Auf gehts nach down under!
buschkind
ich konnte mir nicht vorstellen wie eine aboriginal community aussieht, wie die menschen leben und wie meine zeit hier sein wird, und deshalb vermute ich dass ihr es euch noch weniger vorstellen koennt.ich versuche alles so gut wie moeglich zu beschreiben, und werde demnaechst auch mehr fotos machen.
nach ca 400km auf dem stuart highway von alice springs aus biegt man links ab, und de landschaft ist ueberwaeltigend. schon der kontrast zwischen der leuchtend roten erde und dem strahlend blauen himmel ist bombastisch, aber zusaetzlich wachsen ueberall erstaunlich gruene buesche (erwartet man in der wueste nicht unbedingt...), gelbes gras und zur zeit ungewoehnlicherweise viele wolken am himmel. die farbintensitaet kann einen fast wahnsinnig werden lassen!
wahnsinnswolke an einem regnerischen tag
sehr faszinierend sind auch die windhosen die den roten sand weit in den himmel hochschleudern, man sieht sie alle paar kilometer.
riiiiiiiesentornado!
in umuwa angekommen hat mich eines schwer verwundert: die strassen haben keine namen, und es gibt keine hausnummern. in der hauptstrasse des ortes findet sich das buero von apy landmanagements und das townoffice, und mehr oeffentliche einrichtungen gibt es nicht. alle haueser sehen gleich aus, silbergraue wellblechbungalows, und jedes ist mit maschendraht umzaeunt. die strassen sind keine strassen wie wir sie kennen sondern rote sandpisten.
am "stadtrand" gibt es einen kinderspielplatz mit klettergeruest wo man meistens nackte kinder rumhuepfen sehen kann.
in der community leben eigentlich die blackfellas, also aborigines (blackfellas ist nicht diskriminierend, sie nennen sich auch selber so), aber hier wohnen auch viele weisse um ihnen beim leben zu helfen - sie sorgen fuer richtige ernaehrung, erkennung und behandlung von krankheiten und betreiben entwicklungshilfe indem sie eine kamelfarm bauen, die wenn sie fertig ist geunug profit machen soll um die menschen hier unabhaengig von der regierung und der sozialhilfe zu machen.
bis jetzt habe ich rodney unseren nachbarn, troy adams boss und seine freundin meg kennengelernt, und amelia aus dem buero die meine permission bearbeitet hat. man muss naemlich eine genehmigung beantragen um ueberhaupt in das land zu kommen.
nachdem ich die erste woche hier alleine verbracht habe und das haus nicht weiter als bis zur muelltonne verlassen habe sehe ich jetzt wo der adam wieder da ist mehr von der umgebung. gestern abend waren wir bei troy und meg zum barbie eingeladen, und troy hat mir viele fotos gezeigt, am coolsten waren die vom camel-trailer...
ein verrueckter australier hat sich ein wuestenschiff gebaut, einen anhaenger mit mehreren "stockwerken", mit ofen und waschbecken und einer segelplane als sonnenschutz, und dann hat er 2 kamele davorgespannt und ist durch ganz australien gereist. dieser trailer steht jetzt hier im yard, und meg und troy wollen ihn auf vordermann bringen und auch eine kleine reise unternehmen...
heute frueh sind wir in die naechste comunity in die klinik gefahren weil der adam solche zahnschmerzen hat, und auf dem weg haben wir ein ziemlich seltenes tier gesehen: einen thorny devil. das ist eine art lizard, also echse, die sich sehr witzig fortbewegt um nicht als lizard erkannt und damit nicht gefressen zu werden.
in ernabella war ich sehr geschockt: alles, wirklich alles,die strassen, gaerten und sogar der sportplatz der schule waren voller muell. papier, plastik, dosen...
es ist wirklich sehr traurig das mit anzusehen, aber die aborigines waren es immer gewoehnt dinge aus der natur zu essen und die reste einfach rauszuwerfen, und sie haben es nie gelernt mit muell richtig umzugehen und werden es wohl auch nicht lernen. in manchen communitys ist es besser, wie in unserer umuwa, aber in den meisten sieht es leider so aus.
ich konnte kein besseres bild machen da es ziemlich unhoeflich waere auszusteigen...
in der klinik hingen lauter bunte plakate, die auf kopflaeuse und die gefahr von benzinschnueffeln hinweisen, symptome von kinderkrankheiten als comics darstellen oder leute dazy auffordern alkoholmissbrauch zu melden.
die meisten blackfellas sind nicht gebildet, koennen nicht lesen und schreiben und sprechen meistens auch nur wenig englisch (sie haben verschiedene stammenssprachen. ich kann schon 2 woerter in pitjantjatjara: waru heisst feuer und wiya heisst nichts). sie venachlaessigen die koerperhygiene und riechen oft sehr streng, und es gibt in ganz australien grosse probleme mit alkohol.
ueberall gibt es alcohol-restrictions, man kann alkohol nur in speziellen bottleshops kaufen, viele haben nur wenige stunden am tag geoeffnet und/oder literbeschraenkungen, und in vielen gebieten ist alkohol komplett verboten und man darf nichtmal was im auto mitfuehren.
es ist wirklich schockierend wie einige aborigines leben, wie sie sich selbst schlecht behandeln und vernaclaessigen. ich habe gestern in einer unterhalung aufgeschnappt dass die durchschnittslebenserwartung eines schwarzen mannes hier bei 47 jahren liegt, die einer frau sogar noch niedriger.
aber trotzdem, es gibt viele unglaublich nette und kluge menschen hier, und ich freue mich schon darauf viele von ihnen naeher kennzulernen!
jetzt gibts mittagessen, und dann gehe ich trekker fahren! ich darf dem adam helfen einen truck mit erde zu beladen, und ich darf fahren! jiiiiihah!
bald gibts fotos von mir als rattenscharfes hart arbeitendes buschmaedchen!
anna
noch relaxed auf dem beifahrersitz...
Aufbruch: | 13.08.2007 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 12.08.2008 |
Singapur