Sommer in Kairo

Reisezeit: Juni / Juli 2008  |  von Christina Schlatter

Aus die Maus

10.6.2008

Gestern passierte nichts Erwähnenswertes, weshalb ich beschlossen habe, meine lieben Leser nicht mit Langweile zu vergraulen. Das Einzige, was Erwähnung verdient hätte, wäre unser Mittagessen im kleinen Restaurant neben dem Law Department: Wir waren spät dran und hatten es so eilig, zurückzugehen, dass wir aus Versehen 100 EGP zu wenig bezahlten. Dies hatte zur Folge, dass ein leicht misstrauischer Kellner mitten in der Stunde anklopfte und uns um den Restbetrag bat. Als wir ihm das Geld gaben, zuckte er mit den Schultern und grinste: "You're welcome anyway."

11.6.2008

Der heutige Uni-Tag bestand nur aus etwa fünfeinhalb Lektionen, was zum Leidwesen unseres IP-Professors auf seine Verdauungsprobleme zurückzuführen war. Offenbar ging es ihm wirklich nicht gut, da sogar mitten in der Stunde eine ägyptische Studentin an unser Klassenzimmer klopfte und ihm seine per Eilbote zugestellten Medikamente übergab.
Die freien Stunden versetzten uns in einen Anfall von Euphorie, weshalb wir uns kurzerhand alle auf einem Gute-Laune-Foto wiederfanden:

Am Abend stellten wir die hoteleigene Cafeteria auf den Prüfstand und kosteten uns durch sämtliche ägyptische Gerichte. Anschliessend bretzelten wir uns ein wenig auf und machten uns zu Fuss auf den Weg in den Swiss Club, in dem das EM-Spiel der Schweiz gegen die Türkei live übertragen wurde. Unterwegs wurden Sandra (die im Zimmer neben mir wohnt) und ich beinahe zwischen zwei Bussen zermalmt: Der eine Bus hielt an, um uns über die Strasse zu lassen. Wir gingen an ihm vorbei und schreckten im gleichen Moment zurück, als ein ihn überholender Bus knapp an unseren Nasen vorbeischoss. Dies hielt den ersten Bus aber keineswegs davon ab, mit quietschenden Rädern gefährlich nahe hinter unserem Rücken abzufahren. Diese Schrecksekunde beschreibt im Übrigen den Verkehr in Kairo sehr gut: Die Ägypter unter sich verstehen sich sehr gut. Sie kommen gut aneinander vorbei, hupen sich wenn nötig ein wenig an und schaufeln sich bei Bedarf Parklücken frei (ein weiterer Kratzer im Kotflügel tut eh nichts zur Sache). Das Ganze sieht leider völlig anders aus, wenn ein Tourist die Strasse überqueren will. Dann erreicht anscheinend jeder noch so geduldige Ägypter seine Grenze und hupt ununterbrochen, während man sich zwischen knatternden Auspuffen und verbeulten Vehikeln seinen Weg bahnt. Autos, die einem entgegen kommen, lassen einem ungefähr einen halben Meter Platz zum Gehen; wer seinen Zeh nicht rechtzeitig in Sicherheit bringt, ist selber schuld.

Im Swiss Club erwartete uns eine etwas privatere Form des Public Viewing - eine grosse Leinwand, lange Tische und ein paar wenige Schweizer teilten sich den Platz auf dem extra gesäten Rasen (jawohl, Rasen. Wahrscheinlich der einzige grüne Fleck in Kairo überhaupt!). Es gab Snacks, Bier und gute Gespräche. Das ganze steigerte sich mit dem Führungstor der Schweiz in eine bombenhafte Stimmung, kippte bei den zwei Toren der Türkei danach aber leider ins Negative. Als das Desaster vorüber war, brachten Freunde von Jasmin (Zimmer gegenüber) uns zurück zum Hotel. Das war's dann wohl mit den EM-Träumen der Schweizer Nati...

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Auf mich warten 6 Wochen Hitze - mein nächster Trip führt mich nämlich für 6 Wochen nach Ägypten, genauer gesagt nach Kairo. Ich werde mit einigen anderen Studenten an der American University Cairo (AUC) die Law Summer School besuchen. Natürlich sehen wir uns auch ausserhalb der Stadt ein wenig um, u.a. auf der Sinai-Halbinsel und bei den Pyramiden. Bin gespannt, was das alte Ägypten zu bieten hat.
Details:
Aufbruch: 06.06.2008
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 16.07.2008
Reiseziele: Ägypten
Der Autor
 
Christina Schlatter berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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