Mongoleireise 2009
Nord- und Mittelmongolei: Zurück nach UB
Das schöne Wetter hatte auch den Vorteil, dass die Pisten durch die Berge, die wir ja wieder zurückfahren mussten, etwas trockneten. So gestaltete sich die Rückfahrt die wir am Sonntagmorgen schweren Herzens antraten, wesentlich leichter als die Hinfahrt. Nun hatten wir auf dem steinigen Gelände allerdings zwei Reifenpannen. Diese Reifen mussten aus Sicherheitsgründen unterwegs schon geflickt werden, was auch in abenteuerlichen Werkstätten geschah. Die erste Werkstatt war ein einziges Durcheinander in viel Schmutz und Unordnung. Die zweite Werkstatt war wie die erste auch, spartanisch einfach eingerichtet, aber ungleich sauberer und ordentlicher. Hier arbeitete auch die Ehefrau mit und scheute sich nicht die schweren Räder herumzuwuchten. Die Eheleute erzählten uns, dass ihr Geschäft auf Grund der vielen Reifenschäden sehr gut geht. Neue Reifen kann sich hier niemand leisten weshalb man die defekten Pneus aus Europa einkauft, hier repariert und dann weiterverkauft. Nach Profiltiefe etc. fragt hier niemand. Der Fahrer sagte auch, dass die zweite Werkstatt wesentlich besser arbeitete, als die erste. Diese Reparaturen waren für uns Fahrgäste eine willkommene Abwechslung. Der Fahrer unseres Jeeps mochte keine Musik und so blieb der Kassettenrecorder im Auto aus. Der andere Fahrer hatte ständig Musik eingeschaltet. Ich persönlich liebe die Fahrerei mit mongolischer Musik in der Steppe. Den Abend verbrachten wir wieder in einem - sagen wir einmal so - nicht mit dem vorigen vergleichbaren Jurtencamp.
Am Montag den 06. Juli ging es in aller Frühe wieder los Richtung UB. Der Vormittag zeigte, dass es ein heißer Tag werden würde. Die Rückfahrt gestaltete sich problemlos. Im Hotel angekommen, bekamen wir ein neues Zimmer in dem aber die Toilette nicht funktionierte. Also zogen wir wieder in ein anderes Zimmer um. Endlich wieder einmal warmes Wasser und eine Dusche, das war schon eine feine Sache. Das Abendessen in einem koreanischen Restaurant war regelrecht feudal. Mitten in der Nacht, wir waren gerade in der Tiefschlafphase, schien ein Krieg ausgebrochen zu sein. Auf der Straße wurde mit Presslufthämmern, LKW's und anderen Maschinen gearbeitet. Dass hier jede Menge Leute wohnen die schlafen wollten, schien niemand zu interessieren. Der Lärm hielt beinahe die ganze Nacht über an.
Das Frühstück im Hotel war gewohnt einfach aber gut. Ich verbrachte den Vormittag des 07. Juli mit verschiedenen Arbeiten im EMJJ und meine Frau mit Enchetuya ihrer Dolmetscherin, in der Stadt. Zum Mittagessen waren wir im heutigen Havanna-Club, dem altehrwürdigen Khaan-Bräu. Nichts, aber auch gar nichts verbindet diese beiden Namen miteinander außer, dass der Chef immer noch der gleiche ist. Im Khaan-Bräu trafen sich früher die deutschsprachigen Besucher der Mongolei. Hier gab es Rippchen mit Sauerkraut und auch andere germanische Spezialitäten. Auf dem Tisch lagen Speisekarten in beinahe perfekter deutscher Sprache und auf den Bierdeckeln stand in deutscher Sprache geschrieben, dass das Bier hier nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird. Erka führte uns in dem Glauben hierher, dass er uns wieder einmal deutsche Spezialitäten kredenzen könnte. Nun, daraus wurde nichts, aber das Essen das wir dann bekamen, war auch sehr gut. Anschließend wurden wir von meinem Freund Ganbold, einem Kommunikationstechniker der Mongolei, zu sich nach Hause geführt. Seine Frau die ich auch schon kannte, zeigte uns die Wohnung und den eingedeckten Tisch, voll mit Lebensmitteln und Getränken. Oyunchimeg oder Oyunaa, eine ehemalige Oberärztin aus dem EMJJ war auch da. Hier sollten wir nochmals zuschlagen und das, obwohl wir kurz zuvor erst gegessen hatten. Die Leute meinen es einfach zu gut mit uns. Nach ca. zwei, sehr angenehmen Stunden mit interessanten Gesprächen und auch etwas Blödelei, verabschiedeten wir uns und fuhren mit Oyunaa in deren Praxis, die sie vor ca. drei Jahren eröffnet hat. Die kleine Praxis, blitzblank und mit Geschmack eingerichtet, hinterlässt einen sehr angenehmen Eindruck. Hier wollte ich bis zum Abendessen bleiben und kleinere Reparaturen an den medizinischen Geräten durchführen. Oyunaa wird in ihrer Praxis von ihren leiblichen Schwestern unterstützt, die auch hier waren. Wieder im Hotel angekommen erlebten wir eine weitere Überraschung. Das Wasser der Dusche war nicht richtig abgelaufen, sondern wohl in den Hohlraum unter der Dusche und von da ins Badezimmer. Wieder Umzug in ein anderes Zimmer, diesmal aber auf die andere Seite, damit wir in der Nacht vom Lärm nicht mehr gestört wurden. Das Abendessen war im Brauhaus. Auch hier wie im Khaan-Bräu, von deutschem Ursprung war nichts mehr zu spüren. Das Mozart-Cafe habe ich auch nicht mehr gesehen. Irgendwie scheint das Deutsche nicht das Richtige gewesen zu sein. Ob die Lokale jetzt wohl besser laufen? Ich hatte früher stets den Eindruck, dass diese Restaurants gut frequentiert waren.
Aufbruch: | 29.06.2009 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 15.07.2009 |