MOSKAU - PEKING 2009

Reisezeit: Juli / August 2009  |  von Roland Bässler

In der Umgebung von Ulan Bator

15. Tag/06.08.2009/Do Ulaanbaatar - Terelj

Die Nacht im Zug habe ich sehr gut verbracht. Eine Stunde vor der Ankunft in Ulaanbaatar hat uns die Schaffnerin geweckt.

Ulaanbaatar (404 km vom Grenzübergang entfernt, Hauptstadt der Mongolei)

Fahrplanmäßig und pünktlich fuhr der Zug um 6:20 Uhr in den Bahnhof ein. Auf dem Bahnsteig erwartete mich Frau Tseden-Ish (Vorname: Bayarmaa), eine sehr freundliche Mitarbeiterin von TSOLMON Travel, spricht Deutsch und arbeitet als Reiseleiterin. Wir gingen zum Auto, der Fahrer lud das Gepäck ein und wir fuhren gleich zum Jurtencamp in den Nationalpark Terelj, welches etwa 70 km nordöstlich von "Ulaanbaatar" liegt. Dieser Nationalpark ist einer der schönsten Orte der Mongolei.

"Der Terelj Nationalpark gibt dem Besucher einen Einblick in die typischen Landschaftsformen der Mongolei mit samt ihren Bewohnern. Die Berge sind bedeckt mit Pinienbäumen, phantastische Gesteinsformationen und riesige Täler, in der viele seltene Tierarten zu Hause sind." So wird Terelj im Reiseführer beschrieben. Wiesen voller Blumen, übersäht mit Enzianen und Edelweiß, Rinder, Yarks und mongolische Steppenpferde, diese Mischung zeigte sich mir.

Nach einigen Fotostopps erreichten wir um 8 Uhr das Jurtencamp von TSOLMON-Travel, am hinteren Ende eines weitläufigen Tales gelegen. Ich habe die Jurte 1 bezogen. Ein gutes Frühstück in einer größeren Jurte, eingerichtet mit traditionellen antiken mongolischen Gegenständen, gab mir eine gute Stärkung. Der Tag war sehr erlebnisreich.
Nach dem Frühstück fuhr ich mit meiner Reiseleiterin und dem Fahrer, der mich vom Bahnhof abgeholt hatte zum Schildkrötenfelsen. Eine atemberaubende Steinformation, die wie von Hand gemeißelt, eine riesige Schildkröte darstellt. Die nächste Station war eine Nomadenfamilie. In vier Jurten wohnt und lebt die Familie. Es leben drei Generationen hier: Die Jungfamilie, es ist der mittlere von drei Söhnen, mit seiner Frau und zwei Kindern, ein Mädchen mit 4 Jahren und ein Bub mit 6 Jahren. Der Kleine trug mongolische Reiterstiefeln, er zeigt mir mit Stolz, wie er auf einen Sattel klettern kann. Auch die Grosseltern leben hier. Den Opa habe ich kennen gelernt, die Großmutter war auswärts auf Besuch bei einem ihrer 12 Kinder. Dann war noch eine Enkelin anwesend, sie hat das Gymnasium abgeschlossen und beginnt im Herbst mit dem Medizinstudium. Sie bewirtete uns zu Beginn mit mongolischen Köstlichkeiten: es gab harten Stutenmilchkäse (schmeckt säuerlich) und vergorene Stutenmilch zu trinken .

Wir wurden vom Großvater in die Wohnküche geladen. Die junge Frau bereitete soeben das Mittagessen vor auch sie stammt aus einer Nomadenfamilie. Der Großvater erzählte mir, dass zu Sowjetzeiten aus jeder Nomadenfamilie einem Kind die Möglichkeit geboten wurde, in der Sowjetunion zu studieren. Er hatte das Glück und studiert Schiffmaschinenbau. Einige seiner Kinder haben auch studiert, eine Tochter lebt in der USA.
Zwischen uns entwickelte sich eine große Sympathie. Seine Erzählungen waren sehr interessant, ein weltoffener Mensch. Er lud mich zum Mittagessen ein. Sein mittlerer Sohn hat "das Haus" geerbt, die anderen Kinder bekamen Anteile in Naturalienform (z. B. mehrere Tiere). Er ist zum Essen nach Hause gekommen, er hatte die Pferdeherde auf einen anderen Weideplatz geführt. In mongolischer Tracht kam er mit den typischen Stiefeln herein. Es gab einen köstliche Suppe, Wodka aus Stutenmilch ("schlauer Wodka", dieser hat nur wenige Alkoholprozente, kommt "schleichen" zur Wirkung. Die Russen, erzählte er, haben erstmals gleich größere Mengen zu sich genommen, die fatale Wirkung kam aber auch bald danach. Neben dem hart getrockneten, stark säuerlich schmeckenden Käse aus Stutenmilch wurde ein Gebäck mit Rahm gereicht. Die Hauptspeise war ein Suppe mit viel Fleisch und Gemüse.
Wir (meine Reiseleiterin, der Fahrer und ich) haben viele Stunden in der Jurte bei den Nomaden verbracht. Es hatte auch zum Regnen begonnen.

