Zwei Schweizer in Mexiko
18. Bericht an die Sempacherwoche
Schokolade und Chilis
In Mexiko gibt es immer wieder etwas zu feiern. Und bei sehr wichtigen Festen sind dann alle eingeladen. So war ich auch an das Fest des Kirchenpatrons von Tepoztlan eingeladen. Ein Mitarbeiter unseres Büros lebt dort und für die Leute in diesem Dorf ist dieser Anlass eines der wichtigsten Feste des Jahres.
Nach Büroschluss fuhren alle Arbeitskollegen und -kolleginnen zu ihm nach Hause. Wir waren nicht die ersten Gäste. Es sassen schon einige Leute am langen Tisch, der sich vor dem Haus befand. Die Familie war die ganze Zeit damit beschäftigt, die Leute zu bewirten und zu verköstigen. Dann wurde uns das Festmahl Mole mit Poulet aufgetischt. Mole ist eine Sauce aus verschiedenen Chilesorten und Schokolade. Jede Hausfrau hat ihr eigenes persönliches Rezept. Das herstellen von Mole braucht sehr viel Zeit und die Frauen sind schon sehr früh am Morgen damit beschäftigt das Mahl zu kochen. Weiter gab es Mais-Tortillas und Tamales. Tamales bestehen aus einer Mischung von Polenta, Fleisch, Käse und Chilegewürzen, die in Maisblättern oder Bananenblätter gewickelt sind und im Dampf gegart werden. Es wurde immer wieder genügend nachgeschöpft, denn es gibt nichts schlimmeres, als hungernde Gäste. Dazu wurde mexikanisches Bier mit einem Limonenschnitz getrunken.
Die neuen Gäste warteten schon am Eingang des Hofes. Aber hier in Mexiko ticken die Uhren ein wenig anders. Stress kennt man hier fast nicht... Damit das Festmahl richtig verdaut werden konnte, wurde zu guter letzt noch Tequila aufgetischt. Und auch beim mexikanischen Nationalgetränk gibt es verschiedene Sorten. Grundsätzlich gilt, je länger der Tequila im Fass gelagert war, desto "weicher, dunkler und milder" ist er. Nach dem letzten Schluck hiess es Platz machen für die neuen Gäste und die Rückfahrt antreten.
Doch die Heimfahrt erwies sich nicht als einfach. Überall standen Leute und parkierte Autos in den Strassen und es gab kein Durchkommen mehr. Jede Familie servierte Mole und die Leute kamen um zu essen. Die Fahrzeuge blockierten die Strassen. Doch es gab keine Proteste um das Verkehrschaos zu beheben. Stattdessen verkauften Strassenhändler Getränke und Süssigkeiten, um sich die Zeit schneller vertreiben zu könnnen. Nach einer gewissen Zeit kam dann wieder Bewegung in die Kolonne und wir stiegen in die Autos ein um das Dorf zu verlassen. Hier sind natürlich auch Ortskenntnisse von Vorteil, damit man die eine oder andere Abkürzungen nehmen kann. Denn wenn sie im Auto sitzen und losfahren, verlieren die Mexikaner schnell mal ihre Gelassenheit und drücken sehr gerne kräftig aufs Gaspedal... Doch grundsätzlich sind die Leute sehr gemütlich und lieben es gut zu essen und mit der Familie und mit Freunden Feste zu feiern.
Aufbruch: | Oktober 2007 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | Juli 2009 |
Guatemala