Indien/Nepal 2008
Nepal
01.04.2008
Gut habe ich geschlafen, trotz der irren Erfahrungen gestern abend. Nach dem Frühstück checke ich aus, Rahul + Fahrer stehen parat und laden mich am airport ab. Es stellt sich heraus, daß der telepathische Datentransfer gestern abend nicht nötig gewesen wäre, denn Indian Airlines hat es nicht eilig. Bevor man hier die X-ray-Maschinen anschmeisst, dauert es noch eine ganze Weile. Am check-in wird mein Übergepäck durchaus bemerkt und erwähnt, aber ich fliege Business-class, die sollen sich mal bloß nicht so anstellen, tun sie auch nicht. An einem Geldwechsel-Schalter lese ich ein interessantes Schild: Demzufolge ist die Einfuhr von indischen Rupien in größeren Denominationen als 100ern nach Nepal verboten, by law ! Ich habe einige 500er und 1000er in meinem Portemonnaie, aber ignoriere das Schild, wer will denn das kontrollieren ??? Ich kriege das bald hautnah mit, denn jeder einzelne Passagier wird von einem Zöllner befragt nach dem Geld, das er mit sich führt ! Und ich kann so schlecht lügen ! Und außerdem befürchte ich, daß die Nepalesen womöglich nachprüfen, was man hier angegebenen hat. Also muss ich echt meine Bordkarte abgeben, an den Wechselschalter zurück und ca. 7000 indische Rupien in ein sehr dickes Bündel 100er tauschen. Gegen Gebühr und Quittung natürlich. Meine Bordkarte kriege ich wieder, aber am security-check werde ich wieder aussortiert, weil ich Feuerzeuge dabei habe, die nehmen sie mir ab. Kurz drauf spricht mich wieder ein security-Mensch an, ich soll raus und mein Gepäck identifizieren. Ok. Was habe ich eigentlich verbrochen ? Endlich bin ich im Flieger und genieße den service in der business-class, direkt vor mir sitzen ein Maharadscha und eine Maharani, das habe ich jedenfalls so munkeln hören. Sie sehen eher aus wie Filmstars, sie mit Louis-Vuitton-Tasche und Seiden-Brokat-Sari und er mit fieser DolceGabbana-Monster-Sonnenbrille und Armani-Anzug. Behandelt werden die beiden jedenfalls wie Superstars.
Wir starten. Die Flugzeit beträgt 1 h 10. Denkste !
Über Kathmandu tobt ein Gewittersturm, 2 Flugzeuge kurz zuvor haben versucht, zu landen. Sie mussten beide durchstarten und nach Delhi zurückfliegen. Das weiß unser Pilot bereits, als wir in Varanasi losfliegen, deswegen ist die Maschine, in der ich sitze, mehr oder weniger voll getankt, denn es steht zu erwarten, daß wir über Nepal kreisen müssen, um auf besseres Wetter zu warten. Und das tun wir nun auch, wir kreisen und kreisen und kreisen...eine ganze Stunde lang. Scheinbar hat der Pilot nun die Faxen dicke und informiert uns, daß sich das Wetter kein Stück gebessert habe und daß er jetzt versuchen würde, zu landen: "I´ll try from the east, let´s hope for the best". Aha, wie beruhigend ! Wir gehen in den Sinkflug und es wird sehr still in der Maschine. Erstaunlicherweise bin ich aber total ruhig und gelassen, denn ich weiß ja, daß nichts passieren wird, schließlich werde ich ja 83 Jahre alt ! Tja, und genauso passiert es: Wir landen sicher in Kathmandu.
In nullkommanichts bin ich raus aus dem Flughafen und treffe meinen Guide Sunil. Kaum eine halbe Stunde nach der Horror-Landung in Nepal werde ich am Hotel Manang abgeliefert. Eine Unterkunft, die mir spontan sehr gut gefällt. Sie befindet sich in Thamel, dem Touristenviertel schlechthin in Kathmandu. Hier ist das Epi-Zentrum touristischer Infrastruktur mit 1000 Unterkünften, Geschäften, Restaurants, Bars, Reisebüros, Internetcafes und was man sonst noch so brauchen könnte.
Heute geschieht nicht mehr viel, ich tausche indische in nepalesische Rupien, schreibe emails, esse, kaufe Getränke und Süßzeug ein, erfahre telefonisch die Abholzeit für morgen früh und sinke müde ins Bett.
Aufbruch: | 21.03.2008 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 06.04.2008 |
Nepal