San Diego /USA fuer 18 Monate

Reisezeit: Oktober 2006 - Mai 2008  |  von Georg K.

Baja

Anfang Mai hat es endlich mal hingehauen dass wir beide drei Tage am Stück zusammen frei haben. Abgesehen von unserem Urlaub war es sonst nämlich meist nur ein gemeinsamer Tag oder die freien Tage ganz versetzt.
Am Sonntag Mittag, Mareike musste nach ihrem Nachtdienst bis um 7 Uhr morgens doch noch a bisserl schlafen, ging es los. Wir hatten bereits vorher eine Autoversicherung für drei Tage abgeschlossen, die ist in Mexiko Pflicht. Und interessanterweise endet hier die Autoversicherung an der Landesgrenze. Zum Glück ist das nicht so wenn man aus D nach Österreich fährt. Da könnte ja so manch einer gleich eine zweite Jahresversicherung abschließen. Anzuraten eine für Mexiko sich zu holen ist es auf alle Fälle. Dort wird man sonst nämlich bei einem Unfall im Gefängnis festgehalten bis feststeht wer schuld ist an der Karambolage oder man muss eine Kaution von 5000$ in cash leisten. Da wir auf beides keine Lust hatten also vorher eine für 30$ im Internet gekauft.

Das war schon in Puerto Nuevo

Das war schon in Puerto Nuevo

Da wir etwas weiter nach Süden in Baja fahren wollten als Ensenada mussten wir laut unserem Lonely Planet Reiseführer uns eine Tarjeta turistica an der Grenze besorgen. Da die Mexikaner eigentlich so gut wie gar keine Grenzkontrolle durchführen mussten wir uns erst einen Beamten suchen. Als wir den gefunden hatten konnte wir dort ein Papier ausfüllen, je 15 Dollar zahlen und haben dafür einen Stempel in den Pass bekommen. Außerdem das von uns selbst ausgefüllte Papier und wurden wieder auf die Reise geschickt. Quittung gab es übrigens keine.

Mal wieder "on the road"

Mal wieder "on the road"

Dann schnell durch TJ und auf der scenic road Richtung Rosarito. Playas de Rosarito liegt ca. 20 Minuten südlich von Tijuana und der Grenze. Meine Spürnase für Orte wo man gut feiern kann hat hier ausgeschlagen. Mich hat es irgendwie an eine etwas ärmere Variante eines verschlafenen Fischerdörfchens namens Palma erinnert.
Nächster Stopp war Puerto Nuevo. Dieser Ort ist bekannt für Lobster. Spezialität ist der Fried Lobster die wir natürlich hier probiert haben. Sehr lecker. Ganz festes Fleisch, sehr guter Geschmack. Die Lobster waren nicht so groß wie ich sie aus Cape Cod in Erinnerung habe aber das kann auch an den verstrichenen 16 Jahren liegen.

Lobsters und Quesadilla in Puerto Nuevo

Lobsters und Quesadilla in Puerto Nuevo

Blick aufs Meer in Puerto Nuevo.
Verrückt 80 Meilen nördlich wäre das ein Immobilienfiletstück und hier wohnt da wer in einem totalen Verschlag.

Blick aufs Meer in Puerto Nuevo.
Verrückt 80 Meilen nördlich wäre das ein Immobilienfiletstück und hier wohnt da wer in einem totalen Verschlag.

Schon von der Schnellstrasse aus hatten wir in paar Kilometer vorher ein Hotel gesehen dass uns eine meiner Kolleginnen empfohlen hatte. Da wir an diesem Tag nicht mehr weiter fahren wollten ging es dorthin zurück. Weil Sonntag und wohl nicht soviel los haben wir hier auch günstig (80$) ein Zimmer ergattert. Es war super. Ein Traumgrundstück direkt am Pazifik. Es gibt mehrere warme Jacuzzis und zwei Pools. Einer scheinbar unendlich da das Wasser über eine Kante abläuft und kein Rand zu sehen ist. Schon am Pool gab es einen Willkommens - Margarita aufs Haus.

