MOSKAU - PEKING 2009
Insel Olchon
09. Tag/31.07.2009/Fr Faehre zur Insel Olchon
Heute erfolgt eine Fahrueberfahrt nach Port Baikal und darauf folgender Fahrt mit dem Tragflugelboot zur Insel Olchon.
Um 6.30 Uhr hat mich die Gastgeberin geweckt. Um 6.45 Uhr gab es ein kostliches Fruhstuck mit sehr nett gedecktem Tisch. Als frisch zubereitete Spezialitat hat Katharina heute eine Kostlichkeit mit Topfenfulle gebacken. Ihr Mann Alexander leistete mir Gesellschaft beim Fruhstuck. Um 7:30 Uhr hat mich ein Freund der Familie zur Fahrubersetzung nach Port Baikal gebracht.
Heute ist es wolkig, bei angenehmer Lufttemperatur.
Um 8:10 Uhr fuhr die Fahre los (Fahrzeit etwa 15 Minuten). Ich erblickte gleich das Tragflugelboot (COMETA), welches mich an die uber 300 km nordlich liegende Insel Olchon bringen sollte. In 25 Minuten sollte die Abfahrt sein, doch niemand war da. Bis nach 10 Minuten ein junger Mann kam und mir deutete, dass das Boot nicht fahrt. Es stellte sich dann heraus, dass die Abfahrt fur 10 Uhr geplant ist. Ich durfte wenigstens den Rucksack im Boot abstellen und vertrieb mir die verbleibende Zeit mit einer Besichtigungstour durch die alte Transsib Port-Baikal- Bahnstation. Es blieb auch noch Zeit den Reisebericht zu erganzen. Ich bin sehr froh, mir diesen kleinen handlichen 1kg-PC angeschafft zu haben.
Bis kurz vor 10 Uhr war ich der einzige Passagier auf dem Boot, da kam schon die Befurchtung auf, dass die Fahrt ev. gecanceld wird. Doch plotzlich kam aus der Angara zwei Tragflugelboote aus Irkutsk angebraust, mit weiteren Passagieren. Um 10:10 Uhr ging es los. Ich habe Platz 71, ein Fensterplatz, links in Fahrtrichtung, in der hintersten Reihe. Ein optimaler und empfehlenswerter Platz, das Boot am westlichen Ufer des Baikalsees dahinrast und man einen sehr guten Blich auf das Land, mit relativ steil ansteigender Kuste hat.
Das Wetter ist seither bedeckt, in Listwjanka hatte sich kurzzeitig die Sonne gezeigt. Es ist jetzt 11:30 Uhr, das Boot hat etwa 70 km zuruckgelegt, in knapp 300km kann ja das Wetter ganz anders sein - ich hoffe die strahlende Sonne wird wieder sichtbar.
Nach einer kurzen Schlafpause schreibe ich schon wieder weiter. (13 Uhr, noch mehr als 2 Stunden Fahrt. Es regnet stark, ich befurchte schon, dass das Wetter nicht den Erwartungen entsprechen wird. Man sagt, dass auf Olchon von den 365 Tagen im Jahr, 330 Tage Sonnenschein sei. Ich hoffe, dass ich nicht in die 36 Tage hineinfalle.
Um 14:30 Uhr erreicht das Tragflugelboot die Anlegestelle auf Olchon. Es ist der erste Stopp und viele haben schon geglaubt, dass die Endstation der Fahrt Olchon sei, und sind im Boot sitzen geblieben, erzahlte mir Tatjana. Das kann ich gut nachvollziehen; aber ich wurde gut von ihr vorinformiert.
Das Boot hielt in der ""Einode", nur wenige haben das Boot verlassen. Der Ausstieg erfolgte auf ein anderes Schiff, so dachten wir, dass die Fahrt noch bis zu einer anderen Stelle weitergehen wurde. Doch dem war nicht so. Auf einem Wiesenhang standen einige Jeeps und warteten auf den Transfer. Diese konnte man erst sehen, wenn man hinter die Kajute einen Blick geworfen hat.
