Sous le ciel de Paris
Bürgerlicher & Multikultereller (Nord-)Osten
Paris, 27.01.07
In meiner Mittagspause gönnte ich mir heute mal einen ganz neuen Stadtteil von Paris.
Mit der Metro ging es nach Belleville (Metro: Pyrenées). Der Osten von Paris, namentlich Belleville (die schöne Stadt) hat sich seinen bürgerlichen Mittelklasse-Charme erhalten. Etwas heruntergekommener als viele der anderen Stadtteile aber nicht minder anziehend. Das erste -gar nicht geplante- Highlight lief mir schon nach 50 m Fußmarsch über den Weg. Edith Piafs Geburtshaus (72 Rue de Belleville). Nicht spektakulär, aber man ist mal dagewesen.
Gleich um die Ecke, in der Rue Piat (dem gemeinen Touristen wird es im Allgemeinen verziehen, wenn er nach der "Rue Piaf" fragt) versuchen sich tunesische Restaurantbesitzer in die Heimat zurückzuträumen ...
Wer sich sowieso gerade in Belleville aufhält, der sollte es nicht verpassen, vom Parc de Belleville aus einen tollen Blick auf Paris zu erhaschen. Ist einer der höchsten Punkte in der recht flachen Stadt und gilt noch als "Geheimtipp". Zumindest stolpert man hier nicht über so viele Treppensitzer wie auf den Treppen vom Sacre Coeur. Leider war die Sicht bei meinem Ausflug nicht all zu gut, so dass es sich nicht lohnt, ein Foto davon reinzustellen.
Weiter ging es vom Blvd. de Belleville, den ich ja schon vom dienst- und freitäglichen Markt her kenne, in die Rue du Faubourg de Temple, die eine tolle Mischung aus muslimischen und koscheren Metzgern, Obsthändlern exotischen Ursprungs, Afrikanerinnen in Wahnsinnsklamotten, Indern mit dem unvermeidlichen Handy-Geschrei ... und und und bietet! Wirklich schön und an- sowie aufregend für alle Sinne.
In der Rue du Faubourg de Temple konnte ich auch das La Java bestaunen, in dem die Piaf berühmt wurde und den Parisern mit ihrer Stimme den Kopf verdrehte. Heutzutage viel spannender scheint da das Jugendstil-Treppenhaus mit tollem Fenster.
Geht man die Rue du Faubourg de Temple (supertoller Straßenname, wenn man ihn ein paarmal schreiben muss ) immer weiter "runter", dann kommt man irgend wann zum ...
... an dem man tolle Spaziergänge unternehmen kann ... und zur ...
an der auch heute noch alle wichtigen Demos, Streiks ... u.s.w. starten oder enden. Ein geschichtsträchtiger Ort. Von hier aus bin ich dann in nordwestliche Richtung weitergegangen. Vorbei an der Porte St. Martin und der Porte St. Denis.
Hier wurde mir bewusst, dass die größten Feinde der Stadtmenschen auch in Paris nicht unter Nachwuchssorgen zu leiden haben. Ekelig!
Wer Indien liebt, sollte sich in die Rue du Faubourg de St.-Denis wagen und von dort aus rechts in die Passage Brady einbiegen. Sofort ist man nicht mehr in Europa, sondern in irgendeiner Nebenstraße von Delhi, Mumbai etc. Total irre. Es riecht so, es sieht so aus und die indischen Restaurantbesucher scheuen sich nicht, ein fröhliches "Madame - Restaurant?" erklingen zu lassen.
Mein Mittagessen habe ich mir im "Pondicherry-Passage"-Restaurant schmecken lassen. Authentisch, lecker und für Pariser Verhältnisse unschlagbar günstig!
Danach schnell noch ein bißchen Obst gekauft ...
und dann mit Julien das Handballspiel Frankreich-Deutschland (oleeeeeee oleeeeeeee) geguckt und dann brav wieder gearbeitet!
In diesem Sinne ... schönen Sonntag noch! Liebe Grüße von Julia/Jule/Gule/Gulimaus/Julimaus ... oder wie mein Mitbewohner zu sagen pflegt: Julie!
Aufbruch: | 02.01.2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 14.05.2007 |