Indien/Nepal 2008

04.04.2008

Om mani padme hum... jeder, der in Nepal war, kennt dieses Mantra. Dafür braucht man weder Buddhist, noch Yogi zu sein, jeder Tourist kriegt das um die Ohren gehauen. Weil jeder CD-Shop das abspielt ohne Ende. Schön ist es trotzdem !!! In Nepal hört man das in so einer Endlos-Schleife und ist fast genervt davon, aber in Europa ist das sooooo entspannend, ich liebe diese CD !

Ich werde heute morgen zum Flughafen gefahren, denn mein mountain flight steht an. Ich kann mich glücklich schätzen, denn ich habe schon gehört, daß viele Flüge oftmals ausfallen, weil das Wetter nicht mitspielt. Heute sind beste Bedingungen.

Jeder der 18 Passagiere hat einen Fensterplatz, jeder darf mal ins Cockpit (das eh keine Türen hat) und eine Flugbegleiterin kommt herum und erklärt, welche Gipfel man gerade sieht. Zusätzlich erhält jeder Gast eine Karte und kann sich so orientieren, an welchen Bergen man gerade vorbeifliegt. Der Flug dauert 1 Stunde und kostet 170 USD. Es geht bis zum Everest, dort wird umgedreht. Ich find´s extrem toll ! Für alle Nicht-Trekker oder Nicht-Bergsteiger ist das eine tolle Gelegenheit, auch mal einen Blick auf diese wahnsinnigen Berge zu werfen.

Nun steht meine Kathmandu-Stadtführung auf dem Programm. Einen Guide bräuchte man hierfür wahrlich nicht, das kann man auch prima alleine machen, aber nun habe ich schon einen, dann soll er seinen Job auch tun. Als erstes fahren wir in die heilige Hindu-Tempelanlage und Verbrennungsstätte Pashupatinath, das ist das nepalesische Pendant zu Varanasi. Gelegen am heiligen Fluss Bagmati, ist der eigentliche Tempelbereich für Nicht-Hindus nicht zugänglich. Und ich glaube, das ist auch gut so. Allzu foto-versessene Touristen würden sonst die religiösen Zeremonien sicher sehr stören. Von den gegenüberliegenden Terrassen hat man aber einen sehr schönen Blick auf das Geschehen und bekommt einen guten Eindruck dessen, was sich im Tempel abspielt. Das Fotografieren und Filmen von Verbrennungen ist hier nicht verboten, aber man sollte sich gut überlegen, ob man fotografierende Touristenhorden bei der eigenen Beerdigung oder der eines Familienmitgliedes sehen möchte und sich dann - trotz aller Neugier - entsprechend diskret verhalten.

Das ist doch jetzt mal das beste Beispiel dafür, wie man sich perfekt ins Fettnäpfchen setzt ! Die Tussi auf dem Foto bin ich, die ich mir sonst ja durchaus Gedanken über passende Kleidung mache. Und was habe ich an ? Ein T-Shirt mit dem Aufdruck "shake your Buddha" !!! Schön, Sabine, hast du toll hingekriegt, heute ausgerechnet dieses T-Shirt anzuziehen ! Der Schriftzug dann auch noch schön quer über dem Busen und eng. Was habe ich mir heute morgen um 06.00 Uhr dabei gedacht ? Nichts natürlich, es war das letzte saubere T-Shirt in meiner Tasche. Eine Entschuldigung, die nicht wirklich zieht, denn welcher Teufel hat mich eigentlich geritten, dieses T-Shirt überhaupt einzupacken ??? Na klar, hat keiner was gesagt. Nein, nicht wahr: Sunil hat mein T-Shirt durchaus zur Kenntnis genommen und mich ziemlich konsterniert gefragt, ob ich sowas in Deutschland gekauft hätte ? Ja, habe ich. Damit ist das Thema vom Tisch, aber ich habe das Gefühl, daß er die "message" meines T-Shirts nicht wirklich lustig findet. (Obwohl: Was ist die message von "shake your Buddha" ???)

Im Gegenzug warten jetzt Sadhus auf meinen Auftritt als perfekte, fotogeile Touristin. Ich rede mir ein, daß ich durchaus unangebrachte T-Shirts tragen darf, wenn sich heilige Männer nicht zu schade sind, sich für ein paar Rupees für Fotos zur Verfügung zu stellen. Auge um Auge, oder wie heißt es so schön ? An einem T-Shirt ist noch keiner gestorben und an 20 Rupees/pro Mann und Foto auch nicht ! Buddha sei Dank, haben Nepalis eine Riesen-Portion Humor !