Meine Reise durch Südamerika
Baños und die Selva
Am 11.03. bin ich nach Baños gefahren. Das liegt "nur" bei 1800m und ist daher Nachts etwas waermer. Am ersten Nachmittag habe ich eine kleine Wanderung durch die Umgebung unternommen. Da Baños in einem Tal liegt, ging es erstmal steil bergauf und ich kam ordentlich ins schwitzen. Im Wald habe ich dann ein paar Kolibris beobachten koennen. Leider waren sie mal wieder zu schnell fuer meine Kamera.
Am 12.03. habe ich mir ein Fahrrad geliehen und bin die "Ruta de las Cascadas" entlang gefahren. Mit dem Rad geht es Richtung Puyo ueber Rio Verde nach Rio Negro an ziemlich vielen Wasserfaellen vorbei. Da es fast die ganze Zeit bergab geht, war das ein sehr entspannter Ausflug. Zwischendurch ging es aber auf kleinen Wanderungen runter in die Schlucht zu den Wasserfaelle und wieder hoch, was dann doch etwas anstrengend war. Beim Wasserfall Pailon del Diablo gab es eine Art Garten, von dem aus man den Wasserfall von oben beobachten konnte. Fuer den Eintritt zahlte ich 1 Dollar an einen Exil-Kanadier, der mir seine halbe Lebensgeschichte und Lebensweisheiten erzaehlte. Ein sehr interessanter und netter Kerl. Leider habe ich den Namen vergessen.
Es ging durch die Orte Rio Verde und Machay, wo die anderen Touris ihre Raeder auf einen Pickup laden liessen um zurueckzufahren. Ich hatte aber noch nicht genug und fuhr daher weiter nach Rio Negro, was dann "unten" am Fluss lag, bei ca. 1200m. Am Anfang fuhr ich noch langsam und gesittet, um mir am Ende des Tages ein kleines "Rennen" mit einem Pickup bergab zu liefern. Wenns dann nicht wieder bergauf gegangen waere, haette ich gewonnen
Zurueck ging es problemlos mit dem Bus fuer 80 cent.
Fuer die beiden naechsten Tage buchte ich mir abends einen Ausflug in die Selva (Dschungel). Das war gar nicht so einfach, denn in fast allen Bueros sagten sie mir, es gaebe keine anderen Touristen und eine Einzeltour waere sehr teuer. Schliesslich fand ich doch noch ein Buero, was Mitfahrer anzubieten hatte. Leider waren die Mitfahrer zwei Franzosen, die ein bisschen nach Fremdenlegion aussahen und natuerlich weder Spanisch noch Englisch sprachen. Da mein Franzoesisch fast nicht mehr vorhanden ist, waren Gespraeche nicht sehr ergiebig
Nach einigen Verzoegerungen am Morgen wegen nicht vorhandener Gummistiefel in Groesse 46 ging es mit der Chiva in extrem wilder und rumpeliger Fahrt bis nach Puyopungo und von da weiter zu Fuss bis zu einer Comunidad von Indigenas. Da es stark regnete waren der Poncho und die Kniehohen Gummistiefel auch dringend noetig, da fast alles nur noch aus Schlamm bestand. Nach dem Mittagessen praesentierte unser Guide uns dann einen Baby-Alligator, den er gerade aus dem Fluss gefischt hatte. Dieser wurde von den Hunden und den Kindern neugierig beaeugt.
Spaeter liefen wir einige Stunden durch den Dschungel und bekamen diverse Heilpflanzen erklaert. Von Malaria ueber Schlangenbiss und Magenverstimmung laesst sich alles mit ein paar Blaettern kurieren, wenn man den richtigen Baum findet An einer Lagune liess sich ein Alligator und viele Libellen beobachten und unser Guide liess den Baby-Alligator, den er im Rucksack mitgenommen hatte frei. Zurueck ging es vorbei an den Bretterhuetten der restlichen Familienmitglieder. Unser Guide erklaerte uns stolz, dass 18 Kinder habe, mit ein und derselben Frau! Die meisten Haeuser sind wie auf Stelzen gebaut und haben nur einen grossen Raum. Fliessend Wasser und Strom gibt es natuerlich nicht. Regentonnen habe ich nicht gesehen, daher kommt wohl alles Wasser aus dem Fluss, der ziemlich braun ist und mich nicht gerade zum Baden einlud. Die Kinder spielten im Schlamm und hatten entsprechend schmutzige Sachen an. Die frisch gewaschenen Sachen auf der Leine sahen aber auch nicht viel sauberer aus....
