Sommer in Kairo

Reisezeit: Juni / Juli 2008  |  von Christina Schlatter

Von Matratzen, Aufzügen und Taxis

9.6.2008

Dass man Bettmatratzen nach einer gewissen Zeit erneuern sollte, ist den Ägyptern ungefähr so gut bekannt wie umweltbewusstes Fahren (hier geht unter 4000 Touren, schwarzen Abgasen und brüllenden Motoren überhaupt nix...). Dies hat wohl auch den gravierenden Durchhänger meiner Matratze ausgelöst - sie sinkt zur Mitte hin beinahe bis auf die Holzlatten ein. Zum Glück kam mir gestern Abend vor dem Einschlafen ein glorioser Einfall, der mein Schlafvergnügen um ein Vielfaches erhöht hat: Ich funktionierte mein Kissen als Matratzenstütze um und bettete mein schlaues Köpfchen stattdessen auf mein zusammengerolltes Badetuch. Reisen macht eben erfinderisch.

Der folgende Morgen läutete den richtigen Beginn meines studentischen Lebens in Kairo ein: Aufstehen, sich mit Englischwörterbuch und Computer bewaffnet einen Bruchteil der vorgesehenen Unterlagen vornehmen und anschliessend mit dem Shuttle zur Uni fahren. Der Lift, der uns in den 15. Stock bringen sollte, jagte uns eine Heidenangst ein: Wirft man beim Eintreten einen Blick nach unten, so beunruhigt einen bereits der etwa 15cm breite Spalt zwischen Lift und Schachtwand. Weiter fällt etwas unangenehm auf, dass die Kiste sich nur schwer holpernd aufwärts bewegt, in allen möglichen Stockwerken unaufgefordert anhält, die Etagenanzeige nur vereinzelt zufällig aufleuchtet und durch das Loch in der Liftdecke (wo eigentlich eine Lampe sein sollte) ständig ein feiner Kieselregen auf einen hinab segelt. Ausserdem sind die Türsensoren derart abgestumpft, dass man sich besser keinen Zeh zwischen den Lifttüren einklemmen sollte...

Der Stundenplan auferlegte uns 7 lange Stunden, die unser hoch geschätzter IP-Professor aufgrund unseres mangelnden Vorwissens kurzerhand auf knapp 8 Stunden ausdehnte. Einziges Highlight war das grandiose Mittagessen in einem etwas teureren, libanesischen Restaurant.

Nach der Uni verpassten wir den letzten Shuttletransport und fuhren mit dem Taxi zurück zum Hostel. Das klapprige Auto schien beinahe in seine Einzelteile zu zerfallen, was hier in Kairo jedoch offenbar grosszügig übersehen wird. Zum ersten Mal waren die kleinen Gässchen von Zamalek völlig mit Autos verstopft, doch unser Taxifahrer kannte glücklicherweise genug Schleichwege und lud uns bequem vor der Haustüre ab.

Kurz nach 10 Uhr machten Dimitria, Rafaela, Irene und ich uns auf den Weg ins Versailles - eine kleine Bar im Freien, wo wir die EM-Spiele live mitverfolgen konnten. Die Übertragungen waren wohl auch der Grund dafür, dass wir Eintritt bezahlen mussten (25 EGP); im Gegenzug erhielten wir aber alle einen Cocktail gratis (natürlich ohne Alkohol, dafür mit Shisha).

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Auf mich warten 6 Wochen Hitze - mein nächster Trip führt mich nämlich für 6 Wochen nach Ägypten, genauer gesagt nach Kairo. Ich werde mit einigen anderen Studenten an der American University Cairo (AUC) die Law Summer School besuchen. Natürlich sehen wir uns auch ausserhalb der Stadt ein wenig um, u.a. auf der Sinai-Halbinsel und bei den Pyramiden. Bin gespannt, was das alte Ägypten zu bieten hat.
Details:
Aufbruch: 06.06.2008
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 16.07.2008
Reiseziele: Ägypten
Der Autor
 
Christina Schlatter berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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