Zwei Schweizer in Mexiko

Reisezeit: Oktober 2007 - Juli 2009  |  von Reto Loretz

10. Bericht an die Sempacherwoche

Busfahren in Guatemala

Unsere Osterferien verbrachten wir in Guatemala. Wir sind nach Guatemala City geflogen und auf dem Landweg zurück nach Cuernavaca, Mexiko gereist. Die Fahrten mit den öffentlichen Bussen in Guatemala waren das reinste Abenteuer. Es wurden alte, ausgediente US-Amerikanische Schulbusse eingesetzt. Dies hatte für uns Mitteleuropäer den Nachteil, dass die Sitzbänke relativ tief unten montiert waren. Doch für die Einheimischen, die in unseren Augen alle "klein" sind, war dies eine ideale Sitzhöhe. Eine beeindruckende Fahrt hatten wir vom Atitlansee nach Xela, der zweitgrössten Stadt des Landes. Die Schwierigkeiten begannen damit, wo fährt der Bus ab und zu welcher Zeit. So sind wir mit der Einstellung an die Strassenkreuzung gestanden, dass es lange dauern wird, bis ein Bus vorbeikommt. Doch zu unserer Überraschung wartete schon einer. Der Bus fuhr erst ab, als er voll war. Und wir waren fast die Letzten, die Einsteigen konnten. Das Gepäck wurde auf das Dach gebunden. Und dort hatte es neben Koffern, Kisten auch ein paar Hühner. Um nach Xela zu gelangen, mussten wir an einer Strassenkreuzung umsteigen. Zum Glück war noch ein Einheimischer dabei, der den gleichen Weg vor sich hatte, wie wir. Er konnte uns helfen, den richtigen Bus zu nehmen. Die Busse, die nach Xela fuhren, waren überfüllt mit Reisenden. Da gab es nur eins; Gepäck dem "Kondukteur" abgeben, damit er es auf dem Dach platzieren konnte und sich in den Bus quetschen. Leider gab es nur Stehplätze und auf den Sitzbänken, auf denen normalerweise zwei Personen sitzen, drängten sich bis zu vier Leute. Es war einfach sehr eng und stinkig. Dazu kam die Fahrweise des Chauffeurs und die miserablen Strassen. Manchmal hatten wir das Gefühl, er suche die Schlaglöcher. Und es gab einige. Die Strassen waren nicht immer asphaltiert und der Staub drang durch die offenen Fenster ein. Es war eine zweistündige Holperfahrt durch die Berge von Guatemala. Wir waren sehr verwundert, wie gleichgültig und emotionslos die Einheimischen diese Strapazen über sich ergehen liessen. Wir nahmen an, dass sie nichts anderes kennen.... Wir waren auf jedenfall froh, heil aussteigen zu können und unsere Rucksäcke zu bekommen. Andere Touristen haben wir unterwegs im Bus keine gesehen. Die meisten reisen mit einem Minibus an die verschiedenen Orte. Diese Fahrten werden von spezialisierten Reiseveranstaltern organisiert. Und die Fahrkosten können sich nur Ausländer oder reiche Einheimische leisten.
Wir hatten den Eindruck, dass Guatemala einiges ärmer und einfacher ist als sein nördliches Nachbarland Mexiko. Denn bis 1996 herrschte ein 36 Jahre dauernder Bürgerkrieg. Diese Spuren konnte man teilweise sehen und die zurückbleibenden Narben verheilen an gewiesen Orten nur sehr langsam.

© Reto Loretz, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere Leben in Cuernavaca, Mexiko.
Details:
Aufbruch: Oktober 2007
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: Juli 2009
Reiseziele: Mexiko
Guatemala
Der Autor
 
Reto Loretz berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.