Nach dem Abendessen, so gegen 19 Uhr, legte sich unser Guide nahe, wir koennten doch schlafen gehen. Was die beiden Franzosen auch taten. Ich schaute mir noch eine Weile die zahlreichen Sterne an und hoerte Musik. Die Indigenas hatten sich in ihre Huette zurueckgezogen und die Touristen wurden ignoriert.
Am naechsten Morgen wusch ich mich notduerftig mit etwas Mineralwasser und es gab es einen dicken Eierkuchen zum Fruehstueck und irgendwann ging es dann wieder auf Tour durch den Dschungel. Es wurden weiter Pflanzen erklaert, deren Namen ich mir nicht merken konnte. Die Luftfeuchtigkeit in der Selva ist extrem hoch, daher lief der Schweiss in Stroemen und die Kamera blieb nach dem Anhauchen beschlagen. Irgendwann wurden wir gefragt, ob wir "Corazon de Palmitos" probieren moechten und der Guide zeigte auf einen Baum. Ich dachte eigentlich, er wuerde hochklaettern, aber er fing dann an mit seiner Machete den Baum zu faellen. Da der unguenstig fiel, musste noch ein Baum dran glauben. Das Objekt der Begierde war dann im inneren des Stammes an der Baumkrone und schmeckte wie Salat. Dafuer haette er den Baeumen ihr Leben lassen koennen... Bei selber Gelegenheit holte er ein paar echt fette Larven aus dem Baumstumpf, die essbar sein sollen. Um sie bewegungsunfaehig zu machen biss er ihnen auf den Kopf und ass dabei gleich die erste Made roh. Den Rest sollte es spaeter zum Mittagessen geben. Dann tranken wir noch Wasser aus einem Bambus und ich spielte Tarzan an einer Liane. Unterwegs waren viele riesige Schmetterlinge zu sehen. Leider wollten die nicht fuer die Kamera posieren.
Zurueck ging es mit dem Kanu, ca. 30 Minuten lang stakte unser Guide uns sicher durch einige kleine Stromschnellen.
Zum Mittag gab es zum Glueck noch etwas anderes als Larven. Die beiden Franzosen langten bei diesen Tierchen aber ordentlich zu.
Am Nachmittag gab es ein kraeftiges Gewitter mit Wolkenbruch und wir machten unsere Blasrohr-Schiessuebungen unter dem Dach. Eine Banane diente als Ziel und wurde mehrfach durchbohrt. Gegen 17 Uhr wurde uns erklaert, dass uns die Agentour nicht mir dem Auto abholen wuerde und wir mir der Chiva nach Puyo fahren muessten, was wir dann auch taten.
Unterwegs fing der Motor der alten Kiste an, kraeftig weiss zu qualmen und irgendwann war er dann aus. Der Fahrer kombinierte messerscharf, dass mit dem Kuehlwasser etwas nicht stimmt. Mit Muehe und Not schaffte er es, zu einer groesseren Pfuetze und fing an mit einer Flasche das Dreckwasser in den laufenden Motor zu giessen. Die Prozedur dauerte ca. 20 Minuten, was die Ecuadorianer klaglos ertrugen und von mir in lustigen Fotos dokumentiert wurde. Danach ging es dann wider erwarten doch noch bis nach Puyo, wo uns ein Wagen von der Agentur erwartete und stinkend und hungrig gegen 20 Uhr nach Baños brachte.
Aufbruch: | 07.02.2009 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 20.04.2009 |
Kolumbien
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