Die nachste Schwierigkeit bestand darin, den richtigen Fahrer zu finden. Diese erwarteten die Gaste nicht nach deren Namen, sondern nach deren Zielquartier. Mit einigen Hurden habe ich meinen Fahrer gefunden. Es war ein alter Militarjeep, mit dem es auf Feldwegen und holprigen und steinigen "Highways" zum Hauptort der Insel ging. Mit mir war noch zwei Russen im Jeep, Maria aus Irkutsk und ihr Freund Maximilian aus Moskau. Sie verbringen einen Wochenendurlaub auf Olchon. Wahrend der Fahrt begegneten wir so manche hangen gebliebene PKW's. Diese Situationen erinnerten mich an eine eigene Fahrt mit einem PKW durch eine Schlucht im Oman, wo unsere Nerven damals sehr strapaziert wurden.
Die Fahrt bis zum Hauptort und großtem Dorf der Insel - nach Khuzir - bis zum Gastehaus dauerte eine Dreiviertelstunde. Im Gastehaus werde ich von Alona, der Gastgeberin herzlich begrußt. Sie zeigt mir gleich alle Einrichtungen: Meine Unterkunft ist ein einfaches sibirisches Holzhaus, klein, aber sehr fein, auf einer hoheren Terrasse der Anlage, mit Blick nach Westen. Die in einem anderen Haus ausgestattete Kuche - Fruhstuck um/ab 9 Uhr, Mittagessen um/ab 14 Uhr und Abendessen um/ab 19 Uhr. Das Duschhauschen ist in einem separaten Haus, die Waschplatze im Freien, die Toilette ist außerhalb der Wohnung (ist uberall so in den sibirischen Holzhauschen!). Es gibt auch eine Sauna, fur deren Nutzung man sich mit der Hausnummer eintragen kann. Ich habe mir gleich fur die nachsten zwei Tage je einen Stunde reserviert, habe ich doch nach uber einer Woche Reise bereits Saunaentzug. Ich habe Vollpension.
Auf der Insel hat sich die Sonne eingestellt. Es ist angenehm warm. Alona hat mir um 15 Uhr noch das Mittagessen (Fisch) angeboten. Mit einem kleinen Prasent habe ich Alona und ihren Kindern eine Freude gemacht. Danach packte mich zusammen um den Ort zu erkunden. "Rechts bis zum Anstoßen, dann links bis zu einem Haus mit blauem Giebeldach, dann befindet man sich auf der Hauptstrasse und rechts, dann kommt man zum Baikalsee", so erklarte mir dies Alona, eine sehr nette Gastgeberin. Die Strassen sind hier im Ort und uberall ausschließlich naturbelassen. Mitunter staubt es sehr, wenn ein Auto vorbeirast. Ich wandere zum Hauptplatz und weiter zum Baikalsee. Majestatisch breitet sich der großte Sußwassersee der Erde, unter der Anhohe bei Khuzir aus. Herausragend offenbart sich der spektakulare Burkhan Shamanen-Felsen. Der Burkhan-Felsen ist das "Wahrzeichen" der Insel und eine der schonsten Stellen. In ihm befindet sich eine Hohle. In der Hohle, von der man sagt, dass sie uber große Krafte verfugt, hat lange Zeit ein Schamane praktiziert.
Wunderschone Sandstrande, Buchten und Klippen ergeben ein faszinierendes Bild. Die Abendsonne bewirkt durch die tiefen Farben und Schatten ein Naturschauspiel.
So schon die Wiesen, Strande, Felsen und Klippen sind, so rucksichtsloser gehen die Touristen mit der Natur um. Man fahrt mit den 4W-Vehikels kreuz und quer und bis an den Strand (zum Gluck ist das Gebiet sehr weitlaufig). Uberall liegen leere Bierflaschen herum, ja wirklich uberall; es gibt keine Abfallbehalter, dementsprechend sieht es an vielen Stellen aus. Ich bin sehr enttauscht von diesem Frevel an der Natur und das dagegen die Behorde nichts unternimmt. In Moskau und in Irkutsk hatte ich stets saubere Strassen und Weg angetroffen, hier, wo es noch notwendiger ware, fehlt jede Disziplin.
INFO: Die Insel Olchon ist 72 km lang und 15 km breit an der weitesten Stelle. Es leben etwa 1.500 Bewohner hier. Die Ureinwohner von Olchon stammen aus der Volksgruppe der Burjaten.
