Mongoleireise 2009

Reisezeit: Juni / Juli 2009  |  von Manfred Haas

Nord- und Mittelmongolei: Anreise/Ankunft

Nach langem Abwägen entschied ich mich dennoch für Aeroflot obwohl der Flug runde 100 € mehr kostete. Dafür sparten wir aber wieder an der Zugfahrkarte und Erfahrungen konnte man nur durch Probieren machen. Der Flieger von Frankfurt nach Moskau müsste nach meinen Überlegungen europäischer Standard sein, ansonsten dürfte er hier nicht landen. Die Kiste nach Ulan Bator, na ja auf dieser Strecke fällt auch nicht jede Woche eine herunter, gehört habe ich davon jedenfalls noch nichts. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Gesagt, getan und wie gings aus? Das nächste Mal fliegen wir wieder mit Aeroflot. Der Flieger Frankfurt/Moskau war ein nagelneuer Airbus und die Maschine in die Mongolei eine große Boing mit Monitoren und allem bibabo. Die Monitore sind für mich nicht wegen der Filme wichtig, sondern der Karte wegen. Ich weiß immer gerne wo wir gerade sind. Das Personal war ausgesprochen freundlich und die Verpflegung ausgezeichnet. Bei einer späteren Unterhaltung in einem Jurtencamp nahe Karakorum, erzählte mir ein - wie sich herausstellte - Flugkapitän von Miat, dass sich Aeroflot total umgestellt und viele westliche Flugzeuge gekauft hat. Ich konnte dies auf dem Rückflug nur bestätigen. In Moskau auf dem Airport konnte ich 18 (in Worten achtzehn) Maschinen des Typs Airbus mit dem Emblem von Aeroflot zählen. Offensichtlich stellt sich Aeroflot mit dieser Aktion auf den verschärften Wettbewerb ein.
Alles ging gut, die Umsteigezeit reichte locker und die Koffer kamen außer uns auch in Ulan Bator an. Was will man mehr. Der Empfang durch die Familie Erdenechuluun war wie immer großartig und herzlich auch wenn er diesmal nicht wie sonst üblich in der VIP Lounge stattfand. Dort wurde nämlich umgebaut und die Räumlichkeiten dort waren daher gesperrt.

Ein Ereignis trübte "das Wasser" am Flughafen dann doch noch. Im Februar 2009 war Erkas Tochter verstorben. Ich wusste, dass man die Namen von Toten nicht aussprechen darf. Ich habe deshalb gegenüber Erka immer von seiner Tochter gesprochen, nicht aber den Namen seiner Tochter gesagt. Nun hatte ich aber ein Problem. Seine Frau Majicsuren spricht weder deutsch noch englisch. Ich wollte ihr aber mein Mitgefühl zum Tod ihrer Tochter ausdrücken. So nahm ich sie sanft in den Arm und sagte ganz leise den Namen ihrer Tochter. Sogleich fing sie ganz fürchterlich zu weinen an. Sie schluchzte entsetzlich. Später lies sie durch ihren Mann mir sagen, dass sie sehr wohl verstanden habe, was ich ihr sagen wollte. Inzwischen weiss ich auch das mongolische Wort das man in solchen Fällen für einen Verstorbenen gebraucht. Es lautet "Imutsching" und bedeutet wohl soviel wie die oder der Verstorbene. Wir wollten auch gerne das Grab der Verstorbenen besuchen und unseren persönlichen Abschied von ihr nehmen. Ihre Mutter lies uns aber sagen, dass wir das noch nicht tun sollten, da der Lama (buddhistischer Geistlicher) gesagt hat, dass man das Grab in den nächsten 3 Jahren nicht besuchen sollte. Warum auch immer das so ist, wir haben dies selbstverständlich respektiert.
Ein Fahrer von EMJJ kutschierte uns zum Hotel Zalachuud, das ich schon von meinen früheren Besuchen her kannte. Wir richteten uns ein und erholten uns erst mal einige Stunden vom Flug.
In diesem Jahr war im EMJJ nicht so viel zu tun, weshalb Erka die restliche Zeit mit großen, äußerst interessanten Excursionen ausfüllte. Während ich im EMJJ - das ist der Name seiner Klinik - arbeitete, führte eine seiner deutschsprachigen Ärztinnen meine Frau durch Ulan Bator und zeigte ihr die durchaus vorhandenen Sehenswürdigkeiten. Zu jeder Besichtigung engagierte er eine Führung. Die Übersetzung übernahmen entweder er selbst oder seine Ärztin. Die Abende verbrachten wir in der Nationaloper, Nationaltheater oder dem Nationalzirkus. Aber auch kleinere, nicht ganz so hochkarätige, aber dennoch sehr schöne Vorführungen bekamen wir zu sehen. Beeindruckend waren vor Allem der mongolische Kehlkopfgesang und die Schlangenmädchen. Meine Frau kannte das alles bisher nur von meinen Bildern und Erzählungen, umso begeisterter war sie nun.
Erka hatte ein reichhaltiges Reiseprogramm entworfen. Wie üblich zog er wieder alle Register, um uns seinem Land näher zu bringen.

© Manfred Haas, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ulan Bator, Karakorum, Khovsguul-See, Przewalski Pferde, Hustai National Park, Naadam, Orchon
Details:
Aufbruch: 29.06.2009
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 15.07.2009
Reiseziele: Mongolei
Der Autor
 
Manfred Haas berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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