Rundreise Peru-Chile
Mit dem flotten Otto nach Chile
Die Fahrt mit dem Jeep endet an einer mehr als baufaelligen Huette auf einem Bergruecken. Das ist das Grenzhaeuschen auf der bolivianischen Seite. Die Schranke ist geoeffnet und macht wenig Sinn, da es bis auf diese nichts weiter gibt das einen vom illegalen Grenzuebertritt abhalten wuerde. Nach 10 min holt uns ein Kleinbus ab der uns noch eine Stunde durch scheinbares Niemandsland nach San Pedro bringt. Hier nehmens die Behoerden dann dafuer umso genauer. Erinnerungen an Die Formalitaeten in Atlanta werden in mir wach. (Fast)Alle meine Lebensmittelvorraete muss ich in Bolivien lassen. Zum Glueck entdecken sie nicht das Glas Nutella .
San Pedro, im Norden Perus, bekannt fuer die Atacama ist im Vergleich zu Uyni ein kleines Paradies. Ich bleibe zwei Tage um die Akkus wieder aufzuladen und meine Magenprobleme loszuwerden. Waehrend alle San Pedrobesucher die Wueste, die Geysire oder das Tal des Mondes besichtigen liegt mein Aktionsradius zwischen Hostel, zwei, drei gemuetlichen Restaurants und Internetkaffees. Was pflanzenlose dafuer aber staubige Hochebenen angeht, die zweifelsohne schoen sind, ist bei mir ein gewisses Saettigungsgefuehl eingetreten.
Mario und Steffi, zwei Suedchilenen die nach dem Studium hier oben im Norden ihr Geld verdienen sorgen dafuer das die Zeit hier schnell vergeht und mein Spanisch wieder etwas vorrankommt(muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen).
Nach zwei tagen heissts Abschied nehmen. Mit dem Bus gehts gegen Mittag erstmal soweit wie moeglich richtung Sueden um vor der Dunkelheit noch ein Hotel zu finden. Die Wahl faellt auf Antofagasta, eine der groessten (Industrie)Staedte Chiles. Und was mir wichtig ist, sie liegt am Meer und auf meeresspiegelhoehe.
Ich bin einige Sunden unterwegs. Das Bild beim Blick aus dem Fenster ist immer das Selbe, Sand und Steine.
Und dann taucht er endlich auf, der Pazifik....juchuu!!! Mein Hotel(sauber, guenstig und ein Tip meiner Hostelmutter) liegt einen Block vom Busterminal entfernt, mitten im Centrum. Ich mach mich nach dem einchecken gleich wieder auf die Socken und find mich in Massen von Menschen auf der Jagd nach Weihnachtsgeschenken wieder. Die Geschaefte sind bis weit in die Nacht geoeffnet. An den Kassen sind die Schlangen der Wartenden riesig. Was wohl auch daran liegt, das zwei Drittel der Gebaeude aus irgendeinem Grund ohne Strom sind. Mein Pech, ohne Strom natuerlich auch kein Internet .
Am zweiten Tag bleiben mir einige Stunden bis mich der Bus weiter nach Sueden bringen soll. Es reicht um nochmal den Hafen unsicher zu machen. Immer wieder gibts huebsch zurechtgemachte Flaniermeilen(meter), die dann ploetzlich vor einer Baustelle oder Industrieanlage enden. Was mir am meisten an der Stadt gefaellt, sie ist kein Besuchermagnet. Ich begegne keinem Europaer. Am Nachmittag gehts dann weiter in richtung Santiago. Auf halbem Weg liegt das Staedchen Chañaral und in dessen Naehe Pan de Azúcar(Zuckerbrot), einer der schoensten Straende Chiles(Orginalton eines chilenischen Geologen den wir in Bolivien getroffen haben).Gutglaeubig wie ich bin, will ich da natuerlich auch hin. In Peru und spaeter auch in Bolivien hoere ich immer wieder, wenn Du in Chile bist kannst Du super trampen(sicher, machen viele, jeder nimmt dich mit). Und das muss ich auch, da kein Bus in diese Richtung faehrt. Das haette mir eigentlich schon spanisch(o. chilenisch) vorkommen muessen.
Rund um Antofagasta liegen riesige Tagebaute. Dementsprechend siehts dann auch mal so aus wie hier(Staub, Staub, Staub).
Am Abzweig zum Strand schmeist mich der Bus raus. Das Buspersonal fragt mich noch ob ich wirklich sicher bin, da in dieser Ecke kaum Autos unterwegs sind und die Sonne in 3 Stunden verschwunden ist. Ich will mein Glueck auf die Probe stellen und drei Sunden sind doch ne Menge. Nach zwei Stunden, ohne das ein Auto in meine Richtung gefahren waere, tippel ich ein par hundert Meter zurueck an einen Truckstop der PanAmericana.
Hier hat dann Trucker Jose ein Herz fuer Gringos und nimmt mich zumindest mit in die Kleinstadt Chañaral. Hier will ich mein Glueck an den Traumstrand zu kommen am naechsten Tag nochmal versuchen.