Das Dorf Khuzir: Die Distanz zwischen Irkutsk (woher die meisten anreisen) und Khuzir, dem Hauptort der Insel, betragt 310 Kilometer. Dazu werden etwa 6 bis 7 Std. benotigt. Fur mich, mit der Anreise von Listwjanka, betrug die Gesamtzeit etwa 5 Stunden. Khuzir ist der großte Ort der Insel. Die ersten "Touristen" - russische Kosaken, besuchten die Insel im Jahre 1641. Die Inselbewohner leben heute hauptsachlich vom Fischfang und Tourismus. Vor zwei Jahren wurde Strom "eingeleitet". Es gibt nur Staubstrassen, in der Nacht gibt es keine Straßenbeleuchtung! Deshalb sollte man bei Dunkelheit eine Taschenlampe bei sich haben.
Der Ort hat ein breites Siedlungsgebiet. Im Kern, um den sehr breiten Hauptplatz mit einem Denkmal sowie in der Hauptstrassenverlangerung, gibt es noch viele alte Holzhauser, auch in den beidseitig dahinter liegenden Strassen. Weiter vom Hauptplatz entfernt sind zahlreiche neu erbaute Ressorts mit Holzhauser entstanden, fur Touristen, meist Familien aus der Umgebung (i. B. aus Irkutsk) und Aktivurlauber, meist Intellektuelle) aus Moskau und St. Petersburg und auslandische Besucher (wie ich einer bin). An dem einen Ende des Hauptplatzes befindet sich ein Einkaufsmarkt und ein Cafe, wo ab 17 Uhr die großen 4W-Cars auffahren. Entlang der Hauptstrasse saumen sich Buden, in welchen Omul und Getranke angeboten werden. Wie ich erst am letzten Abend bemerkt habe, gibt es zwei Internet-Cafes mit angeblich sehr langsamen Transfer. Ich werde mich bemuhen, amrgen vor meiner Abreise aus Olchon die aktuellsten Berichte in das Netz zu stellen.
Es ist jetzt 21:00 Uhr. Ich sitze in der Abendsonne auf der Terrasse meines sibirischen Holzbungalows. Da das Ressort etwas hoher liegt, dauert die Sonneneinstrahlung lange an. Es ist ein herrlicher Platz auf dem ich mich jetzt befinde. Ich glaube, ich habe mit der Lag meines Hauses (Nr. 27, mein Geburtstag) einen Gluckstreffer gemacht. Bei einer Schale Tee, genieße ich die warmen Sonnenstrahlen und lasse den Tag Revue passieren.
Die Sonne verschwindet langsam hinter den Bergen am Festland - weit gegenuber meiner Terrasse (21:30 Uhr). Es ist noch immer sehr hell, aber ich muss mir gleich einen Pullover holen, da die Luft gleich spurbar kuhler wird.
Ein Stuckchen unterhalb meines Hauses, haben Manner ein Lagerfeuer angefacht. Mehrere Familien aus Irkutsk machen einen Wochenendurlaub. Lustig war, wie einer der Manner mir mit Handen und Gesten seinen Beruf erklarte: er war Feuerwehrmann.
Der Duft des brennenden Holzes liegt in der Luft. Ich hole mir noch eine Schale Tee, dann
Duschen, ein paar Zeilen und Gute Nacht!
10. Tag/01.08.2009/Sa Insel Olchon
Die Sonne scheint, ein schoner Tag bricht an. Die Nacht war kuhl (kalt). Ich musste mir meinen warmen Pulli nachtens anziehen, es hatte 15 Grad in meinem Holzhaus. Dennoch habe ich recht gut geschlafen. Zum Fruhstuck gabt es im Gasthaus Suppegericht mit Milch und Nudeln darin; jemand sagte mir, dies sei russisches Porec. Tee und Kaffee, Brot, ein Ei und Kuchen. Polina, eine Urlauberin aus St. Petersburg (vom Beruf Arztin) hat mich uber mogliche Aktivitaten informiert. Ich plane daraufhin, am Vormittag nochmals zum Dorfstrand zu gehen, zum Schamanenfelsen, dem Wahrzeichen von Olchon, da sich vom Sonnenstand her gesehen, neue Eindrucke offenbaren werden. Fur den Nachmittag habe ich mir vorgenommen Biken zu gehen um auch weiter weg zu kommen, und fur morgen plane ich an einer Exkursion teilzunehmen. Wir werden sehen was aus der Planung wird!
