, dass heisst, alle 4 Taxigesellschaften haben dieselben Preise. Draussen hingegen sehe ich nur Taxis einer Gesellschaft. Ich bin verwirrt. Es wäre doch wesentlich kundenfreundlicher, wenn es nur eine Gesellschaft gäbe. Aber das darf man ja nicht sagen, wie meine Erfahrung mit meinen Kollegen von der HSG St. Gallen (renommierte Wirtschaftsuni) schon früher gezeigt hatten. Der freie Markt...
Der Bus ist grandios, ich schlafe wie ein Murmeltier. Der Busbahnhof Tiete von Sao Paulo ist genauso, wie ich mir einen Busbahnhof einer Millionstadt vorstelle. Riesig, modern. Auch haben sie hier nur eine Taxigesellschaft. Es kommt mir alles viel weniger lärmig vor. Kein Oii, Psss, oder dieses mit dem Kugelschreiber ans Fenster klopfen, wenn man vorbeiläuft. Es ist schon fast wie zu Hause - ausser dass wir (zum Glück) keine Busbahnhöfe haben. Das Busticket zum Flughafen Garulhos kostet 26 Real! So frage ich die Information, ob es nicht noch andere Wege gibt und es gibts sie. Ab der Metrostation Tabaute oder so ähnlich gibt es einen Airportbus. Es ist 08.00 Uhr und ich habe über die Metro Sao Paulo gelesen, dass sie immerzu verstopft sei. Doch dem ist heute mitnichten so. Kaum ist ein Zug draussen, folgt der nächste. Unglaubliche Frequenz! Ich fahre zuerst zur Estacao Luz, dem Bahnhof. Ich will ihn mir ansehen. Ein riesiges, schönes Gebäude, es wird für Vorortszüge benutzt. Angeblich sollen von hier auch Züge Richtung Ourinho und Campinas fahren.
Sao Paulo begrüsst mich mit strahlendem Sonnenschein. Die Stadt wirkt aufgeräumt, von schlechter Luft nichts zu riechen. Sie macht mir einen freundlichen Eindruck. Endlich bei der Metro angekommen, geht es weiter, oberirdisch. Der Kontrast zu Rio ist augenfällig. In Rio wirk alles verlottert, baufällig. Die Häuser sind einstöckig. Hier sieht man soweit das Auge reicht nur Hochhäuser!
Der Flughafen Garulhos ist eine Enttäuschung. Wieder einmal stelle ich fest, wie hier abgezockt wird. Wie auch auf dem Flughafen Lissabon und später in Malpensa. Da lob ich mir doch die Schweiz. Alles ist sauteuer, aber überall gleichteuer. Egal ob auf dem Rigi, Flughafen oder im Dorfladen. Überall kostet es etwa gleichviel. Diese extremen Preisaufschläge an den Flughäfen finde ich schon ziemlich dreist. Auch sonst gibt es hier nicht viel zu tun.
Das Flugzeug der Alitalia ist topmodern. Alles verläuft bestens. Kurz vor der Landung träume ich, dass ich gerade das Frühstück abgelehnt habe, wache auf und alle essen Frühstück - aller ausser ich. Es war kein Traum. Grmml.
Die Reise ist zu Ende! Es war mit Sicherheit nicht meine schönste Reise. Brasilien ist teuer geworden, zumindest im Vergleich zu meiner ersten Südamerikareise. Das Wetter war zu schlecht, meine Erwartungshaltung zu gross. Doch wer reisen kann, der kann nicht unglücklich sein!
Aufbruch: | August 2005 |
Dauer: | circa 9 Wochen |
Heimkehr: | Oktober 2005 |