Laos in a rush

Reisezeit: Oktober / November 2009  |  von Misch und HO :-)

Leiden auf dem Mekong - Fahrt nach LPB Tag 2

Hangover... erinnert ihr euch???

Horror... morgens um sechs vollkommen ohne Grund - mit Ausnahme der Tatsache, dass die tiefdunkle Nacht sich zum hellen Tag wandelt - aufzuwachen ist schon schlimm genug. Dann aber mit der ersten Bewegung festzustellen, dass der Schädel nicht nur brummt sondern richtig pocht macht den Tag erst einmal Sch....

Zum Glück, gibt es Panadol Extra. Zwei davon eingeworfen und es kann nur besser werden. Schliesslich steht ja ein weiterer Tag auf der Fähre an.
Eigentlich wollte ich ja früh aufstehen, da ich noch zum Morning Market wollte... einfach mal rausfinden, was die Laoten morgens um sechs so treiben. Also die Fotographiermaschine eingepackt und los...
Faszinierend!!! Ich war wohl der einzige Eurasier auf den Strassen, um mich rum sonst nur Laoten, die mich zum Teil etwas überrascht angeschaut haben, jedoch in keiner Weise ablehnend oder aufdringlich waren.

Der Markt selber ist ein sehr kleiner Lebensmittelmarkt. Hat aber einen speziellen Flair weil er in einer sehr armen Gegend des Landes liegt und nicht von Touristen überlaufen ist - wie ich selber festgestellt habe. Wobei... am späteren Morgen war dann schon mehr los. Zum Glück lange nach mir.
Wie auf jedem Markt gibt es manch Dinge zu kaufen die einen nicht wirklich überzeugen, doch in dieser Umgebung wirkt das irgendwie alles normal. Zu normal, erschreckend normal.

Morning Market in Pak Beng

Morning Market in Pak Beng

Das Angebot ist wie überall auf solchen Märkten durchaus interessant... z.B. konnte man hier die Reste unseres gestrigen Abendessens erwerben!

Wohl die Reste unsere Wasserbüffels!

Wohl die Reste unsere Wasserbüffels!

Am meisten begeistert haben mich jedoch die örtlichen Händlerinnen, die wohl seit ihrer Geburt - also seit knapp 120 Jahren - den Tag nicht anders beginnen als so:

So beginnt man den Tag heute. Mit einem fetten Joint!!!

So beginnt man den Tag heute. Mit einem fetten Joint!!!

Nachdem ich den Ort in beide Richtungen abgeklappert habe, ging es zurück zum Guesthouse, dort das am Vorabend bestellte Frühstück abgerufen, gepackt und den gestrigen Blog fertig geschrieben, während ich Bananapancake gegessen und Fruitshake getrunken habe. Dann noch schnell die zwei vorbestellten Sandwiches für die Fahrt abgeholt und für Frühstück und Snack 4 WE hingeblättert... Rucksack schultern und ab zur Fähre. Wie ich festgestellt haben, sind die ersten Mitreisenden schon morgens um 08.00 h auf die Fähre getigert... dies wohl in der Hoffnung die Business Class Sitze ergattern zu können. Natürlich habe ich auf dem Weg zur Fähre schon wieder Freundschaft geschlossen und bin mir langsam nicht mehr im klaren, ob ich nicht doch besser hätte Pfleger werden sollen...

Hat mich richtiggehend angefallen die Bestie...

Hat mich richtiggehend angefallen die Bestie...

Ich selber bin so gegen 09.00 h eingetroffen, es war schon gut zur Hälfte gefüllt und natürlich gab es keine bequemen Luxussitze sondern Holzbänke auf Laotengrösse zugeschnitten. Das ist es, von dem man in diesem Blog hier immer liest. Eng, enger, am engsten! Wenigstens waren die Kopfschmerzen weg...

Nicht zuletzt, dass die Sitzefläche gerade mal für den halben Hintern reicht. Dazu kommt noch, dass die Oberschenkel ungefähr in der Mitte abgehakt werden müssen - ansonsten geht da nix mit reinquetschen. Zum Glück hatte ich eine Zweierbank für mich allein was eigentlich schon eng genug war.
Bert, Bregtje und ich haben dann kurzerhand meine Bank umgedreht um dadurch ein wenig Platz zu gewinnen und uns face 2 face gegenüber zu sitzen... Face 2 face hatten wir - wirklich mehr Platz nicht... Nun ja, sei's drum.

Ein wenig eng....

