MOSKAU - PEKING 2009
Fahrt auf der Baikal-Ringbahn
07. Tag/29.07.2009/Mi Alte Trasse der Transsib
Die Nacht war etwas kurz, ein sonniger Tag ist angebrochen.
Fruhstuck um 7 Uhr. Frau Sermjagina bereitete ein kostliches Fruhstuck vor. Neben dem herkommlichen Fruhstuckstisch gab es auch Palatschinken (Blinis), die man in Russland zum Fruhstuck mit jeder erdenklichen Fullung isst: mit Wurst, mit Kase, mit Sauerrahm (kann bekommlich) oder mit Marmelade. Um 7.40 Uhr fuhrte uns (das Schweizer Ehepaar war auch dabei) zum Bahnhof. Dort erwartete mich Olga, meine Reisefuhrerin (absolviertes Germanistikstudium an der Universitat Irkutsk), die mich bis Listwjanka begleitete.
Mit etwas Verspatung wurde der Zug um 8:26 bereit gestellt. Das "eigenartige" was ich bisher wahrgenommen habe ist, dass das Geleise, in dem der Zug einfahren wird, erst ca. 10 bis 30 Minuten vorher bekannt gegeben wird. So stehen/sitzen die Reisenden in der Bahnhofshalle und starren auf die Anzeigetafel.
Mit dem Zug ging es zunachst nonstop auf einen Abschnitt der (neuen) Transsibirischen Eisenbahn bis Sludjanka (ca. 2 Stunden). Dort wurde die Lokomotive gegen eine Diesellok gewechselt. Diese wurde am Zugende angehangt und es ging in der "Retourrichtung" (quasi wie bei einem Kopfbahnhof) auf der 100-Jahre alten Transsib-Trasse - der so genannten Baikal-Ringbahn oder Circumbaikal-Bahn - am Ufer des Baikalsees entlang mit vielen Stopps nach Listwjanka. (TIPP: Bei der Abfahrt in Irkutsk sollte man einen Fensterplatz auf der linken Seite in Fahrtrichtung haben! Von Sludjanka weg sitzt man in der Folge auf der rechten Seite in Fahrtrichtung und hat einen phantastischen Blick auf den See.) Mein Platz war ein Fensterplatz an der Seeseite mit Blick in Fahrtrichtung - optimal!
Bei den Stopps konnten besondere Viadukte und Tunnels, Stationen und Dorfer besichtigt werden.
INFO: Die Baikal-Ringbahn:
Die Circumbaikal-Bahn fuhrt entlang dem sudwestlichen Ufer des Baikalsees und verbindet Sljudjanka mit Port Baikal. Die 86 Kilometer lange Strecke ist eine der kompliziertesten der Welt. Es mussten 39 Tunnels mit einer Gesamtlange von 7 Kilometer gebaut werden. Die Strecke wurde mit dem Bau der "neuen Transsib-Verbindung nach Ulan Ude stillgelegt, hier fahrt nur mehr der Touristenzug und ab und zu ein Versorgungszuzug, der Lebensmittel zu kleinen Orten auf der Strecke bringt.
Der Bau der Baikal-Ringbahn - des schwierigsten Teils der transsibirischen Eisenbahn - begann 1902 und wurde 1905 beendet. Die Baikal-Ringbahn ist ein einzigartiges Zeugnis der Ingenieurkunst.
Auf 84 km des westlichen Teils der Eisenbahn, deren Weg man buchstablich aus den Felsen hackte, wurden 424 Bauwerke eingerichtet, darunter auch 39 Tunnel mit einer Gesamtlange von 8 994 m. Einsturzgefahrdete Strecken sicherte man mit 14 km Stutzwand, 47 Stein- und 3 Eisengangen.
Was Organisationsleistung, Arbeitsaufwand und Baukosten betrifft, war dieser Teil der Eisen¬bahn am teuersten. Diese Arbeit wurde von etwa 15 000 Bauarbeitern aus Russland und anderen Landern geleistet, besonders vielen aus Italien: deshalb tragt eine der Stutzen der Ringbahn den Namen "Italienische Stutze".
In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der regelmaßige Verkehr auf der Ringbahn eingestellt, denn fur das neue Irkutsk-Wasserkraftwerk wurde auch der Fluss Angara aufgestaut, an dem die Eisenbahn entlang fuhrte. Stattdessen errichtete man eine Umleitung durch die Taiga - die "Sludjanka" ("Glimmerbahn").
Heute konnen die Touristen hier gut erhaltene Sale und Gewolbe der heraus gehackten Tunnel, viele Viadukte, kraftige Stutzwande und sogar Holzbauwerke bestaunen.
An den Baikalufern ist das Klima milder als in den anderen Teilen Sibiriens. Die Zahl der Sonnenscheintage hier ist beispielsweise hoher als in vielen Kurorten am Schwarzen Meer.
Gegen Abend erreichte der Zug die Endstation Port Baikal. Mit einer Fahre erfolgte der Transfer nach Listwjanka (70 km von Irkutsk entfernt). An der Schiffsanlegestelle wartete schon Katharina (Rita), die Gastgeberin in Listwjanka. Ihr Schwager transferierte uns in ihr Haus.Ich verabschiedete mich von Olga, die mit dem Bus nach Irkutsk zuruck reiste. (wie auch die meisten Bahnreisenden, zwei Busse warteten auf den Rucktransport; die Fahrtzeit bis Irkutsk betragt ca.50 Minuten).
Aufbruch: | Juli 2009 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | August 2009 |
Mongolei
China