Viva Latinoamérica

Reisezeit: April - Juni 2009  |  von Thomas Müller

Bolivien: Santa Cruz - Cochabamba

In Santa Cruz, das eigentlich nur ein Zwischenstopp meines Fluges sein sollte, habe ich mich kurzerhand entschieden nicht nach La Paz weiterzufliegen, sondern lieber das Abenteuer mit den Bus zu versuchen. Und genau das ist ja gerade das Beste an so einer Reise; man kann machen was einen gerade einfaellt. Also habe ich meine 7 Sachen am Flughafen aufgelesen und gleich eine Angestellte gefragt, ob das Touristikbuero noch besetzt sei, zwecks einer Uebernachtungsmoeglichkeit. Dann liess Sie Ihre weissen Zaehne blitzen und sagte freundlich das "nun wirklich um diese Uhrzeit niemand arbeiten wuerde". Worauf ich Ihr nach einen kurzen Blick auf die 20 Uhrstellung meines Weckers, mit hochgezogenen Augenbrauen und einen "Claro" zustimmte. Also wieder Taxi gegriffen, Fahrer gefragt, Antwort "Si, Si", und los ging`s. Abgeliefert wurde ich bei einen noblen 3 Sterne Hotel und sollte 200 Bolivianos blechen. Der Handschlag fiel dann bei 160. An dieser Stelle moechte ich das nicht umrechnen, aber als kleiner Tipp von mir: 1 Euro sind hier 8 Bolivianios und demzufolge eine Backpackerluxusnacht. Am naechsten Tag habe ich die uebliche Runde durch die Altstadt gemacht und auch ein Busticket fuer 53 Bolivianos nach Cochabamba gekauft.
Die nur Neunstuendige Fahrt war dann wirklich ganz grosses Montagskino. Gegenueber von mir gesellte sich ein junges Paar mit 5 kleinen Hundewelpen, kaum aelter als 2 Wochen, in einen Plastiksack. Sie stellten es auf den einen Sitplatz ab und gingen zusammen wieder vor um andere Sachen zu holen. Waerhenddessen aber kletterten einige Babys aus den Beutel und kackten auf den Sitz was das Zeug hielt. Bravo. Der junge Mann kam zurueck, sah es, zueckte ein Fitzelchen von Papier aus der Hosentasche und machte es notduerftig weg. Danach drehte er sich um, sah niemand kommen und setzte sich auf den anderen Platz. Jetzt kam seine Frau und na, ja vielleicht kann man erahnen woher ein bestimmtes Sprichwort kommt..............................

Je naeher wir ans 473 km entfernte Cochabamba kamen, umso wilder, steiler und spektakulaerer wurde die Landschaft.

Sensationelle Busfahrt

Sensationelle Busfahrt

und deshalb hat sich das auf jeden Fall gelohnt.

Cochabamba selbst ist Chaos, Smog, Hektik und die Stadt scheint nur aus Bussen, Taxis, Menschen und Apotheken zu bestehen. Deswegen bin ich am naechsten Tag wieder mit dem Bus in Richtung La Paz aufgebrochen.
Fakten: 25 Bolivianos, 383 km, 7 Stunden und absolute Kargheit. Deshalb erzaele ich lieber mal wie so eine Busfahrt in Bolivien so ablaeuft:
Nachdem man brav seine Busterminalsteuer (nennt sich Uso de Terminal und kostet 2-3 Bolivianos) rollt der Bus auch puenktlich mit einer einstuendigen Verspaetung los. Danach tritt sofort ein Verkaufer in Erscheinung, der eine Show vom feinsten hinlegt und Produkte von Rheuma bis Duftwaesserchen feilbietet. Als naechstes stroemen geschaetzte 1000 fliegende Haendler mit Eis, Fleischspiessen, Obst, Wasserflaschen und sonstiges, wenn der Bus auch nur eine Tausendstel Sekunde haelt.

Typische Verkaufsstaende

Typische Verkaufsstaende

Wenn alles verspeisst und getrunken ist, werden bei voller Fahrt die Fahrt die Fenster geoffnet und die Reste werden dann fein und saeuberlich rausgeschmissen. Danach werden die Fernseher mit einen kleinen Hieb in Gang gesetzt und wahrscheinlich haben sie zurzeit ein absolutes Faible fuer den Film "Braveheart". Dreimal in 2 Tagen und ich hoffe ich werde noch oefters Bus fahren.

© Thomas Müller, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
La suerte está echada !!! 2 Monate durch Bolivien-Peru-Ecuador-Kolumbien-Brasilien(Amazonas)-Venezuela
Details:
Aufbruch: 17.04.2009
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 24.06.2009
Reiseziele: Argentinien
Uruguay
Paraguay
Bolivien
Peru
Ecuador
Kolumbien
Brasilien
Guyana
Venezuela
Der Autor
 
Thomas Müller berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.