Ein wenig eng....

Auch im Lager über dem Motor stapeln sich Backpacker...

Auch im Lager über dem Motor stapeln sich Backpacker...

Was uns alle ein wenig ins Grübeln brachte war die Tatsache, dass auf diesem Boot an jeder Sitzbank zwei Schwimmwesten befestigt waren. Sollte dies ein gutes Zeichen sein, so nach dem Motto: Ihre Sicherheit liegt uns am Herzen! oder eher ein schlechtes nach dem Motto: Wir hoffen wirklich, dass wir Sie sie nicht brauchen werden! Gemeinsam sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass es wohl das Zweite gewesen sein muss...

Um 10.00 h war, nach diversen Headcounts, das Boot anscheinend voll. Die Motoren wurden angelassen und wir schipperten - mit über 110 Passagieren an Bord - runter in Richtung Luang Prabang... Man erinnere sich... die Schiffe sind in der Regel für bis zu 70 Personen zugelassen - und das Schiff von heute war noch kleiner als das vom Vortag. Faszinierend!!!

Wohlwissend, dass die kommenden 8 Stunden wohl der Horror werden würden haben wir uns unserem Schicksal ergeben, die Landschaft (soweit nicht schon gesehen) bestaunt, fotografiert, gelesen, wieder gelesen... und... na was? Richtig... "Asshole" gespielt... Immer wieder der Bringer, immer wieder neu, immer wieder anders....

So spielt man heute Asshole...

So spielt man heute Asshole...

Die wenigen Grundregeln sind schon lustig genug - aber nur wer was aus dem Spiel macht, der hat auch wirklich Spass daran. Wir jedenfalls kamen irgendwann zu dem Punkt, an welchem wir uns die neuen Regeln einfach nicht mehr merken konnten. So bringt man den Tag dann auch rum...

Der Mekong!

Der Mekong!

Noch mehr Mekong!

Noch mehr Mekong!

Irgendwo am Ufer des Mekong...

Irgendwo am Ufer des Mekong...

Wohl die Reste eines anderen Slowboats nach Luang Prabang!

Wohl die Reste eines anderen Slowboats nach Luang Prabang!

Wobei... rumbringen war nicht wirklich sooo leicht wie gedacht. Die heutige Fahrt hat allen sehr viel abverlangt. Zum einen, weil einige noch einen Hangover vom Vortag hatten, zum anderen, weil so mancher bereits um 10.00 h am morgen schon wieder die ersten WE's zu sich genommen hat. Andere alkoholische Getränke sind in der Nacht dazugekommen und gerädert waren irgenwie alle...

Kleines Frühstücksbierchen um 10.00 h hm... lecker!

Kleines Frühstücksbierchen um 10.00 h hm... lecker!

Aber auch das ging alles irgendwie. Wie zu erwarten war, gingen die WE's wieder gegen 15.00 h aus, wobei es kein wesentliches Foodangebot an Bord gab und so auch kein Handel um die Preise hierfür stattfand.... Um 17.00 h sind wir überraschenderweise bereits angekommen. Jubel... echer Jubel auf dem Kahn.... wir konnten es kaum glauben, endlich waren wir da... in Luang Prabang!

Selbst ist der Tourist... nachdem sich alle, die einigermassen unnötig waren nach draussen verzogen hatten, wurde eine Menschenkette gebildet und die Rucksäcke wurden durchgereicht. Entstehende Löcher wurden sofort gestopft und so hatte jeder seinen Rucksack recht schnell und unkompliziert. So muss es sein. Menschen die sich vorher nicht kannten und nie miteinander gesprochen haben, haben sich voneinander verabschiedet, man hat sich zugezwinkert, gewunken und gelächelt. Fremde blieben Fremde... aber ein spezielles Erlebnis hat alle vereint. Schön so!

Die Ankunft.... finally Luang Prabang!

Die Ankunft.... finally Luang Prabang!

Bild Fähre von oben mit Menschenmasse davor.

Nachdem wir alle unsere sieben Sachen hatten ging es los... Backpack (510.35 kg) geschultert, ab in den Ort - der überraschend klein aber auch unerwartet schön ist - und ein Guesthouse gesucht... nachdem wir zwei, drei Zimmer besichtigt haben, haben wir uns zum Schluss nicht für das günstigste, aber das zentralste und fast auch mit schönste entschieden... okay... 17.5 WE pro Nacht in total... aber das ging ja durch drei. Eric, Martin und ich haben uns kurzerhand entschieden ein Zimmer zu teilen.