Links im Hintergrund einer der Jacuzzis
vorne der "endlos" Pool

Links im Hintergrund einer der Jacuzzis
vorne der "endlos" Pool

Wie soll es einem besser gehen? Später waren wir schön im Hotelrestaurant essen und danach noch an der Bar. Dort war Karaoke angesagt. Der Angestellte dort war ein großer Schwarzer mit Barry White Stimme. Zum Glück wurde er immer nur kurz von Amateuren wie uns unterbrochen. Wobei unsere Beatles, Tina Turner und U2 Versuche so schlecht gar nicht waren. Zumindest hatte ich das Gefühl nach dem dritten Senor Anejo Tequila.

Blick von unserem Zimmer auf den anderen Pool.
Es war echt ein Traum!

Blick von unserem Zimmer auf den anderen Pool.
Es war echt ein Traum!

Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Süden. Durch Ensenada wo eine wirklich riesige Mexikofahne hängt zu La Bufadora. Das ist ein kleiner Ort ca. 20km südlich von Ensenada an der Küste. Dort gibt es einen Meeresgeysir. Die Wellen schlagen dort in einen schmalen Gesteinsschlitz (schwer zu beschreiben) und deshalb steigt dann bei richtigen Tidestand und Wellengröße viel Wasser mit ordentlich Druck auf. Wir hatten an diesem Tag so mittelprächtige Bedingungen so dass es nicht so riesig war wie auf manchen der zu kaufenden Postkarten. Aber trotzdem cool. Man steht da zwischen lauter Mexikanern und fällt auf wie ein bunter Hund. Deshalb haben sie uns dann beim Mittagessen auch gleich über den Tisch gezogen. Ich habe glaub ich das Mittagessen von den älteren Damen am Nachbartisch noch mitgezahlt. Waren immer noch nur 20$ insgesamt war also kein Riesenverlust und die gute Tat des Tages.

Wer sieht den weißen Georg?

Wer sieht den weißen Georg?

La Bufadora

La Bufadora

Da laufen die Wellen hinein und dann schiesst das Wasser nach oben.
Genauere Erklärung hat vielleicht der Daniel?

Da laufen die Wellen hinein und dann schiesst das Wasser nach oben.
Genauere Erklärung hat vielleicht der Daniel?

Anschließend sind wir dann mit dem Auto quer über die Bajahalbinsel gefahren. An der Ostküste trennt die "Sea of Cortez" diesen Teil von Mexiko vom Rest des Landes. Auf dem Weg nach San Felipe an der Küste sahen wir einen tollen Sonnenuntergang und hatten noch etwas Aufregung. Plötzlich, in the middle of nowhere, war an einer Kreuzung der Landstraßen ein Militärcheckpoint. Bin ich einfach gar nicht gewohnt aussteigen zu müssen und von einem jungen Uniformierten den Kofferraum untersucht zu bekommen. Im Hintergrund haben währenddessen mehrere mit Sturmgewehren rumgestanden. Ein paar davon hinter Sandsäcken geschützt. Die Untersuchung war insgesamt total harmlos aber ein komisches Gefühl war es schon. Beim Rückweg am nächsten Tag war die gleiche Untersuchung gleich viel weniger komisch da man es erwartet hat.

Bemalte Steine entlang der Landstraße

Bemalte Steine entlang der Landstraße

Nicht alle Bemalungen hatten einen religiösen Hintergrund

Nicht alle Bemalungen hatten einen religiösen Hintergrund

Sonnenuntergang auf dem Weg nach San Felipe

Sonnenuntergang auf dem Weg nach San Felipe

Blick am Strand entlang von San Felipe
Sieht gut aus ist aber nicht unbedingt zu empfehlen. Ich glaube weiter südlicher wird Baja noch wilder und schöner.

Blick am Strand entlang von San Felipe
Sieht gut aus ist aber nicht unbedingt zu empfehlen. Ich glaube weiter südlicher wird Baja noch wilder und schöner.

