Zwei Schweizer in Mexiko
17. Bericht an die Sempacherwoche
Mexikanischer Nationalfeiertag
15. September, 23:00 Uhr: Auf dem Hauptplatz von Cuernavaca hat es so viele Leute, dass sie sich gegenseitig auf die Füsse stehen. Die allermeisten haben sich in den Nationalfarben grün, weiss und rot eingekleidet oder angemalt. Die Party zum Nationalfeiertag vom 16. September beginnt schon am Vorabend. Nun schreit der Bürgermeister vom Balkon des Rathauses den berühmten "El Grito". Der Freiheitskämpfer Hidalgo (er war übrigens Priester) hatte am 16. September 1810 in der Stadt Dolores den Freiheitsruf zur nationalen Erhebung gegen die Spanier ausgerufen und so die Unabhängigkeit von Spanien eingeleitet. Dieser Ruf wird am Vorabend des Nationalfeiertages von allen Ratshäusern in ganz Mexiko nachvollzogen. Und danach kommt das Fest auf dem Platz erst richtig in Fahrt.
Schon Wochen vorher wird auf den Nationalfeiertag aufmerksam gemacht. Überall in den Strassen hat es "fliegende Händler" die mexikanische Fahnen, Wimpeln und andere Dinge in den Nationalfarben verkaufen.
Mexikaner sind sehr stolz auf ihr Land. Dennoch haben sie ein grosses Misstrauen gegenüber der Regierung und der Verwaltung. Das Land ist u.a. auch bekannt für die grosse Korruption die überall herrscht. Das Misstrauen zeigt sich am besten durch die unzähligen Streiks und Protestkundgebungen, die es immer wieder in ganz Mexiko gibt. Die Probleme können "nur" lokale Themen sein, die ein einzelnes Dorf betrifft oder das ganze Land ruft zum Protest auf. Ende August dieses Jahres wurde in ganz Mexiko ein solcher Protest für mehr Sicherheit durchgeführt. So marschierten z.B. x-tausend Leute weiss gekleidet in das Zentrum von Mexiko City um für ihr Anliegen zu demonstrieren. Auch wir hier in Cuernavaca haben seit Schulbeginn einen Streik. Die Lehrer der öffentlichen Schulen streiken für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn. Die Schüler der öffentlichen Schulen haben demzufolge keinen Unterricht. Die Lehrer und Schüler der Schweizer Schule sind von diesem Streik nicht betroffen, weil sie an einer privaten Schule unterrichten.
Doch grundsätzlich sind die Leute hier sehr stolz auf ihr Land. Dies zeigt sich u.a. bei internationalen Sportveranstaltungen oder im Alltag. An den Schulen wird sehr viel die Nationalhymne gespielt und die Fahne gehisst. Auch an der Schweizer Schule ist dies ein Teil der Schulkultur. Man munkelt, dass einige Schweizer Lehrer die mexikanische Hymne besser kennen als die schweizerische...
Aufbruch: | Oktober 2007 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | Juli 2009 |
Guatemala