Indien/Nepal 2008
Good bye Nepal und Indien
05.04.2008
Der letzte Vormittag in Nepal steht an, wie schade ! Bevor ich zum Flughafen gebracht werde, verbummeln wir noch ein paar Stunden in Bakhtapur.
Der Durbar Square von Bakhtapur ist dem von Kathmandu recht ähnlich, im großen und ganzen, jedenfalls. Irgendwie habe ich auch nicht mehr so recht den Nerv für Besichtigungen. Geht mir immer so an Abreisetagen, gedanklich bin ich dann irgendwie schon weg.
Sunil und ich verziehen uns noch auf eine letzte Lime Soda auf die Dachterrasse eines Restaurants und genießen den Anblick von oben. Wir tauschen noch email-Adressen und Handy-Nummern aus, aber dann geht´s für mich zum Tribhuvan-Flughafen. Der Rückflug nach Delhi ist bewusst früh gewählt, weil Flüge aus Nepal oft Verspätung haben. Sollten wir pünktlich sein, habe ich 9 (!) Stunden am Airport von Delhi totzuschlagen. Ich geh´mal davon aus, daß es so nicht kommen wird.
JetLite fliegt mich nach Delhi zurück, nicht ohne eine üble Gewitterfront zu durchfliegen. Mein Sitznachbar ist ein tibetischer Mönch mit nepalesischem Pass und Wohnsitz in Vancouver. Als die Maschine bedenklich durchsackt, beten wir um die Wette zu Gott und Buddha (obwohl ich ja eigentlich weiß, daß nichts passieren kann). Die Einreisekarten für Indien werden verteilt und ich beginne zu schreiben. Mein Sitznachbar schielt zu mir rüber und bittet mich, auch seine Karte auszufüllen, weil ich so eine schöne Handschrift habe. Kein Problem. Als ich deswegen gezwungenermaßen in seinem Pass blättere, entdecke ich Einreise-Visa für die halbe Welt, oft keine Touristen-Visa, sondern welche mit Diplomatenvermerk, ganz komisch. Ich bin neugierig, frage ihn danach und erfahre, daß er oft im Tross des Dalai Lama reist. In Deutschland war er auch dabei. Wow ! Der Mann wird mir immer sympathischer ! Wir unterhalten uns angeregt bis zur (überpünktlichen) Landung in Delhi. Auch in der Schlange vor der Passkontrolle versetzt Topke (so heißt er) mich in Erstaunen: Eine am Boden auf dem Rücken liegende Kakerlake strampelt mit den Beinchen und kommt aus eigener Kraft nicht wieder hoch. Topke bückt sich, dreht die Kakerlake vorsichtig um, grinst mich an und zuckt mit den Schultern...Jeder andere hätte das Insekt nicht mal gesehen, wäre womöglich mit voller Absicht draufgetrampelt oder hätte es zumindest nicht gerettet. Keine große Sache, aber es beeindruckt mich !
Und nun stehen mir wirklich 9 Stunden am Flughafen von Delhi bevor, herzlichen Glückwunsch ! Aber es geht eigentlich, denn ich lerne eine junge Amerikanerin in der Wartehalle kennen, die ebenfalls Stunden zu früh für ihren Abflug da ist (delhied-out) und wir wechseln uns ab damit, auf unser Gepäck aufzupassen. So können wir immer mal etwas essen/trinken/rauchen/Beine-vertreten gehen, ohne das schwere Gepäck umherschleppen zu müssen.
3 Stunden vor Abflug lässt man mich endlich in die Abflughalle und ich brauche auch volle 3 Stunden, um die jeweiligen Warteschlangen an check-in, Passkontrolle und security-check zu meistern. Am Ende steige ich als Letzte in die Swiss-Maschine nach Zürich und muss sogar noch rennen. Die Eile wäre nicht nötig gewesen, denn der Pilot informiert über die Großwetterlage und kündigt verspäteten Abflug wegen Gewitters an. Ach, was ? Mal wieder Gewitter im indischen Luftraum ? Ist ja mal ganz was Neues ! Mit ca. 40 Minuten Verspätung heben wir ab, werden die ersten 3 Stunden des Fluges gründlich durchgeschüttelt, aber ich genieße erstmal das Unterhaltungsprogramm und schaue mir den "Drachenläufer" an.
In Zürich ist natürlich mein Anschlussflug nach Hamburg weg, aber die LH fliegt mich 1,5 Stunden später in heimische Gefilde. Im Parkhaus hustet mich mein Auto nur einmal kurz an und stellt sich ansonsten tot. Das war zu erwarten ! Also zurück zum Terminal, Taxifahrer anheuern, zum Parkhaus zurück, Überbrückungskabel angeschlossen und schon läuft die Kiste. Sie läuft auch 150 KM weiter bis nach Hause, wo ich am frühen Nachmittag eintrudele.
Das war´s ! Schön war´s ! Spannend, anstrengend, aufregend, lustig, geheimnisvoll, laut, erstaunlich und sooo nett ! Kultur-Schock, so wie erhofft und erwartet ? Ja und nein, eher nein. Mensch ist Mensch, da sind wir doch am Ende alle gleich.
Aufbruch: | 21.03.2008 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 06.04.2008 |
Nepal