Danach: Die Klippen und der Scharmanenfelsen offenbarten sich bei morgendlichen Sonnenstrahlen wieder ganz anders und wunderbar. Ich habe schon wieder viele Fotos gemacht, mit Sicherheit sind es zu viele, aber es macht mir Spaß. Dann bin ich ziemlich weit die nordliche Strandseite des Dorfes entlang gegangen. Sehr warme Sonnenstrahlen, die Seeluft jedoch erfrischend kuhl..
Eine Laientheatergruppe - es sind Studenten und Studentinnen aus Novosibirsk veranstalten ein Camp hier im Dorf. Mit dem Bus sind sie angereist, mit der Transsib werden sie zuruck fahren. Ich habe mich ihnen recht gut unterhalten, die jungen Menschen suchen die Kommunikation. Sie haben mich fur heute Abend zu einer Abendauffuhrung eingeladen.
Ich war mehrmals Schwimmen, na sagen wir lieber, ich war dreimal kurz im Wasser, hinein und gleich wieder hinaus. Nach vier bis funf Tempi fuhlte ich, ich wurde erfrieren. Ich war schon ofter in kuhlen Bergseen, oder in der Nordsee baden, aber ein "soo" kaltes Wasser habe ich noch nie erlebt: Jemand sagte mir, es hat 9 bis 10 Grad! (Konnte stimmen!) Nicht umsonst mussen die jungen Baikal-Robben innerhalb weniger Wochen einen Speckmantel mit 20 kg anlegen, wachsen also schneller als Elefantenbabys .
Was mich heute noch mehr storte wie gestern, ist die Verunreinigung mit Abfallen in der Natur, auch beim Strand. Hier steht wenigstens ein Mistkubel, aber fur eine Flache uber 2km Strand. Auch das Befahren des Strandes mit dem Auto und das Abstellen direkt beim Wasser passt nicht zu diesem herrlichen Naturreservat. Auch die Studenten sehen dies so wie ich. Ich habe beobachtet, dass sie ihren Mull in Plastiksackchen verstauen. Es dauert scheinbar noch ein bis zwei Generationen, bis das Umweltbewusstsein hier greift. Dann fliegt standig ein larmender Kleinflieger (Hangegleiter mit sehr lautem Mopedmotor) durch die Luft. Schrecklich!
Im allgemeinen sind viele Familien am Dorfstrand, meist aus Irkutsk, sie verbringen hier einen Badeurlaub. Andere Touristen aus entfernteren russischen Regionen (Moskau, St. Peterburg) kommen eher fur Aktivitaten in der Natur hierher. Die Anreise aus Moskau und St. Petersburg per Flug wird als teuer genannt.
Zum Mittagessen bin ich um 15 Uhr nach Hause gegangen. Es gab russische Speisen von den Babuschkas in Alona's Kuche. Kostlich!
Ich wollte mir danach ein Rad im gegenuberliegenden Verleih ausborgen, doch es war keiner da. So bin ich wieder in das Dorf hinunter gegangen und habe den sudlichen Strandabschnitt (links vom Dorf aus gesehen) erkundet. Dieser ist bei weitem nicht so schon wie der nordliche Abschnitt. Ich bin nicht sehr weit gegangen, kam dann wieder zuruck zum Scharmanenfelsen, dieser und die angrenzenden Buchten und Klippen prasentierte sich vom neuen Blickwinkel wieder anders schon als gestern oder am Vormittag.
Es ist ein Brauch, an den Baumen rund um den Scharmanenfelsen sowie an Kraftstellen, farbige Stoffstreifen anzubinden, in oberster Reihe, mit Wunschen fur den Geist (Kopf), in der mittleren Ebene mit Wunschen fur den Korper (jetzt), auf der untern Ebene fur die Zeit unter der Erde. Auch das Auslegen von Namen (Buchstaben) mit den hellen Steinen des Felsens soll Kraft vermitteln. Das letztere habe ich gemacht.
Am Strand sagte mir jemand, dass ab heute (an diesem Wochenende) ein weltweites Scharmanentreffen im Dorf (auf Olchon) stattfindet.