Am Nachmittag ging es zurück in das Camp. Ein Schlafpause hat sich als nützlich erwiesen. Die Jurte wurde in der Zwischenzeit von jugendlichen Campmitarbeitern beheizt. So war es entspannend, von oben hörte ich das Plätschern des Regens auf dem Jurtendach, im Holzofen knisterte das Feuer und verbreitete behagliche Wärme.

Wie ich aufwachte, strahlte die Sonne und ich begab mich bis hin zum Sonnenuntergang (gegen 20 Uhr) auf Fotoexkursion in diesem wunderschönen Talkessel.

Zum Abendessen gab es mit Rindfleisch gefüllte Teigtaschen.
Die Reiseleiterin erzählte mir, dass in der Mongolei sehr viel Fleisch gegessen wird. Auch fettes Fleisch sei sehr beliebt.

Die Lufttemperatur war schon etwas kühl, man benötigte einen wärmeren Pullover, in der Jurte glühten noch einige Holzscheite.

16. Tag/07.08.2009/Fr Terelj - Ulaanbaatar

Um 8 Uhr habe ich meine Jurtentür geöffnet und mich erfreute ein sonniger Tag,. Die Sonnenstrahlen haben bereits meine Jurte erreicht. Vor der Jurte grast eine Herde Kühe. Ich hab noch einige Eindrücke von gestern dokumentiert und ging dann zum Frühstück in die Hauptjurte. Nach der morgendlichen Kräftigung startete ich mit einer kleinen Wanderung auf den Berg und Felsengruppen hinter dem Jurtencamp. Zunächst ging es einen Wiese entlang, dann in einem engeren Tal zwischen den Felsengruppen hoch zu einer Hochalm. Am Weg hinauf begegnete ich einen Nomaden zu Pferd, der seine Pferdeherde durch das Tal nach unten trieb. Ein wunderschöner Anblick von Felsen- und Gesteinsformationen, mit blumenübersäten Wiesen, eröffnete sich. Das Terjel-Gebirge wird auch die "kleine Schweiz" genannt. Ich kletterte einige Felsen hoch um mir einen Ausblick in alle Richtungen zu verschaffen. Die Felsen- und Hügelformationen sind wirklich sehr imposant.

Um 14 Uhr war das Mittagessen angesagt. Zuvor habe ich noch meine Sachen zusammengepackt.
Zum Mittagessen wurde heute eine mongolische Spezialität zubereitet: Gedünstetes Hammelfleisch, die Zubereitung erfolgte nach folgender Prozedur: In eine Milchkanne werden heiße Steine gelegt, darauf das Hammelfleisch mit Gewürzen, etwas Stutenmilch dazu. Die Kanne wird verschlossen und über Feuer gestellt. ("Kochtopfmechanismus!) Das köstlich gegarte Fleisch wurde mit Gemüse, Kartoffel, Nudeln und (chinesische) Dumplins serviert.

Nach dem bekömmlichen Mittagessen fuhr ich zusammen mit einem deutschen Ehepaar zurück nach Ulan Bator. Auf dem Weg wiederholt sich der Blick auf Nomadenlager mit den typischen hell leuchtenden Jurten und Tierherden. Bei fast allen Nomadenlagern
ist eine Satellitenschüssel zu sehen und Sonnenkollektoren. Letztere werden von der Regieren sehr stark gefördert. Bei den Nomaden ist auch das Mobiltelefon weit verbreitet. All dies konnte ich auch bei Nomadenfamilie die mich eingeladen hatte, sehen.
In Ulan Bator herrschte ein reges Verkehrsaufkommen, es stautet, die Fahrt ging nur zögerlich weiter in die Stadt.

© Roland Bässler, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit der Transsibirischen Eisenbahn geht es zuerst von Moskau (RUSSLAND) nach Irkutsk (Sibirien), dann mit Bahn, Schiff und Bus eine Woche "rund" um und auf dem Baikalsee, bis nach Ulan Ude. Die Reise führt weiter mit der Transmongolischen Eisenbahn durch die Wüste Gobi bis Ulan Bator (MONGOLEI) und dann nach Peking (Beijing)(CHINA). Ein Abstecher nach Nordchina, nach Harbin und Yabuli, wird geplant.
Details:
Aufbruch: Juli 2009
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: August 2009
Reiseziele: Russland / Russische Föderation
Mongolei
China
Der Autor
 
Roland Bässler berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.