Meine Reise durch Südamerika
Puno und Inseln im Titicaca-See
Am 27.03. fuhr ich also um 11 Uhr nach Puno. Da ich einen billigen Bus genommen hatte (der einzige der Fuhr) war ich wieder der einzige Tourist an Board. Erst ging es durch das heilige Tal der Inkas und dann durch das peruanische Altiplano. Die Landschaft in der Gegend um Ayaviri ist sehr schoen und ich hatte grosse Lust, auszusteigen und auf die Berge zu klettern.
Unterwegs stiegen zwei Maedels mit einem Riesenbuendel auf dem Ruecken ein. Das wurde neben meinem Sitz in den Gang geklemmt und ehe ich es mich versah, hackte die Eine mit einem riesigen Metzgerbeil Stuecke aus einem gegrillten Schwein. Diese wurden dann mit Kartoffeln in Plastiktueten gepackt und an die Fahrgaeste verkauft. Alles waehrend der Bus in voller Fahrt war und natuerlich mit ungewaschenen Fingern. Da alle Einheimischen kauften und ich Hunger hatte, dachte ich mir "Zum Teufel mit der Hygiene" und ass mit. War sehr lecker. Gegen Ende der Fahrt schloss ich dann noch Freundschaft mit einem 7 jaehrigen Jungen, der meine Kamera ganz toll fand und wissen wollte, ob ich ein Fahrrad habe. Wo Puno auf der Suedamerika-Karte ist, konnte er aber nichtmal annaehernd identifizieren
Puno ist wirklich ziemlich haesslich und viele Sehenswuerdigkeiten gibt es auch nicht. Also war es gut, dass ich mir gleich fuer den naechsten Morgen eine Tour gebucht hatte. Nur leider habe ich in Cuzco fast den doppelten Preis gezahlt.
Am 28. und 29.03. besuchte ich die Schilf-Inseln der Uros und die Insel Amantani und Taquile im Titicaca-See. Los ging es ca. 8:30 mit dem Boot durch die sehr verschmutzte Buch von Puno. Es war mal wieder traumhaftes Wetter, blauer Himmel, kaum Wolken und in der Sonne sehr warm
Nach ca. 1,5h haben wir die Uro Inseln erreicht, wo schon einige Touristenboote angelegt hatten. Die Frauen sassen schon bereit, um ihre Souvenirs zu verkaufen. Erstmal gab es aber eine Erklaerung, wovon die Uros leben, wie die Inseln gebaut werden usw. Ausserdem durften wir Totora-Schilf kosten. Angeblich leben die Leute auf diesen Inseln, aber so nah, wie sie am Ufer liegen, fahren sie dann wohl doch eher jeden Morgen mit ihrem Motorboot rueber, bevor die ersten Touris kommen. Nicht fehlen durfte natuerlich die Fahrt mit dem "echten" Schilfboor zur Nachbarinsel (im Inneren konnte man das Plastik sehen, der Rueckweg erfolgte mithilfe eines Motorboots).
Danach ging es zur Insel Amantani wo bei einer Familie uebernachtet wurde. Jeweils 2 bis 3 Leute kamen zu einer Familie. Ich war mit Vladimir aus der Tschechei und Weight aus Kanade bei Juan und Maria. Gekocht wurde in einer Lehmhuette ueber offenem Feuer. Es gibt auf der Insel keine Autos und Elektrizitaet nur per Solaranlage. Alles ist mit Terassenfeldern bedeckt und die Leute hueten ihre Schafherden. Alles in allem sehr ruhig und idyllisch.
Abends durften wir uns alle Ponchos und Peruanische Muetzen aufsetzen und mit den Frauen des Dorfes einen typischen Tanz tanzen, waehrend die Schuelerband spielte
Unser Tourguide hatte sich mit vermutlich mit dem Kapitaen einen Saufwettstreit geliefert und war so besoffen, dass er kaum noch laufen konnte. Irgendwann wurde er dann aggressiv und versuchte mir ein paar zu verpassen. Danach war die Party beendet und wir liefen zurueck zum Haus, um auf dem Weg eine weitere Schnapsleiche zu finden. Puentlich nachdem wir unsere Betten bezogen hatten, legte ein unheimlicher Wolkenbruch los, der durch das einfache Blechdach richtigen Laerm machte.