Das Abendessen war kostlich: Es gab Fisch mit Krautauflage und mit Kase uberbacken, Ei-/Algensalat und Marmeladegolatschen.
Ich sitze in der Abendsonne und verfasse meinen Bericht. Langsam geht die Sonne tiefer und es wird merklich kuhler (21:20 Uhr).
Bei Alona habe ich fur morgen eine Exkursion gebucht.
Um 22 Uhr gehe ich zum "Theatercamp" und schaue ich mir ein Theaterstuck der Studentengruppe aus Novosibirsk, die ich heute am Strand kennen gelernt habe, an. Es ist die Theatergruppe MIXTURA. Leider habe ich nichts verstanden, aber die Kostume, russische Theatersprache und Gesang waren dennoch beeindruckend. Die StudentenInnen haben sich sehr gefreut, dass ich wirklich gekommen bin.
Nach Hause finden war schwer: Es gibt keine Straßenbeleuchtung, der Mond war etwas verhangen. So tastete ich mich uber mir bekannte Straßenzuge, vom Hauptplatz ausgehend, in das Quartier. Duschen und Gute Nacht!
11. Tag/02.08.2009/So Insel Olchon
Es ist 9 Uhr am Morgen, die Sonne strahlt, in meiner Hutte ist's von der Nacht noch sehr kalt. Die warmen Sonnenstrahlen vor der Hutte erwarmen mich schnell. Die Nachte sind wirklich sehr kalt, mit einem warmen Pulli schlaft man gut.
Zum Fruhstuck gibt es heute Haferbrei, ein Tomatenbrot, Butter,, Blinis (Palatschinken) und eine susse Soße (so etwa wie eine gezuckerte Kondensmilch).
Um 10.30 Uhr, sagte mir Alona, wird mich ein Minibus zur Exkursion abholen. Es war also gemutlich viel Zeit. Alona hatte sich bemuht, fur mich eine Exkursionsgruppe zu organisier, bei der auch Englisch gesprochen wird. Ihr Bemuhen war sehr groß, sie schickte den ersten Bus weg, da nur russische Touristen darin ware, und wir warteten auf einen anderen, der aber nicht kam. Ich sah schon meine Exkursion geplatzt. Sie schaffte es, dass der erste "russische" nochmals umkehrte und mich abholte. Ich hatte viel Gluck: Im Minibus reisen zwei russische Frauen (nur russische Sprache), ein junges Parchen aus Moskau, eine Familie aus Omsk (die Frau konnte gebrochen Deutsch, sie erzahlte mir, dass ihre Mutter Deutschlehrerin war) und eine junge Frau aus Irkutsk, die Sprachen studierte (Englisch, Spanisch und Deutsch) und sich perfekt mit mir unterhalten konnte. Somit war meine Sorge, nichts zu versteh geplatzt, ich hatte Ubersetzungen zu den Informationen wahrend der Exkursion gewahrleistet.
Die Fahrt mit dem kleinen Vierradbetrieben (flinken und flotten, auch gut gefederten Bus) fuhrte von Khuzir), dem Hauptort der Insel, wo ich "mein sibirisches Holzhaus" habe, entlang der Westkuste, die Insel entlang (oder hoch) bis zum nordlichsten Inselpunkt. Die Fahrt war sehr interessant, die Landschaft um Khuzir (liegt etwa in der Mitte der Sud-Nordausdehnung) mit Grasgebiet und Wald, die Strecke fuhrte einmal durch ein Dessert (viel Sand und vereinzelt Gras), spater, im Naturschutzgebiet durch die Taiga (Wald), abwechselnd durch große Grasgebiete, zu Felsen und Klippen, zu den schonsten Aussichtspunkten der Insel. Insgesamt waren etwa sieben Stopps, jeweils an den schonsten Inselstellen. Z.B. In einem Dorf, indem nur mehr eine Babutschka lebt, bei den "drei Brudern" (das sind drei Felsformationen), beim "Liebesfelsen", bei der Nordspitze, in einer Bucht zum Baden. Zu den meisten Platzen werden Legenden erzahlt. Vom Liebesfelsen erzahlt man, dass bei Paaren mit Kinderwunsch, ein Aufenthalt bei den eine Herzform darstellender Felsengruppe,, den erwunschten Nachwuchs bringt. Und noch etwas: Wunscht man sich ein Madchen, dann soll man einen Stein auf die linke Seite (vor der Felsengruppe) in den Abgrund werfen, bei einem Buben rechts. Das junge mitreisende Paar aus Moskau hat sich einen Buben gewunscht.
