Ghana und Burkina Faso

Reisezeit: August / September 2007  |  von Roland E.

Cape Coast

Die Touristenhochburg Cape Coast ist Highlight und Lowlight. Es ist ein herrlicher Ort um ein paar Tage zu verweilen, mit einem schönen Fort, dass zu einem schrecklichen Zweck erbaut wurde.
Allerdings habe ich Mühe mit den Menschen. Das erste Mal in Ghana gibt es mühsame, aber trotzdem freundlich bleibende Scams.Dann dieses stete Obluni, How are you. Ich laufe herum und ein Mann steht 20 Meter rechts von mir und schreit Obluni. Ich ignorier ihn, was ihn aggressiver rufen lässt. Glaubt er wirklich, ich laufe etwa die 20 Meter zu ihm hin? Es läuft immer gleich ab: Zuerst werden die Namen ausgetauscht, dann erfahr ich, dass wir Freunde sind, dann will er wissen, wo ich wohne, weil morgen kommt er mich im Hotel abholen, damit wir gemeinsam durch Cape Coast spazieren koennen (Obwohl er ziemlich sicher nicht kommen wird). Es ist auch egal, ob ich mitspazieren will oder nicht, sondern es hat so zu sein. Ein anderes Mal kommt ein Typ, schüttelt mir aggressiv die Hand, zwei, dremal, sagt nichts, drückt fest zu. Dann geht er wortlos weiter. Überall rufen sie: "Obluni, How are you" und wenn ich sie ignoriere, wird ihr Tonfall aggressiv.
Ich weiss einfach nicht, wie ich damit umgehen soll, ich finde es unangenehm.

Sklavenburg von Cape Coast

Sklavenburg von Cape Coast

Am Abend ist alles auf der Strasse, hier hat es Strassenbelaeuchtung, da aber der Strom rationiert ist, wird die bald einmal abgeschaltet und ich stelle fest, dass mein Hotel das einzige ist, das Licht hat!

Am zweiten Tag zeigt sich Cape Coast von seiner freundlichsten Seite. Hier hat es viele einheimische Touristen und scheint fast so, als ob sich der Wohlstand in der Körpermasse ausprägt. Diese Leute sind aber unglaublich nett und ich werde laufend eingeladen. Dabei sind sie nicht hartnäckig oder so, sondern ich kann Nein oder Ja antworten und dann ist die Sache erledigt. Es ist sehr angenehm. Auch kommt zumeist die Religion zur Sprache. Die Ghanaer wollen wissen ob man religiös ist und dann wird betont, wie wichtig das ist etc.

Gestern hatte es in Cape Coast den ganzen Tag keinen Strom. Auch habe ich in meiner Lieblingskneipe "meine Kellnerin". Nur sie bedient mich und wenn ich vorbeilaufe winkt sie immer fröhlich. Die Putzfrau des Hotels hat meine gewaschenen Kleider draussen aufgehängt und mein Zimmer aufgeräumt, was ich aber eigentlich gar nicht mag.

Elmina ist ein kleiner Küstenort in der Nähe von Cape Coast. Hier finden sich zwei sehenswerte Fort, aber viel eindrücklicher ist der Fischmarkt. Es hat unglaublich viele Menschen.

Fischmarkt in Elmina

Fischmarkt in Elmina

Mittlerweile kenne ich auch die gängigen Tricks der Scams, die um die Forts rumhängen. Immer haben sie eine Liste dabei, so eine Donatorenliste. Beispielsweise will die Taubstummenschule einen PC kaufen. Wer spendet, kann sich auf einer Liste eintragen und unterschreiben. Auf dieser Liste sind jeweils ziemlich hohe Beträge aufgeführt und alles in der gleichen Schrift, mit dem gleichen Kugelschreiber. Wie ein Taubstummer alle Namen aufschreiben könnte. Jetzt werde ich aufgefordert, meinen Namen einzutragen und ebenfalls zu spenden. Einmal ging es um den Fussballclub etc.

Eine der beiden Sklavenburgen in Elmina
Im Vordergrund Arbeiter, die Steine zu Kies zerhacken und an der Strasse verkaufen

Eine der beiden Sklavenburgen in Elmina
Im Vordergrund Arbeiter, die Steine zu Kies zerhacken und an der Strasse verkaufen

© Roland E., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Keine Bettler, keine aufdringlichen Menschen, gar nichtmal so billig und dann die Nebenwirkungen der Malariaprophylaxe ...
Details:
Aufbruch: August 2007
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: September 2007
Reiseziele: Ghana
Burkina Faso
Der Autor
 
Roland E. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.