Nach einer Nacht in einem wirklich mistigen Hotel im Vergleich zur Vornacht aber für den gleichen Preis machten wir uns wieder auf den Weg zurück zur Grenze. Die lag ungefähr 250 km im Norden, der nächste Übergang bei Mexicali welchen wir ansteuerten. Hierbei fuhren wir durch krasse Landschaften. Die Strassen waren teilweise in schlechtem Zustand. Teilweise war es sogar so dass die Straße mit Sand überweht war. Seltsames Gefühl da drüber zu fahren.

80 bin ich da nicht gefahren

80 bin ich da nicht gefahren

An diesem Unfall sind wir vorbei gekommen. Fahrer war schon weg. Es war nicht zu erkennen ob der Unfall vor 2 Stunden oder vor 2 Tagen passiert war.

An diesem Unfall sind wir vorbei gekommen. Fahrer war schon weg. Es war nicht zu erkennen ob der Unfall vor 2 Stunden oder vor 2 Tagen passiert war.

Nach einer tollen Fahrt kamen wir in Mexicali an. Hier wollten wir noch Tacos essen bevor es wieder zurück in die Staaten ging.
Nach kurzer Pinkelpause bei Burger King machten wir uns auf die Suche nach einem Verkaufsstand. Plötzlich winkt die Dame im Auto neben uns aufgeregt und deutet auf unseren rechten Vorderreifen. Im selben Moment merke ich auch dass sich der nicht normal anfühlt. Sofort rechts rangefahren und wir stehen mitten in Mexicali am Straßenrand mit einem Platten.

Scheisse!
Das war doch der erste Gedanke!
Aber zum Glück nicht mitten in der Wüste passiert!

Scheisse!
Das war doch der erste Gedanke!
Aber zum Glück nicht mitten in der Wüste passiert!

Glück im Unglück hatten wir dann aber auch. Zwei vorbeikommende Mexikaner haben sich meiner erbarmt als ich schwitzenden den noch nie benutzten Wagenheber gerade unter unseren Saturn drehe. Die beiden haben in Windeseile uns den Reifen gewechselt. Einer ist mit dem Ersatzreifen zur nächsten Tanke gelaufen und hat den Druck kontrolliert, der andere derweil den platten Reifen abmontiert.
Habe dann jedem 10$ Tip gegeben was für Freude bei Ihnen gesorgt hat und wahrscheinlich einen guten Abend garantiert hat. In der nächsten Reifenwerkstatt wurde unser Rad untersucht. Glücklicherweise war nur das Ventil defekt und konnte gleich ausgetauscht werden. Bin mir bisher nicht sicher ob irgendwer auf dem BK Parkplatz da rum gerissen hat um sich als Helfer zu profilieren. Oder ob wir wirklich einfach so viel Glück hatten dass das Ventil nicht irgendwo auf der holprigen Landstraße den Geist aufgegeben hat sondern mitten in einer Großstadt wo Hilfe und Werkstatt sofort verfügbar waren. Auf jeden Fall ist es gut ausgegangen und der Reifen hält, mit neuem Ventil aus Mexiko, bis heute.
Nach ca. 1h Wartezeit an der Grenze waren wir dann am Dienstag Nachmittag wieder in den USA. Es waren zwar tolle 2 ½ Tage aber irgendwie war es trotzdem erleichternd. Komisch.

Na und jetzt drück ich mal von hier aus dem Club die Daumen dass er morgen (ca. 20h) Pokalsieger wird!

Noch in Mexiko 
Foto für den größten Clubfan!
Go Club!

Noch in Mexiko
Foto für den größten Clubfan!
Go Club!

© Georg K., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Beruflich fuer 18 Monate in die USA. Durch weitgehend Zufall in San Diego gelandet. Von hier aus wird der Suedwesten erkundet. Hier wird es Zwischenberichte geben so dass Freunde und Familie wissen was passiert. Unbekannte sind auch herzlich willkommen zu stoebern und zu lesen.
Details:
Aufbruch: 29.10.2006
Dauer: 19 Monate
Heimkehr: Mai 2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Georg K. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Georg sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!