Am nordlichsten Punkt, etwas abseits des Hautpfades hatte ich eine interessante Begegnung. Ein Mann kommt auf mich zu sieht mich an und sagt, "er kennt mich", dies mit Wiener Akzent. Ich war uberrascht. Bevor ich ihn Naheres fragen wollte, sagte er, er kennt mich von der Schmelz. Er stellte sich vor als Florian Heinz, er hatte vor vielen Jahren meine Lehrveranstaltung "Grundlagen fur empirisches Arbeiten" besucht. So ein Zufall!, der erste Osterreicher und dann gleich eine bekannte Person, und dies am wirklich nordlichsten Insepunkt! Wirkt hier die Kraft der mythischen Insel Olchon?
Dann wurde eine Mittagsrast eingelegt. Wahren wir eineinhalb Stunden den nordlichen eil der Insel auf eigene Faust erkundeten, hat der Fahrer das Mittagessen zubereitet. Auf einer offenen Feuerstelle kochte er eine Fischsuppe mit ganzen Omulhalften, Kartoffel und noch etwas darin. Sehr, sehr gut. Dazu gab es Brot, Gurken in Salz eingelegt, Tomaten und Brot. Spater noch Tee mit Keksen.
Weiter ging die Fahrt. Stets auf sehr holprigen Gelande, unpassierbar fur einen herkommlichen PKW. Man musste sich stets mit beiden Handen an Griffen oder sonst wo anhalten, so ruttelte und schuttelte der kleine Bus.
Der Badeaufenthalt konnte als ein solcher bezeichnet werden. Es war eine Bucht mit etwas warmerer Wassertemperatur, so wie bei uns im Sommer in den Bergseen, etwa 17 Grad. Ich bin geschwommen, sogar unter getaucht und habe mich erfrischt (dies war fur mich in Kushir nicht moglich gewesen)..
Nach dem Badeaufenthalt (die Bucht liegt bei der Wetterstation) ging es zuruck ins Dorf. Um etwa 18 Uhr kamen wir zuruck.
Die Insel hat sich heute in voller Pracht gezeigt, abseits des Hauptdorfes ist die Natur noch Natur, hier findet man weniger Touristen, die mit ihren Jeeps unterwegs sind, nur ab und zu. Auch die herumliegenden Flaschen sind hier passee. Olchon ist eine Reise wert! Schon ware es, in der Wildnis zu campieren.
Ich bin wieder zuruck, die Sonne scheint auf mein Haus. Ich habe Wasche gewaschen und sitze bei den warmen Sonnenstrahlen auf der Terrasse und verfasse diesen Bericht.
Das Klima hier auf Olchon verspure ich wie bei uns in Osterreich im Fruhjahr und Herbst: Sehr warme Sonnenstrahlen und kuhle - aber eine sehr angenehme Briese vom See. Einfach herrlich!
Es ist in der Zwischenzeit 19:30 Uhr, Zeit zum Abendessen, in Osterreich Zeit zum Mittagessen Mahlzeit! Ich werde schauen was es gibt. Sicher wieder eine russische Kostlichkeit.
Nach dem Abendessen: Es gab Reis mit "faschierten Laberln" nach russischer Art, Salat und eine Sußspeise. Man wird von Alona's Kuchendamen verwohnt. Zu Tisch bin ich mit einem deutschen Ehepaar gesessen (die ubrigens auch morgen das gleiche Ziel heben wie ich: Ust Bargusin, und Polina aus St. Petersburg. Wahrend sich die Deutschen sehr uberheblich gaben, war die Unterhaltung mit Polina sehr amusant.
Jetzt sitze ich, wie schon an den Vortagen, in der Abendsonne und vervollstandige den Tagesbericht.
Ich werde anschließend noch ins Dorf gehen um mir ein kuhles Bier zu besorgen, habe mir fur heute Abend noch die Sauna reserviert.
