Sommer in Kairo

21.6.2008

Das Frühstücksbuffet mutete uns etwas seltsam an; nach der Pleite mit den ungewechselten Bettlaken war niemand wirklich versessen darauf, die Hygiene in der Küche auf die Probe zu stellen. Dementsprechend hungrig machten wir uns auf den Weg zur North Coast (Jasmin und ich hielten es nicht für nötig, unseren Professoren auf die Nase zu binden, dass wir den schönsten Ort da oben bereits besucht hatten).

Etwas unerwartet hielt der Bus vor einem merkwürdigen Museum, in dem Panzer, alte Flugzeuge, Artilleriewaffen und viele Plastiksoldaten standen. Es war das Military Museum von Alamein, das an die Schlachten des zweiten Weltkriegs erinnerte, welche die Alliierten hier gegen die Achsenmächte ausgetragen hatten. Anschliessend besuchten wir auch den Friedhof von Alamein, auf dem viele deutsche, vor allem aber italienische Soldaten begraben liegen.

Endlich erreichten wir nach stundenlanger Fahrt den Charm Life Resort in Alamein. Für 150 EGP wurde uns Eintritt ins Nobelhotel gewährt. Leider waren für uns nicht wie versprochen Liegestühle reserviert worden, und die eifrigen Platzwäcchter, die ihren Job anscheinend sehr ernst nahmen, hatten nichts Besseres zu tun, als uns alle fünf Minuten einen neuen Stuhl zuzuweisen. Sie beharrten darauf, uns die unbequemsten Stühle in der prallen Sonne zuzuweisen, und wollten partout nicht verstehen, warum wir angesichts der 200 reservierten Stühle und ungefähr 3 anwesenden Hotelgästen leicht gereizt reagierten.

Den Nachmittag verbrachten wir am Strand und erholten uns von den Strapazen der vergangenen Woche. Um meinen Shrimp-Teint nicht noch zu verstärken, blieb ich brav im Schatten und mied jeden Sonnenstrahl, der sich einen Weg auf meine Haut bahnen wollte.

Die Abfahrt verzögerte sich um fast zwei Stunden. Der Chauffeur hatte seinen langsamen Fahrstil keineswegs geändert und als wir dann noch in einen riesigen Stau gerieten, kippte das Versprechen der Professoren ("Wir werden nicht zu spät zuhause ankommen, schliesslich müsst ihr morgen wieder früh raus!") langsam aber sicher ins Lächerliche. Nach 6 (!!!!) geschlagenen Stunden und mit einem Nervenkostüm, das einem Fischernetz glich, erreichten wir schliesslich um 11 Uhr abends die Student's Residence auf Zamalek.