An naechsten Morgen war aber wieder alles schoen und wir konnten uns mit etwas warmem Wasser aus der Plastikschuessel neben dem Kartoffelfeld waschen. Zum Fruehstueck gab es Pfannkuchen (eine wie die anderen Mahlzeiten sehr kleine Portion) und dann tauchte unser verkaterter Guide auf, um sich zu entschuldigen.
Gegen 9 ging es dann zur Insel Taquile, zu den strickenden Maennern. Wir bekamen erklaert, dass die Maenner dort, ausser sie sind gerade "Haeuptling", immer stricken, da sie fuer jede Fiesta eine neue Muetze brauchen. Dabei sind die Muetzen extrem eng gestrickt und die Frauen schauen danach, wer die schoenste, aufwaendigste Muetze vorweisen kann. Derjenige ist dann nicht faul und besonders begehrt. Also die Strickmuetze als Porsche-Ersatz
Da Sonntag war, fand gerade das grosse Inseltreffen im Hauptort stadt und alle fanden sich in ihren schoensten Trachten ein. Auf dem Platz gab es einen Wegweiser mit Entfernungen zu diversen Staedten: Fast 11000km bis Berlin.
Auch diese Insel war sehr idyllisch mit Feldern und Blumen vor den Haeusern und natuerlich herrlicher Aussicht auf den Titicacasee. Nach dem Mittagessen und kleiner Inselwanderung ging es dann zurueck Richtung Puno, wo wir gegen 16:30 eintrafen. Unter einigen Mitreisenden brach Unruhe aus, da unser Guide verkuendete, dass am naechsten Tag um 0 Uhr ein neuer Streik auf der Strecke nach Cuzco angekundigt ist. Da ich in die andere Richtung wollte, dachte ich, ich waere fein raus.
Abends goennte ich mir auf meinen letzten Abend in Peru nochmal ein Meerschwein. Diesmal ein ganzen und frittiert. Das Tierchen war ausgenommen und breitgedrueckt, so dass man es mit dem Fingern fast so wie Chips essen konnte. An den Kopf traute ich mich jedoch nicht heran, obwohl mir jemand erklaert hatte, die Ohren abknabbern waere besonders lecker
Am Montag begab ich mich dann ganz entspannt zum Busbahnhof und wollte meinen Bus zur Grenze in Yunguyo besteigen. Wie ich dann von den Leuten erfuhr und in der Zeitung lesen konnte, war genau fuer diesen Tag ein Streik auf der Strasse nach Yunguyo angesetzt. Ein Taxifahrer wollte mich fuer 100 Soles zur Grenze fahren, was mir aber viel zu teuer war. Also hing ich ein bisschen auf dem Busbahnhof rum und irgendwann fand sich ein Minibus, der nach Yunguyo fuhr. Die Strassensperre bestand aus einem Erdwall, in den aber schon jemand ein Loch gegraben hatte. Also ging es an der Westseite des Titicaca durch kleine Doerfchen und sehr schoene Landschaft. Neben mir sass eine Frau mit einem lebenden Huhn auf dem Schoss, was aber ganz brav war, da es die ganze Seit gestreichelt wurde. Bestimmt kam es abends in den Topf
Von Yunguyo zur Grenze in Kasani war dann aber nix mehr zu machen: Kein Mototaxi wollte mich fahren, da alle der Kundgebung auf dem Hauptplatz lauschten. Also musste ich die ca. 3km nach Bolivien laufen. Auf der Strassen waren dann ein paar Auto quer geparkt und Steine aufgehaeuft. Da demzufolge an der Grenze gar nichts los war, riss ich einen peruanischen Grenzer aus dem Schlaf und die anderen beiden aus ihrem Schachspiel
Bei der Einreise nach Bolivien wurde mir erstmal eine Stunde geklaut.
Aufbruch: | 07.02.2009 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 20.04.2009 |
Kolumbien
Ecuador
Peru
Bolivien
Chile