Bis spater!
Komme von der Sauna, die jede Stunde mit Holz beheizt wird. Somit ist es gleich zu Beginn recht heiß, kuhlt aber dann aus. Fur einmal richtig Schwitzen reicht es aus! Zum Abkuhlen gibt es große Schaffel, aus denen man sich mit einem Schopfer Wasser zum daruber gießen herausholt. Warmwasser gibt es uber dem Steinofen, ist aber brennend heiß.
Gute Nacht!
12. Tag/03.08.2009/Mo Insel Olchon - Ust Bargusin
Ein sonniger Tag ist angebrochen, die Sonnenstrahlen erwarmen die Luft, in der Hutte ist es noch kuhl. Ein angenehmer Duft liegt in der Natur. Es ist wunderschon und ganz ruhig (wie uberhaupt in diesem Ressort abseits des Dorfkernes). Es ist schon hier zu verweilen.
Zum Fruhstuck gab es Griesbrei und Apfel im Schlafrock.
Ich kann bis zu meiner Abreise mein Holzhaus nutzen. So schreibe ich jetzt diese Zeilen. Die Sonnenstrahlen erreich meine Terrasse, es ist angenehm warm.
Alona (die Wirtin oder Gastgeberin) teilte mir mit, dass ich im 16.15 Uhr abgeholt und zum zu Schiffanlegestelle gebracht werde (soll etwa 10 Minuten Transferzeit sein). Die Abfahrt des Fahrschiffes ist fur 17.30 Uhr angesetzt. Man sollte jedoch schon viel fruher dort sein, da es erstens die einzige Verbindung nach Ust Bargusin ist, zweitens nur einmal in der Woche fahrt, und drittens "wild anlegt", wo gerade Platz am Hafen ist.
Ust Bargusin liegt am Ostufer des Baikalsees. Diese Region des Baikalsees ist noch immer sehr wild und touristisch kaum erschlossen. Hier finden sich aber viele Nationalparks.
Die Uberfahrt wird etwa 3 Stunden dauern.
So gegen 11 Uhr bin ich aufgebrochen. Ich wollte mir im Gästehaus Visavis eine Mountainbike ausborgen. Da merkte ich, dass es dort einen mobilen Internetanschluss gibt. Damit war es mir möglich, den Bericht noch von Olchon aus zu senden. Danach war ich mit dem MB noch zwei Stunden unterwegs, bei einer Omulräucherstelle, hab einige Schnappschüsse im Dorf einfangen, habe mir nochmals mir Kraft vom Scharmanenfelsen geholt, eine Weile Sonnenbaden und Schwimmen in einer Bucht. Dass war es dann. Am frühen Nachmittag fuhr ich zum Mittagessen zurück - es gab gerollten Omul mit Gemüsefülle. Es blieb nur mehr Zeit zum Einpacken.
Um 16.30 wurde ich zur Anlegestelle des Schnellbootes gebracht (es war die Sandbucht beim Schamanenfelsen). Etwa um 17.30 Uhr sollte es aus Irkutsk kommen, eintreffen. Das Warten war anfangs noch angenehm, bei warmen Sonnenstrahlen. Doch was plötzlich sichtbar wurde, war ein heranziehendes Gewitter. Mit mir waren noch andere Wartende am Strand. Jeder versuchte irgendwo sein Hab und Gut unterzustellen, ich habe mich n einem Zelt auf einer kleinen Anhöhe mit meinem Rucksack retten können. Und dann brach ein kurzer, aber starker Regen herein. Ich war im Trockenen mit Blick auf den See und der Hoffnung, dass das Schiff noch kommt. Mit etwa mehr als einer Stunde Verspätung kam es an. Eine verspätete Abfahrt aus Irkutsk (planmäßig um 9 Uhr morgens) sowie Sturm und Gewitter haben diese Verspätung bewirkt. Um 19 Uhr ging es dann endlich los. Die Route führte entlang der Westküste, vorbei am nördlichen Kap, wo ich gestern mit der Exkursion war. Leider war die Sonne hinter einer Wolkendecke, sonst wäre dies der krönende Abschluss auf Olchon gewesen.
Aufbruch: | Juli 2009 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | August 2009 |
Mongolei
China