Kaum Verkehr auf einer der bekanntesten Strassen der Welt.....Der Sprit ist hier so teuer wie in Europa
Als mich Jose mit den besten Wuenschen absetzt geht die Sonne ueberm Pazifik unter und die Leute tanzen auf den Strassen. Hier herrscht jede Menge Hektik. Groelende, fahnenschwingende Jugendliche jagen an mir vorbei. Sekunden spaeter folgt ihnen die Polizei mit Schlagstoecken. Die meisten jedoch feiern friedlich. Spaeter erfahre ich das Colo Colo gerade chilenischer Fussballmeister geworden ist(Glueckwunsch nachtraeglich). Meine Kamera bleibt in der Tasche. Mit einem Rucksack auf dem Ruecken und einem auf der Brust wuerde ich wohl kein Laufduell gewinnen(Schisser!!).
In der kleinen Hauptgeschaeftsstrasse such ich mir ein Hotel, in dem ich(das weiss ich zum Glueck noch nicht) auch Heilig Abend verbringen werde
Gegen 10 Uhr am naechsten Tag versuche ich von hier aus nach Pan de Azucar zu gelangen(Heiligabend am Strand . Das soll die Hauptzufahrt sein. Das klappt auch besser. In drei Stunden passieren 6 Autos meinen Lagerplatz(6 mehr als gestern). Im letzten sitzt ein Paerchen aus Tschechien, das mich mit nimmt und an meinem Ziel absetzt.
Und es sieht auch ganz nett aus, nur voellig anders als ichs mir vorgestellt habe. Ausser mir treffe ich nur zwei Einheimische. In einer Woche, nach Sylvester, wimmelts hier von Leuten versichern mir die Beiden. Dann gibts auch wieder mehr als nur das Tagesgericht. Und wir haben auch wieder Bier und Zigaretten im Angebot.
Nach drei Stunden guter Unterhaltung, gutem Fisch und trockener Kehle kommt meine Rettung angebraust, zwei Hollaender, die seit einem Jahr in Santiago als Orchestermusiker arbeiten. Steffi und Arne(prof. Harfenist???) bringen mich wieder ins beschauliche Chañeral zurueck. Wo ich mich auf die Bescherung im Hostel vorbereiten kann.
Am 25. komm ich erst gegen 12 aus den Federn. Das der Begriff Zeit hier voellig anders definiert wird ist mir schon in Fleisch und Blut uebergegangen. Deshalb komm ich auch erstaunlich gut damit klar, das ich gute zwei Stunden brauche um was zu Beissen zu finden. In der Stadt geht garnichts und ein Truckstop an der PA rettet mir zum zweiten Mal das Leben. Gegen Abend sitz ich im Nachtbus nach Santiago und freu mich auf Saftige Wiesen und dichte Waelder im mittleren und suedlichen Teil Chiles. Das mit dem Trampen lass ich fuers erste.
Gegen 9 verlasse ich gut ausgeschlafen das Busterminal. Mir bleiben gut zwoelf Stunden fuer die 6 Mio. Stadt bis es mit dem Bus schon wieder nach Pucon weitergeht. Viel ist nicht drin(wie ich hoerte auch nicht noetig), aber ein Muss ein Ausblick von San Christobal auf die Stadt. Alles ist mit der Metro in kuerzester Zeit zu erreichen. Guenni vom Land kommt hier viel besser zurecht als z.B. mit dem U-Bahnnetz in Berlin
Auf dem Hoehenzug ueber der Stadt liegt auch der Zoo. Nach vielen Jahren Tierparkabstinenz kam ich nicht drann vorbei.
Mit einem Zug gings rauf auf den Berg. Die Aussicht war wirklich klasse.
Und mit einer Seilbahn gings auf der anderen Seite wieder runter.
Jetzt bleibt noch Zeit fuer nen Ausflug zum Plaza de Armas, einem der Ballungsraeume fuers bunte Treiben in der Grossstadt.
Dutzende Schachspieler suchen auf dem Platz ihren Meister. Ich hab mich aber nicht zu erkennen gegeben....
Die naechsten Bilder aus Santiago, Pucon, u.s.w. stecken noch in der Kamera. Eine Woche ist seit meiner Abreise aus Santiago mittlerweile vergangen(gefuehlte 2 Tage). Kurz vor Reiseende vergeht die Zeit scheinbar dreimal so schnell. Ich stecke gerade in Pucon, der schoensten Kleinstadt Chiles, eingebettet in eine phantastische Seen- und Vulkanlandschaft(und Waelder ohne Ende).Bei mir ists gerade 0:20 Uhr, am 31.12.2007. 6 Stunden nach Euch schlitter ich mit den Chilenen ins neue Jahr. Ich wuensch Euch allen einen Guten Rutsch und hoffe die Bilder und Zeilen erreichen Euch noch 2007. Bis naechstes Jahr .... Gunnar
Aufbruch: | 02.11.2007 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 10.01.2008 |
Vereinigte Staaten
Bolivien
Chile