lohnende Ziele in den belgischen Ardennen
Dinant: Celles
Eine Kirche ganz anderer Art hat das nahgelegene Celles. Bei der ehemaligen Kollegiats- (heute Pfarr-)kirche St Hadelin fällt zuerst der Westbau mit seinen drei Türmen ins Auge. Dessen zentralen Bauteil, über quadratischem Grundriß errichtet und ohne jeden Zugang von außen, flankieren zwei kleinere Rundtürme, ihr Mauerwerk ummantelt die Treppen zum Inneren des Mittelturms.
Zu dem Westbau setzt die bewegtere Architektur im Osten (mit Querhaus, Chor und drei Apsiden) den Gegenakzent. Wegen ihrer Stilreinheit und ihres guten Erhaltungszustands darf die Kirche als bedeutendste maasländische (neben Hastière, s.u.) Repräsentantin dieses romanischen Kirchentypus gelten.
Die Schmuckformen der um 1030 erbauten Andachtsstätte variieren wenig. Ihr Hauptmotiv ist der flache Blendbogen über Wandpfeilern, wobei an der Mittelapsis eine zweite Blendenfolge angedeutet scheint. Eine reichere Bauzier erübrigte sich, ja sie hätte vielleicht den vollendet komponierten Aufbau der Gesamtarchitektur nur beeinträchtigt. Das Innere der fünfjochigen, flachgedeckten Pfeilerbasilika ist mindestens ebenso interessant und jedenfalls von noch komplexerer Struktur wie der Außenbau.
Der quadratische Westbau ist nicht verputzt - sogar der Westbau besitzt hier eine - wenngleich bescheidene - Krypta von dreimal drei Jochen, sie wurde 1590 renoviert.
Das Mittelschiff selbst bestimmt die Doppelfolge recht schlanker quadratischer Pfeiler, die durch hohe Arkaden miteinander verbunden sind und deren zweites sowie viertes Paar zu den Seitenschiffen hin flache Vorlagen haben. Ungewöhnlich ist die Erhöhung des östlichen Mittelschiffjochs nebst anschließendem Vierungsbereich, aber vielleicht konnte darunter ein besonders hartes Gestein nicht abgetragen werden.
Noch einmal erhöht liegen der östliche Vierungsteil und der Chor, unter denen sich die Ost Krypta befindet. Sie ist in neun Joche gegliedert, doch haben die einzelnen Gewölbefelder einen rechteckigen Grundriß. Zwischen den quadratischen Pfeilern und den Kreuzgraten der Decke vermitteln Schmiegenkämpfer.
Wir sind froh, dass St Hadelin geöffnet ist, nachdem wir an einer ganze Reihe von Kirchen verschlossene Türen vorgefunden haben. Hierzu gibt es inzwischen eine Webseite 'open churches' ,die es ermöglicht sich vorher zu informieren.
An der Südflanke der Kirche beginnt ein Kreuzweg mit alten Kreuzstöcken, die leider künstlerisch mit ganz modernen Zeichen unserer Meinung nach 'verunstaltet' wurden. Der Weg führt steil nach oben zu einer Ermitage, von der man eine tolle Sicht auf den Ort und St. Hadelin hat.
Hier beginnt auch ein Rundweg durch die Ortschaft, dem wir folgen.
Aufbruch: | Oktober 2019 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | Oktober 2019 |