Ghana und Burkina Faso
Auf nach Ouagadougou
Am nächsten morgen in aller Frühe hat es kein Wasser, doch für solche Fälle habe ich immer eine Wasserflasche in Reserve. Gestern hatte ich mich lediglich von einem Pack Cracker ernährt, doch um diese Zeit gibt es in Bolgatanga nichts zu essen zu kaufen. Ich mag Bolgatanga nicht und will gleich weiter und entgegen meinen Erwartungen lässt sich Nick nicht blicken. So suche ich auf dem Busbahnhof einen Transport nach Burkina Faso und werde fündig. Ein Mann mit entzündeten Augen bringt mich zum Minibus nach Ouagadougou. Der Mann vom Hotel mahnte mich, auf dem Busbahnhof auf mein Zeug aufzupassen und tatsächlich wimmelt es von zwielichten Gestalten. Ich lasse meinen Rucksack nicht aus den Augen und schaue zu, wie unglaublich viel Ware auf das Dach des Minibuses geladen wird. Der Mann mit den entzündeten Augen redet mit dem alten Mann auf dem Vordersitz, welcher den Platz frei macht und ich soll jetzt auf den besten Platz sitzen, ich bin der Einzige der protestiert; der alte Mann und die Frau mit dem Kind sagen nichts. Jetzt will "Rotauge" Geld für seinen Service und ich gebe ihm eine Münze und ein unglaubliche Erleichterung und Freude huscht ueber sein Gesicht. Ich hab wohl die Münzen verwechselt und ihm eine neue statt eine alte gegeben. Wenn das stimmen würde, hätte er tatsächlich eine beachtliche Summe erhalten. So um die 2 Euro. Schnell sind wir an der Grenze, gestoppt wird nur, um den Kühler des alten Minibusses mit Wasser nachzufüllen.
Ghana habe ich als eher bürokratisch erlebt, so auch am Zoll. Alles was ich auf die Ausreisekarte schreibe wird genau kontrolliert und nachgefragt. Aber immer sehr freundlich. Man kann mit den Leuten reden. Das tut auch mein Gegenüber, denn er hat keinen Pass, wobei ich bisher noch keinen afrikanischen Pass gesehen habe. Meine Mitreisenden scheinen keinen zu haben. Der Zöllner will mein gegenüber nicht passieren lassen und der wehrt sich, er könne keinen Pass haben, weil es keinen Westafrikanischen gebe, er sei aber Westafrikaner, halb Guineer, halb Elfenbeinkuestler. Der Zöllner erwider aber trocken "also Auslaender". Ich verlasse das Zollhäuschen.
Beim Zoll von Burkina Faso warten bereits Koreaner. Faszinierendes Volk, ohne französisch zu koennen, reisen sie völlig unbekuemmert durch Afrika. Ich komme sofort dran, der Zöllner fragt mich zuerst, ob ich aus Swaziland bin, danach, wo er den Stempel hintun soll. Wie schon bei der Visumsbeschaffung geht hier alles locker zu und her und ein paar Minuten später bin ich bereits wieder draussen.
Es ist heiss, ich bin hungrig und durstig, die Luft ist staubig, ich bin erst jetzt in Afrika angekommen, denn Ghana erschien mir eher karibisch. Die Menschen sind viel duenkler als in Ghana, es scheint mir ein ziemliches Völkergemisch zu sein. Sie tragen weite, farbige Kleider. Burkina Faso ist auch unübersehbar ein Agrarland. Jeder freie Meter wird kultiviert, die Bauernhöfe sind eine Ansammlung von runden Lehmhütten, die von einer Mauer umgeben sind.
Es wimmelt von Checkpoints und Militär, aber mein Chauffeur zahlt nie einen Betrag. Scheint mir nicht korrupt zu sein.
Militär! Die Strasse ist gesperrt. Warum sehe ich nicht, mir scheint fast so, als ob die 5 Soldaten eine Übung machen und kein Auto darf dabei stören. Vielleicht üben sie auch Strassensperren.
Einfahrt Ouagadougou, für europäische Augen ein Chaos, staubig, heiss. Am Busbahnhof, dem gare routiere, geht der Kampf los, wer mich "abzocken darf". Es stellt sich als Vorurteil heraus, denn im Chaos dieses Busbahnhof scheint es doch ein System zu geben. Ich bin zwar von einer Menschenmenge umgeben, aber einer ist Wortführer und niemand redet ihm drein, niemand zerrt an mir und meine "Anordnungen" werden befolgt. ich gehe zuerst gegenüber des Busbahnhof in die moderne Bank Geldwechseln, erkundige mich nach dem Taxipreis und gehe zurück. Der Wechselkurs zum CFA, der Währung von Burkina Faso ist zum Euro fix. 1 Euro geben 655.96 CFA. Auf so einen idiotischen Wechselkurs kann auch nur ein Oekonom kommen. Der Taxifahrer gibt einen halbwegs fairen Preis an und wir fahren, der Wortführer sitzt auch drin und sie wollen mich zu einem anderen Hotel überreden. Ich will aber ins Yennenga und dort bringen sie mich hin. Dann will der Wortführer noch Geld für seinen Service und ich gebe ihm eine Münze. Wie sollen sie sonst Geld verdienen, wenn es keine Jobs gibt?
Aufbruch: | August 2007 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | September 2007 |
Burkina Faso