Mit dem Boot durch Preußens Streusandbüchse
Der Mittelland-Kanal: Das Wasserstraßenkreuz Magdeburg
In den Sommermonaten ist es Sportbooten oft nicht gelungen über die Elbe nach Berlin zu kommen. Was für uns nur schade ist, war für die Berufsschifffahrt eine Behinderung sondergleichen. Bereits 1877 gab es die erste Idee einer Ostwestverbindung. 60 Jahre später wurde der Mittellandkanal gebaut. Über das Schiffshebewerk Rothensee gelangen Schiffe in den Magdeburger Hafen. Doch das Problem der Weiterfahrt über die Elbe mit ihren oftmals nicht ausreichenden Wasserständen war damit noch nicht gelöst. 1934 wurde mit dem Bau einer Kanalbrücke über die Elbe und der Doppelschleuse Hohenwarthe begonnen. Obwohl die Bauwerke schon recht weit fortgeschritten waren, wurden sie kriegsbedingt 1942 eingestellt.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde mit dem Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17 der Beschluss gefasst die Wasserstraßenverbindung Hannover-Magdeburg-Berlin in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen. Es sollte ein Wasserstraßenkreuz entstehen, das die Schifffahrt vom Wasserstand der Elbe weitgehend unabhängig macht.
Zur Entlastung des alten und für moderne Güterschiffe zu kleinen Hebewerkes wurde mit dem Bau der Sparschleuse Rothensee begonnen. In Hohenwarthe wurde mit dem Bau einer neuen Doppelschleuse begonnen und von 1998 bis 2003 wurde die Trogbrücke über die Elbe gebaut.
Sie ist vollständig aus Stahl und stellt das Kernstück des Wasserstraßenkreuzes dar. Mit insgesamt 918 m ist sie die längste Kanalbrücke Europas. 228 m überspannt der Trog die Elbe, die so genannte Strombrücke, 690 m führen als Vorlandbrücke über Land. Die Vorlandbrücke ist erforderlich als Flutbrücke für den Hochwasserabfluss der Elbe. Auch architektonisch hat man die Trennung von Strom- und Vorlandbrücke sichtbar gemacht. Während die Außenansicht des Stromtroges an ein Fachwerk erinnert, wurden die Pfeiler der Landbrücke wie ausladende geschwungene Schiffsspanten konzipiert.
68.000 m³ Stahlbeton und 24.000 t Stahl wurden verbaut. 132.000 l Wasser füllen den Trog der in 18 m Höhe über die Elbe führt.
Die Kanalbrücke wird im Einbahnverkehr befahren, der vom Einsatz der Schleuse Hohenwarthe bestimmt wird. Es ist nicht nur ein Erlebnis durch den Trog zu fahren, sondern auch in der Elbe unter ihm hindurch.
Derzeit ist eine Schleuse im Hafen Magdeburg im Bau, die den Hafen vom Wasserstand der Elbe unabhängig machen soll. Der Hafen kann dann über die Sparschleuse Rothensee jederzeit angefahren werden.
Nach Magdeburg kommen wir aber trotzdem nicht, wenn die Elbe nicht genug Wasser hat.
Spundwände am Halteplatz der Sportschifffahrt und direkt davor schöne glatte Wände für die Berufsschifffahrt
Aufbruch: | April 2008 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | September 2008 |
Polen