Nach einer kurzen Pause ging es dann auf zum essen, wo wir mit ca. 4 WE pro Person gegessen und (alkoholfrei) getrunken haben. Das Essen war durchschnittlich, etwas teuer für die Qualität, zudem wurde das falsche gebracht und so weiter und so weiter . Aber ich hatte endlich Spicy Glass Noodle Salad!!!

Zahlen in zwei verschiedenen Währungen geht übrigens gar nicht. Wir haben es versucht.

Ich meinen Teil in Kip und die beiden Jungs ihren Anteil in Baht. Versucht das mal... da kommt ihr echt ins Grübeln wie es um die Fähigkeiten mancher Menschen bestellt ist.

Man nehme eine Rechnung von 145'000 Kip und einen Taschenrechner. Dann sage man, man zahle 50'000 Kip in Kip und den Rest in Thai Baht... unmöglich sag ich euch. Es ist den Laoten nicht möglich, von der Gesamtrechnung 50'000 Kip abzuziehen und dann die übrigen 95'000 in THB umzurechnen. Es geht nicht, wirklich nicht. Keine Chance... null, nada, nix! Verzweiflung ist auf den laotischen Gesichtern zu erkennen. Es wird gerechnet und getuschelt. Es werden Summen genannt die absolut fern jeder Realtiät sind. Mal viel zu hoch, dann wieder viel zu niedrig. Einfach chaotisch.

[/k]
Nach ein paar Minuten hatten wir erbarmen (und wohl auch keine Nerven mehr) und entschieden dass die Jungs meine 50'000 Kip bekommen und einfach alles in THB zahlen - was ja de facto keinen Unterschied macht. Und siehe da... innerhalb von einer Minute wurde umgerechnet, bezahlt und - man höre und staune, das Wechselgeld, welches in Kip gegeben wurde, auch korrekt umgerechnet. Die verzweifelten laotischen Gesichter verfromten sich in die glücklicher und stolzer Menschen... es war geschafft!

Diese kleine Anekdote zeigt wohl ein wenig auf, warum in vielen asiatischen Ländern auch in den kommenden Jahren keine Chance besteht, zu kollektivem Wohlstand zu gelangen. Manche Denkweisen, die für uns einfach logisch sind, kommen den armen Menschen hier gar nicht in den Sinn. In mancher Hinsicht mehr als nur erschreckend.

So gestärkt sind wir dann auf zum Night Market, welcher sehr, (wohl ob der Nähe zu China) sehr chinesisch angehaucht und recht gross sowie sehr ruhig ist - und vor allem sehr, sehr eintönig. Alle 5 Stände wiederholt sich das Angebot. Nein, es wiederholt sich nicht nur, es ist absolut identisch. Ab und an sticht mal ein Stand mit Dingen heraus, die man (auf diesem Markt) noch nicht gesehen hat.
Das wohl beste an diesem Markt ist dann doch die Tatsache, dass (zumindest um diese Jahreszeit) nicht viel los ist und man ihn ohne jedwedes Problem passieren kann. Preislich... hm... Lonely Planet sagt der Markt ist günsig, ob das wirklich so ist, werde ich morgen feststellen, wenn ich mir das Kind, welches ich mir ausgesucht habe kaufen gehen werde.... einfach süss die Kleine!

Was heute an Märkten so alles verkauft wird... tz tz tz ...

Was heute an Märkten so alles verkauft wird... tz tz tz ...

Nach einem Crepes für die Jungs und einem Schlummi in Form von Gin T für mich und Margharita (je drei WE p.P.) für die beiden ging es dann ab ins Backpacker. Die Drinks haben uns den Rest gegeben... Müde, nur noch Müde fallen wir ins Bett...

Ho, der glücklich ist, endlich einen Spicy Glass-Noodle Salad bekommen zu haben. *freu*

© Misch und HO :-), 2009
Du bist hier : Startseite Asien Laos Leiden auf dem Mekong - Fahrt nach LPB Tag 2
Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein "Kurztrip" nach Asien. Einmal entlang der "Touristen-Route" über Chiang Rai nach Huay Xai und über Luang Prabang und Vientiane nach Pakse. Der obligate Shoppingtrip nach BKK darf natürlich nicht fehlen.
Details:
Aufbruch: 19.10.2009
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 11.11.2009
Reiseziele: Laos
Schweiz
Thailand
Der Autor
 
Misch und HO :-) berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.