Mongoleireise 2009

Reisezeit: Juni / Juli 2009  |  von Manfred Haas

Nord- und Mittelmongolei: Orchon-Wasserfall

Die Fahrt am nächsten Tag sollte uns dorthin bringen. An diesem Ort war ich auch schon zweimal. So starteten wir am 09. Juli um 9.00 Uhr morgens. Die Tour war noch ganz nach meinem Geschmack, obgleich es bereits viele eingefahrene Spurrillen gab und von den vielen Autos zeugten, die schon vor uns diesen Weg nahmen. Nur die mongolische Musik fehlte mir. Die Fahrt war ohne nennenswerte Zwischenfälle. Der Wasserfall selbst liegt wunderschön und wird vom Ulaan Gol, einem Nebenfluss des mongolischen Hauptflusses Orchon, gespeist. Er stürzt in einen kleinen See der wiederum in einem kleinen Canyon liegt. Das Ganze ist sehr gut überschaubar. Diesem Wasserfall kann man in der Mongolei überall begegnen. Bilder gemalt oder fotografiert, hängen in Ministerien, Lokalen und auch Wohnungen. In diesem Jahr führte auf Grund reichlichen Regens der Ulaan Gol viel Wasser und entsprechende Mengen stürzten sich die Wand hinunter. Vor drei Jahren war es nur ein Babywasserfall wie Erka damals sagte.
Schon im Canyon konnte man sehen, dass sich hoch über uns etwas zusammenbraute. Wir kletterten die Steilwand hoch und beeilten uns zum Jeep zu kommen. Dort angekommen lockerte sich der Himmel wieder auf und wir konnten mit unseren zähen, dennoch gut schmeckenden Kuh-Steaks, unsere Mittagspause machen. Das Wetter hielt, auch wenn es manchmal nicht danach aussah. Eine Stunde nach Abfahrt begann der Himmel sich zu verfärben. Grün und blau, gelb und grau, es sah sehr düster und bedrohlich aus. Auf einmal ging es los. Ein Hagel, wie ich ihn bis dato noch nicht gesehen hatte. Es fielen Hagelkörner, nein Hageleier. Sie waren wirklich Hühnereigroß. Es polderte bedrohlich auf dem Blech unseres Jeeps. Wir hatten Angst, dass die Scheiben eingeschlagen würden. Dazu ein gewaltiger Sturm. Dieser Sturm war vielleicht sogar gut. Er lies die Hageleier schräg auf unser Auto fallen und nahm somit etwas von der Wucht. An weiterfahren war nicht mehr zu denken. Der Fahrer tat das einzig richtige. Er stellte das Auto mit dem Wind, so dass der Hagel nicht mehr gegen die Windschutzscheibe schlug. Diese Scheibe war sehr gefährdet, da sie auf Grund ihrer Schräglage, die meisten Treffer abbekam. Zudem hatte sie schon seit unserem Start in UB einen Sprung. Da steht man nun. Einzig und allein, kein Handy, kein Funk. Was ist wenn man Hilfe benötigt? Draußen rennen Pferde, Kühe, Schafe und Ziegen, gepeinigt von den Eisbrocken. Innerhalb kurzer Zeit entstand eine Winterlandschaft. Wir überstanden das Unwetter unbeschadet, nur der Jeep hatte einige Blessuren. Die Hagelbrocken tauten in der Wärme und das Wasser floss überall. Es entstanden tückische Pfützen wo man nie wusste, wie tief sie waren. Es half alles nichts, wir mussten weiter über Rinnen, Gräben und Spalten. Der Boden war glitschig und tückisch. Man wusste nie wohin der Jeep bei der nächsten Schräglage rutschen würde. Aber wir hatten einen guten Schutzengel und eine Stunde weiter, war alles vorbei. Wir kamen an unserem wunderschönen Rastplatz von 2004 und 2005 vorbei. Dort hatten Gert Espig und Prof. Schwager 2004 einen Riesenfisch gefangen. Nach einiger Zeit waren auch die verschwundenen Tiere wieder da. Der Himmel wurde heller und unser Gemüt auch. Die Nacht verbrachten wir wieder in einem einfachen Jurtencamp. Die Körperpflege musste warten bis zum Sanatorium. Dort gab es wieder eine Dusche und auch warmes Wasser.

Der Orchon-Wasserfall

Der Orchon-Wasserfall

© Manfred Haas, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ulan Bator, Karakorum, Khovsguul-See, Przewalski Pferde, Hustai National Park, Naadam, Orchon
Details:
Aufbruch: 29.06.2009
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 15.07.2009
Reiseziele: Mongolei
Der Autor
 
Manfred Haas berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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